Süßer Zauber der Sinnlichkeit
sie wird's dir bestätigen!"
"Deine Mutter?" Der Wasserschwall auf seinem erhitzten, schmerzenden Fleisch tat nur allzu wohl. Armand rubbelte sich mit dem Waschlappen ab.
"Sie denkt, wir zwei sollten uns vermählen." Dominie stellte den ausgeleerten Eimer ab. "Und Gavin ebenso – falls er's dir nicht längst unter die Nase gerieben hat."
"Das hat er."
War es möglich, dass er Dominie und ihrer Familie durch die Heirat Wiedergutmachung leisten konnte? Indem er sich um sie kümmerte, wie es Lord Baldwin getan hätte, wäre er noch am Leben? Armand hätte fast alles dafür gegeben, um dies glauben zu können. Was aber war das für eine Buße – etwas zu tun, was er sich ohnehin verzweifelt ersehnte?
"Noch eine Wasserdusche?" fragte sie.
Armand neigte den Kopf. "Ich bitte darum!"
Sie stemmte den zweiten Eimer hoch und ließ das kühle Nass über den im Fass Hockenden plätschern. "Du gehörst hierher, wir benötigen dich, und wir beide begehren einander. Welch bessere Gründe sollte es für den Ehebund geben? Du selbst hast doch Gavin erklärt, zu einer Ehe brauche es mehr als nur … Liebe!"
Dass sie sachliche Gründe für diesen plötzlichen Heiratswunsch vorschob, hätte sich Armand gleich denken können.
"Wohlan", verlangte sie. "Heraus damit! Nenne mir einige dieser Gründe, die unserer Eheschließung entgegenstehen!"
"Nun denn!" Falls Liebe einer von ihren Gründen gewesen sein sollte, würden seine Gegenargumente nur schwer dagegen ankommen. "Du sagtest selbst, dass wir die Welt mit unterschiedlichen Augen betrachten. Wahrscheinlich würden wir uns gegenseitig zum Wahnsinn treiben mit unserem ständigen Zank und Streit!"
Mit einem verhaltenen Lachen tat Dominie diesen Einwand ab. "Welche Frau und welcher Mann sind sich schon ähnlich? Was wäre das für ein langweiliges Leben! Außerdem haben wir uns in den letzten Wochen nicht allzu oft oder allzu hitzig gezankt. Deine Ideale und Prinzipien werden mir nach und nach immer verständlicher; ich respektiere sie … wenn sie angebracht sind!"
Ihren zärtlichen Neckereien war noch schwerer zu trotzen als ihren körperlichen Verlockungen – falls dies überhaupt möglich war. Als sie den zweiten Eimer bis auf den letzten Tropfen geleert hatte, schüttelte Armand sich das Wasser aus den Haaren wie ein vom Regen durchnässter Hund. "Das muss ich einräumen." Er griff nach einem Handtuch und begann, sich damit abzutrocknen. "Doch gibt es noch zahlreiche andere Gründe. Gute, sachliche obendrein."
Dominie stellte den leeren Eimer ab. "Ich bin ganz Ohr."
"Ich bin besitzund mittellos", betonte Armand mahnend, während er sich aus dem Wassertrog erhob. "Du hingegen bringst ein beträchtliches Anwesen mit in die Ehe. Du bist also eine gute Partie und könntest eine viel vorteilhaftere Verbindung eingehen. Bei Hofe zum Beispiel, wo du ein Leben in Muße führen würdest."
"Hof? Muße?" Dominie rümpfte die Nase. "Da musst du mir schon einen schmackhafteren Köder hinwerfen, Flambard! Ich bin vollauf zufrieden mit dem, was ich hier besitze, und außerdem mehr als bereit, es mit einem landlosen Gemahl zu teilen – solange er mir hilft, das Lehen zu bewirtschaften, wie du es getan hast."
Das Frauenzimmer, so durchzuckte es Armand, würde ihn glatt noch überreden, falls er sich nicht vorsah! Dass ein schwächerer Teil seiner selbst sich geradezu danach verzehrte, überredet zu werden, machte das Ganze nur noch schlimmer.
Er fischte das grobe Leinentuch vom Boden und wand es sich um die Hüften, um seine klatschnassen Unterhosen zu bedecken. "Vergiss nicht, dass ich Gewaltlosigkeit gelobt habe. Bislang war mir das Glück hold, doch das Glück währet nicht ewig. Selbst wenn es uns gelänge, St. Maur und seine Banden bis morgen aus den Fenns auszurotten, lauern doch in der Welt noch viele andere Gefahren. Du verdienst einen Gemahl, der dich beschützen kann, dich und deine Kinder. Nicht aber einen, welcher an Händen und Füßen gefesselt ist!"
"Wäre mein Vater als gebrochener Mann von Lincoln heimgekehrt, außer Stande, seine Familie zu verteidigen – hätten wir ihm da die Tür weisen sollen?" Dominie schüttelte den Kopf. "So herzlos bin selbst ich nicht! Waffenkundige Männer kann man zur Not auch kaufen. Du hast bewiesen, dass man Kämpfer führen kann, auch ohne eigenhändig das Schwert schwingen zu müssen. Das ist eine seltene Gabe, eine, die nicht hinter Klostermauern verkümmern darf."
Ihre Worte erinnerten ihn an das Gleichnis mit den Talenten. War
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