Suesses Gift Der Liebe
bis sie auf eine Antwort stoßen.«
»Sie würden keine finden.«
»Da wäre ich nicht so sicher. Ich bezweifle, ob einer von uns die Ermittlungen überleben würde, die dann in Gang gesetzt werden. Auch wenn es die Jones’ nicht schaffen, uns aufzuspüren, wäre der Erste Kreis außer sich. Die Führungskräfte würden dafür sorgen, dass unser Drogennachschub ein jähes Ende findet.«
»Wir haben Hulsey. Er kann die Rezeptur weiterhin mischen.«
»Der Erste Kreis würde ihn uns im Nu entziehen.«
Allister fing an, in einem der Zwischengänge auf und ab zu laufen. »Wir müssten uns eben eine glaubwürdige Erklärung einfallen lassen. Verdammt, woher kommt deine unnatürliche Angst vor der Familie Jones?«
»Nicht ohne Grund war jeder Großmeister der Arcane Society seit der Gründung ein Jones.«
»Gewiss gibt es einen Grund. Der Gründer selbst war ein Jones. Es ist kein Geheimnis, warum der Einfluss seiner Nachfahren in der Society so groß ist. Das macht das Gewicht der Tradition.«
Die Tradition spielt eine Rolle, dachte Ellerbeck. Aber Macht und Talent ebenso. Es war nicht zu leugnen, dass die Blutlinie der Familie Jones beides in reichem Maß enthielten. Besonders die Jäger waren im Clan häufig vertreten. Zufällig verfügte Caleb Jones nicht über dieses typische Talent, aber viele jener, die seinen Mörder jagen würden, besaßen diese übernatürlichen Raubtierfähigkeiten.
Wenn auch nur ein Bruchteil der Legenden, die sich um die Familie Jones rankten, auf Wahrheit beruhten, würden sie ihr Opfer bis an die Pforten der Hölle und darüber hinaus jagen.
Allister dies alles zu erklären, war sinnlos. Neben seiner Neigung zum Wahnsinn besaß er die natürliche Überheblichkeit, die das Kennzeichen aller jungen Männer Anfang zwanzig war. Nichts, was ein Vater sagte, konnte diese Arroganz erschüttern. Als einzige Hoffnung blieb ihnen, dass Hulsey eine verbesserte Version der Droge finden würde.
Ich muss uns Zeit kaufen .
Er dachte an Allisters Worte. Wir müssen eben eine glaubwürdige Erklärung finden.
Er betrachtete die Spinne auf dem Boden des Kruges. Das Insekt erwiderte sein Starren mit seinen kalten Augen. Die Mitglieder des Ersten Kreises würden einen ähnlichen Mangel an Mitgefühl zeigen, wenn sie entdeckten, dass alles schiefgegangen war.
Eine glaubwürdige Erklärung . Das bedeutete ein großes Risiko, es konnte aber klappen. Zu verlieren hatten sie nichts. Er würde sterben, und sein Sohn war zum Wahnsinn verdammt.
»Du könntest richtigliegen«, sagte Ellerbeck schließlich. »Vielleicht sollten wir Caleb Jones aus dem Weg räumen.«
»Ich weiß, dir wäre es lieber, wir würden jeden Kontakt mit der Society und den Jones’ meiden«, sagte Allister, der spürte, dass sein Vater geneigt war, seine Meinung zu ändern. »Aber wir haben keine andere Wahl mehr. Ob es dir gefällt oder nicht, dank Lucinda Bromley wurde Caleb Jones in diese Affäre hineingezogen. Du behauptest, dass er gefährlich wäre.«
»Er ist ein Jones«, antwortete Ellerbeck einfach.
»Na schön, wenn dir nichts einfällt, um ihn von dem Fall abzubringen, bleibt uns nichts übrig, als ihn loszuwerden, ehe er Verbindungen entdeckt, die ihn zu Hulsey zurückführen. Der Doktor würde einem Verhör keine fünf Minuten standhalten.«
»Er war schon immer der schwache Punkt an der ganzen Sache. Aber wir brauchen ihn, Allister. Er ist der einzige Mann mit Talent, dem ich zutraue, dass er die Nebenwirkungen der Rezeptur reduzieren kann.«
»Was mich betrifft, wirkt die Droge sehr gut.«
Weil du schon verrückt bist , dachte Ellerbeck. Tiefe Niedergeschlagenheit drohte sich seiner zu bemächtigen. Sein einziger Sohn war ein Irrer mit einem Talent zum Morden.
Er stellte den Krug auf einen Arbeitstisch, nahm die Tabakdose und gönnte sich eine Prise der Droge.
Sofort wurde das schwere Gewicht seiner morbiden Gedanken
von ihm genommen. Mit der Zeit würde Hulsey die Rezeptur perfektionieren, und Allister wäre gerettet. Und ich auch .
Mehr Zeit war der Schlüssel.
»Du hast mich auf eine Idee gebracht.« Eine Aufwallung von Vorfreude durchströmte ihn. »Vielleicht waren wir in unserer Vorgangsweise zu zurückhaltend. Verzweifelte Zeiten verlangen nach verzweifelten Maßnahmen.«
Dieses Zugeständnis verblüffte Allister, doch er fasste sich rasch. »Keine Angst, ich schaffe Caleb Jones mit Leichtigkeit aus dem Weg.«
»Ich glaube dir, doch du musst so vorgehen, dass die Familie Jones keinen Verdacht
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