Suesses Gift Der Liebe
stöberte mich heute Morgen einer geschäftlichen Angelegenheit wegen in der Guppy Lane auf. Auf der Rückfahrt besprachen wir alles, und als ich feststellte, dass er weder geschlafen noch gegessen hatte, fühlte ich mich bemüßigt, ihn einzuladen. Mehr ist nicht dahinter.«
»Warum?«
»Warum was?«
»Warum fühltest du dich bemüßigt, ihn zum Essen einzuladen? Er ist ein Jones. Er hat vermutlich eine Küche voller Personal, das nur darauf wartet, für ihn tätig zu werden.«
Die Logik der Frage beunruhigte Lucinda mehr als angebracht war. Warum hatte sie Caleb zum Frühstück eingeladen?
»Man sieht ihm an, dass er nicht auf sich achtet«, sagte sie.
»Es ist in meinem ureigenen Interesse, wenn er fit und gesund ist.«
»Warum?«, fragte Patricia abermals.
Lucinda hob hilflos die Hände. So viel zu ihrem Bemühen, ihre Beziehung zu Caleb nicht zu erläutern. »Weil er der einzige Mensch ist, der zwischen mir und dem Gefängnis, möglicherweise der einzige zwischen mir und der Schlinge des Henkers ist.«
12. KAPITEL
Die Tür zum Labor öffnete sich just in dem Moment, als Basil Hulsey die letzte Version der Formel in den Wassernapf schütten wollte. Von der Unterbrechung gestört zuckte seine Hand, und er verschüttete einige Tropfen der Droge auf den Boden. Die sechs Ratten beobachteten ihn durch die Käfigstäbe, bösartige Äuglein glitzerten im Schein der Gaslampe.
»Was zum Teufel …?«, entfuhr es Hulsey wütend.
Er fuhr herum in der Absicht, den Unglückseligen zu züchtigen, der es gewagt hatte, ungebeten in sein Reich einzudringen. Er musste seine Wut hinunterschlucken, als er sah, wer in den Raum gestürzt war.
»Ach, Sie sind es, Mr Norcross«, murmelte er und schob seine Brille auf der Nase zurecht. »Ich dachte, es wäre einer der Straßenjungen, den der Apotheker mit den Kräutern schickte.«
Seine neuen Geldgeber waren so arrogant und so besessen von der Formel des Gründers wie seine letzten Gönner. Alle sind sie gleich, dachte er, reiche und angesehene Männer, die sich für die Droge nur wegen der Macht interessierten, die sie ihnen angeblich verleihen kann. Die Wunder und Geheimnisse der damit verbundenen chemischen Prozesse wussten sie nicht zu würdigen; auch nicht die Schwierigkeiten, die es zu überwinden galt.
Leider waren reiche Männer rar, die gewillt waren, wissenschaftliche Experimente, wie sie ihn interessierten, zu finanzieren. Vor zwei Monaten, nach dem Zusammenbruch des Dritten Kreises, hatte er ohne Geldgeber dagestanden. Seine gesamte Einrichtung und etliche wertvolle Unterlagen waren von der Society vernichtet oder konfisziert worden. Ein neuerlicher Kontakt mit dem Orden der Smaragdtafel war das Allerletzte, was er wollte, doch waren dessen Mitglieder die Einzigen, die gewillt waren, für sein Talent zu zahlen.
»Wie wir eben erfuhren, wurde Caleb Jones heute Morgen gesehen, als er Lucinda Bromley aufsuchte«, sagte Allister Norcross.
Als verstörende Energie den Raum zwischen ihnen in Schwingungen versetzte, bekam Hulsey es mit der Angst zu tun. Allister Norcross war niemals ganz normal gewesen, doch nun war sein Talent von der Droge noch dermaßen gesteigert worden, dass er Furcht erregend wirkte.
Äußerlich war er unauffällig. Seine Züge wirkten ansprechend auf Frauen, doch er war nicht so gut aussehend, dass Männer ihn weibisch gefunden hätten. Sein braunes Haar war modisch geschnitten, der elegant geschneiderte Anzug betonte seine geschmeidige athletische Gestalt. Erst aus der Nähe war ihm anzusehen, dass er verrückt war.
Unter Herzklopfen trat Hulsey instinktiv einen Schritt zurück und stieß mit dem Rücken gegen den Käfig, der unter dem Anprall erzitterte. Er hörte das Scharren winziger Klauen hinter sich und ging rasch auf Abstand.
Er riss die Brille herunter und fischte ein fleckiges Taschentuch aus seiner Tasche. Das Polieren der Gläser wirkte beruhigend, wie er aus Erfahrung wusste.
Norcross bedachte den Käfig mit einem finsteren Blick und sah rasch wieder weg. Er mochte die Ratten nicht. Wahrscheinlich, weil sie sich nicht so leicht einschüchtern ließen, dachte Hulsey. Oder vielleicht weil er spürte, dass er mit ihnen einiges gemeinsam hatte, was wilde Impulse betraf.
Hulsey setzte die Brille wieder auf und rang um Fassung.
»Ich verstehe nicht, Sir«, sagte er, von dem unguten Gefühl erfüllt, ihm wäre etwas Wichtiges entgangen - ein Gefühl, das ihm nicht gefiel. »Ist das ein Problem?«
»Sie Narr. Caleb Jones ist mit
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