Suesses Gift Der Liebe
auf die Spur kommt …«
»Mach dir keine Sorgen.« Allister lächelte, die Aussicht auf zwei weitere Morde erregte ihn. »Ich kümmere mich noch heute Nacht um Sharpy und Perrett. Inzwischen werden sie wohl kaum zur Polizei gehen. Das käme dem Geständnis gleich, einen Entführungsversuch unternommen zu haben. Auch wenn sie vor Jones etwas ausplauderten, droht uns keine Gefahr. Sie können nicht wissen, wer ich bin. Miss Bromley sollte entführt werden, um als Prostituierte verkauft zu werden, das ist alles, was sie wissen. Sei ganz beruhigt, es gibt kein Problem.«
»Verdammt, versteht du denn nicht? Caleb Jones weiß
nun, dass jemand die Bromley entführen wollte, und hat jetzt sogar einen Leibwächter für sie engagiert - das ist das Problem.«
Er war so sicher gewesen, dass mit dem Tod der Apothekerin alles ein Ende hatte; so sicher, dass Jones die Ermittlungen einstellen würde, wenn der Gifthandel der Daykin entdeckt worden war.
Stattdessen schien Jones seine Nachforschungen jetzt fortzusetzen. Der Plan, Lucinda Bromley zu beseitigen, war seiner Verzweiflung entsprungen. Und nun war auch dieser Plan gescheitert.
Vor einer Stunde hatte Thaxter ihm eine Nachricht geschickt. In den Klubs wurde gemunkelt, Caleb Jones hätte sich mit Lucinda Bromley intim eingelassen. Es konnte nur eine logische Erklärung dafür geben, und es war höchst unwahrscheinlich, dass Romantik dahintersteckte. Nein, Jones war auf der Pirsch.
»Was lässt dich vermuten, dass Edmund Fletcher ein Leibwächter ist?«, fragte Allister. »Das Hausmädchen, das ich heute am Landreth Square aushorchte, sagte, er wäre ein Freund der Familie, der eine Zeitlang bei Miss Bromley und ihrer Kusine zu Besuch bleiben würde.«
Ellerbeck widerstand dem Drang, eine schwere Gießkanne durch die Glaswand des Gewächshauses zu schleudern. Stattdessen griff er nach einem Glaskrug und ging das kurze Stück zu seiner Sammlung fleischfressender Pflanzen. Er sah, dass eine der großen trichterförmigen Fallen seiner Nepenthes rajah noch immer die letzte Mahlzeit, ein winziges Mäuschen, verdaute.
Vor einer leuchtend grünen Dionaea blieb er stehen.
» Solche Zufälle gibt es nicht«, sagte er. »Wir haben es mit Caleb Jones zu tun. Sicher hat er gespürt, was letzte Nacht geschah. Es besteht kein Zweifel, dass Fletcher ein Leibwächter ist.«
»Ich könne Fletcher ganz leicht aus dem Weg schaffen.«
Ellerbeck seufzte. »Jones würde dann einfach noch mehr Leibwächter um das Haus der Bromley aufstellen.«
»Auch Jones kann ich übernehmen.«
»Da wäre ich nicht so sicher.«
Allister erstarrte vor Zorn wie immer, wenn Ellerbeck andeutete, dass sein Talent Grenzen hätte.
»Du sagtest, Jones hätte nur ein intuitives Talent«, sagte Allister. »Er mag ja gut beim Schachspiel sein, doch wird ihn diese Fähigkeit nicht vor dem schützen, was ich tun kann.«
Erbitterung erfasste Ellerbeck so heiß und ätzend, dass er am liebsten laut geschrien hätte. Er bemühte sich um einen gleichmütigen Ton, schaffte es aber nicht ganz. »Verflucht, begreifst du denn nicht? Wenn es dir gelänge, Jones zu töten, hätten wir ein noch viel größeres Problem als jetzt.«
»Wie meinst du das?«
Ellerbeck unterdrückte seine Enttäuschung. Zu denken, dass er einmal geglaubt hatte, die Droge könnte seinen Sohn retten! Allister war immer gefährlich gewesen, da seine Anlage für Irrsinn sich schon sehr früh gezeigt hatte. Doch ein paar Wochen nachdem er angefangen hatte, die Droge einzunehmen, schien er stabiler zu werden. Binnen weniger Tage hatten sich dann aber Nebenwirkungen gezeigt.
»Überlege doch, was du vorschlägst«, sagte Ellerbeck. »Ein Mord an Caleb Jones würde den Großmeister, die Ratsmitglieder
und die gesamte Familie Jones mobilisieren. Das ist das Letzte, was wir wollen.«
»Kein Mensch würde merken, dass er getötet wurde«, zeigte Allister sich beharrlich. »Du weißt, wie ich arbeite. Wie bei der Daykin wird es nach einem Herzanfall aussehen.«
»Ein Mann in den besten Jahren hat üblicherweise keinen Herzanfall und fällt tot um.«
»Gelegentlich passiert es.«
»Nicht bei den Jones’. Das ist eine gesunde Sippe. Deine Methoden mögen die Mitglieder des Rates zufrieden stellen, aber glaube mir, dass ohne völlig einleuchtende Erklärung niemand im Jones-Clan glauben würde, Calebs Tod hätte natürliche Ursachen. Nicht einen Moment. Der Großmeister und alle anderen dieser verdammten Familie würden in London jeden Stein umdrehen,
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