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Süßer Zauber der Sinnlichkeit

Süßer Zauber der Sinnlichkeit

Titel: Süßer Zauber der Sinnlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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ein paar alte Weiblein, welche die Heilkunst beherrschten. "Mutter Alfreda, Mutter Margaret – kommt bitte mit und helft mir beim Versorgen der armen Menschen hier!"
    Während Godwin Smith die Flüchtlinge über die Zugbrücke führte, erhob Dominie die Stimme, damit man sie über den Lärm hinweg auch hörte. "Sucht euch ein Plätzchen und lasst euch dort nieder, bis wir festgestellt haben, wie's weitergehen soll. Haltet die Kinder vom Tor und von den Stallungen fern. Jeder, der uns in der Burgküche zur Hand gehen kann, wäre uns willkommen!"
    Für die folgenden Stunden hatte sie keine Zeit, an Armand oder Sehnsucht oder Vermählung zu denken, sondern lediglich an die nächsten Aufgaben, die zu bewältigen waren.
    Während sie Verwundungen reinigte und verband und Brandwunden mit einer Heilsalbe aus Kräutern und Gänsefett behandelte, hörte sie zu, wie die Leute aus Cambridge von einem Tage berichteten, welcher wie jeder andere begonnen hatte, um schließlich in Schrecken, Flammen und Flucht zu enden.
    Mehr denn je wurde sie durch die Schilderungen darin bestärkt, dass sie und Armand sich vermählen mussten – je schneller, desto besser. In diesen wirren, gefährlichen Zeiten konnte es keinerlei Sicherheit über den Tag hinaus geben. Da musste ein Mensch dem Leben abringen, was es an kleinen Freuden bot. Nach allem, was sich an diesem Tage zugetragen hatte, würde Armand dies sicher genauso sehen.
    Das grüne Gewand, an welchem die Mutter gerade stickte, es würde ein schönes Brautkleid abgeben!
     
    Während der Mittsommermond über der stillen, bedächtigen Landschaft von Ostanglien aufging, blickte Armand Flambard vom Wachturm aus in Richtung Westen. Ein Seufzer entrang sich seiner Brust, und erstmals seit Stunden lockerten sich seine krampfhaft angespannten Muskeln. Endlich war er davon überzeugt, dass Eudo St. Maur und seine Halunkenhorde offenbar nicht die Absicht hatten, jeden Augenblick über Harwood herzufallen.
    Er schaute Gavin an, welcher nach wie vor nichts weiter als seine Unterhosen trug. "Du hast treffliche Arbeit geleistet, mein Junge. Ich bezweifle, dass wir vor dem Morgengrauen belästigt werden. Ein Nachtangriff bringt den Verteidigern immer Vorteile, zumal dann, wenn sie vorgewarnt sind. St. Maur mag ein Lump sein, aber ein Dummkopf ist er nicht. Geh, zieh dich an und iss etwas, sonst schimpft deine Schwester mich noch aus, weil ich dich nicht ordentlich versorgt habe!"
    Obwohl sein Magen vor Hunger knurrte, hatte der Bengel es offenbar nicht allzu eilig damit, seinen Posten zu verlassen. "Glaubst du, sie werden morgen angreifen, Armand?"
    "Wohl kaum. Noch gibt es bei uns nichts Lohnendes zu holen. Wenn dann St. Maur mit reicher Beute rechnet, werden wir die Ernte hoffentlich bereits in Sicherheit gebracht haben."
    Gavin ließ ein wenig die Schultern hängen. Vielleicht bedauerte der Knirps törichterweise, dass eine Gelegenheit zum Kampfe verstrichen war. Wäre es nach Armand gegangen, würde der Junge von vornherein keine bekommen.
    Der Knabe wandte sich der steilen Wendeltreppe zu, welche hinunter zur Großen Halle führte. "Hast du denn schon gespeist?" wollte er von Armand wissen.
    "Noch nicht. Ich komme gleich nach. Vorher möchte ich lieber die kühle Nachtluft kosten." Hätte diese nur nicht den zwar kaum wahrnehmbaren, doch unheilvollen Brandgeruch hergetragen!
    "Dann eine gute Nacht!"
    "Gute Nacht, Gavin. Ruhe dich ordentlich aus! In den vor uns liegenden Tagen werden wir alle Hände voll zu tun haben!"
    Der Junge war schon einige Stufen hinabgestiegen, als Armand noch ein Gedanke kam. "Weißt du, einige Morgen Getreides sind mehr wert als jedes Schlachtfeld. Es werden die Kornfelder sein, wo wir unseren entscheidenden Feldzug gegen die Geißel der Fenns führen werden."
    Gähnend setzte der Junge seinen Weg abwärts fort. "Trotzdem verschieße ich lieber Pfeile, als zu jäten oder zu heuen."
    Die Aussage kam für Armand nicht überraschend. Er selbst hätte sich in Gavins Alter niemals zur Feldarbeit herabgelassen. In seinen Jugendjahren hatte nichts anderes Platz gehabt als das Reiten, die Jagd und das Kriegshandwerk. Kopfschüttelnd sann er über diese seine jugendlichen Torheiten nach und blickte dann, gegen die Brüstung des Turmes gelehnt, in die Nacht hinaus.
    Ob wohl jemand den Bottich sowie die Eimer hinter den Stallungen fortgeräumt hatte? Es kam ihm vor, als sei es bereits Wochen her seit dem Bade, nicht bloß Stunden. Durch die Ankunft der Flüchtigen aus Cambridge

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