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Suesses Gift Der Liebe

Suesses Gift Der Liebe

Titel: Suesses Gift Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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ich, ihn als Freund der Familie vorzustellen.«
    »Aber das ist er nicht«, gab Patricia ungehalten zurück. »Als Diener, der er sein sollte, führt er Anordnungen nicht aus. Ich wollte, dass er draußen in der Diele bleibt, da er von dort aus einen guten Überblick hätte, aber nein, er bestand darauf, sich hier drinnen zu postieren.«

    Lucinda musste zugeben, dass Edmund Fletcher ihren Vorstellungen von einem Leibwächter gar nicht entsprach. Man ging davon aus, dass Männer, die sich für diesen Beruf entschieden, von der Straße kamen. Mr Fletcher hingegen kleidete sich nicht nur wie ein Gentleman, er beherrschte auch die Umgangsformen, das Gehaben und, was am schwierigsten nachzuahmen war, die Sprache eines wohlerzogenen und gebildeten Mannes.
    »Schenkt Mr Fletcher keine Beachtung«, riet Lady Milden ihnen unbekümmert. »Ich nehme an, dass er nur seine Verpflichtung wahrnehmen möchte.«
    »Nicht nur, dass er keine Anweisungen entgegennimmt, er versucht sogar, selbst welche zu geben«, murmelte Patricia. »Er hatte doch tatsächlich die Dreistigkeit, mir zu sagen, ich solle nicht am Fenster stehen. Ist das zu fassen?«
    Ein junger Mann mit gerötetem Gesicht und einer leeren Tasse in der Hand näherte sich zögernd. Patricia bedachte ihn mit einem nach Lucindas Meinung strahlenden Lächeln.
    »Noch eine Tasse Tee, Mr Riverton?«, fragte Patricia.
    »Ja, danke, Miss McDaniel.« Verwirrt hielt Riverton ihr seine Tasse hin. »Wenn ich Sie auf dem Ball richtig verstanden habe, gilt Ihr Interesse der Archäologie.«
    »Allerdings, Sir.« Patricia schenkte ihm mit anmutigem Schwung Tee nach. »Sie ist meine Leidenschaft.«
    »Ich bin auch leidenschaftlich an Archäologie interessiert«, gab Riverton angeregt zurück.
    »Ach.« Patricia schenkte ihm noch ein interessiertes Lächeln.
    Am anderen Ende des Raumes verdrehte Edmund Fletcher die Augen und verdrückte den Rest eines Sandwiches. Lucinda
gewann den Eindruck, dass seine Reaktion für Patricia Anreiz zu noch sprühenderer Laune war.
    Mrs Shute tauchte im Eingang auf. »Mr Sutton und Mr Dodson.«
    Die Neuankömmlinge wurden in den Salon geführt. Lucinda glaubte ein Ansteigen des Energiepegels zu spüren, als die bereits Anwesenden die neue Konkurrenz abschätzten. Lady Milden schien überaus befriedigt mit dem Erreichten. Edmund Fletcher wirkte durch und durch gelangweilt.
    Eine flüchtige Bewegung am Rande ihres Gesichtsfeldes ließ Lucinda wieder aus dem Fenster blicken. Caleb entstieg einer Droschke und kam die Vorderstufen herauf. Sekunden später hörte sie seine leise Stimme in der Diele.
    Wieder erschien Mrs Shute. »Mr Jones.«
    Caleb betrat den Salon wie eine Naturgewalt. Das Stimmengewirr verstummte jäh. Die jungen Männer gaben dem Neuankömmling den Weg frei und musterten ihn mit einer Mischung aus Wachsamkeit, Bewunderung und Neid wie junge Löwen einen ausgewachsenen Artgenossen. Das Energieniveau im Salon stieg um etliche Grad.
    Caleb nickte Edmund Fletcher zu, der den stummen Gruß mit einer respektvollen Neigung des Kopfes erwiderte.
    Ohne die anderen Männer in der Nähe zu beachten, blieb Caleb vor Lucinda, Patricia und Lady Milden stehen.
    »Meine Damen«, sagte er. »Dürfte ich Miss Bromley kurz entführen? Ich möchte zu gern einen Rundgang in ihrem Gewächshaus machen.«
    »Aber natürlich«, sagte Lady Milden, ehe Lucinda in eigener Sache ein Wort äußern konnte. »Geh nur. Patricia und ich kommen gut allein zurecht.«

    Lucinda stand auf und ging mit Caleb zur Tür. Sie sagte kein Wort, bis sie draußen in der Diele standen.
    »Einen Rundgang in meinem Gewächshaus, Mr Jones?«, fragte sie trocken.
    »Ich hielt es für einen plausiblen Vorwand, um Sie loszueisen.«
    »Das weiß ich zu schätzen, ich bin über die Atempause wirklich froh. Es schmerzt, diese eifrigen jungen Gentlemen zu beobachten, wie sie sich bemühen, höfliche Konversation mit Patricia zu machen.«
    »Auf dem Heiratsmarkt scheint es ja gut voranzugehen«, bemerkte er.
    »Ja. Lady Milden ist zuversichtlich, binnen einiger Tage eine Ehe zu stiften.«
    »Und was ist mit Miss Patricia? Zeigt sie Interesse für einen der anwesenden jungen Männer?«
    »Sie ist zu allen charmant und scheint ihre Gesellschaft zu genießen, doch die einzige starke Emotion, die ich wahrnehmen konnte, ist eine unbegreifliche Feindseligkeit gegen Mr Fletcher.«
    »Warum hat sie eine Abneigung gegen ihn?«
    »Ich fürchte, dass es zum Teil seine Schuld ist. Er gab klar zu erkennen, dass er

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