Süßes Gift und bittere Orangen: Historischer Kriminalroman
Ingwer, Gewürznelkenpulver, Kardamom, Muskatnuss
1 Schote langer Pfeffer (Kubebenpfeffer)
1 EL getrockneter Salbei
Zubereitung:
Die Zutaten 10 Minuten leise köcheln lassen, dann sorgfältig abseihen und warm in kleinen Gläsern oder Tassen trinken.
Kann auch kalt innerhalb einer Woche getrunken werden.
Öffnet den Magen, beruhigt ihn auch …
Oder Zutaten für einen blumigen Hypocras:
1 Flasche aromatischer Rotwein
2 EL Rosenwasser oder Orangenblütenwasser
30 g Zimtstangen
60 g Ingwerwurzel
400 g Zucker
Zubereitung:
Den Wein mit dem Rosen- oder Orangenblütenwasser vermischen. Die Gewürze nicht zu fein im Mörser zerstampfen, mit dem Zucker in ein sauberes Mulltuch geben, zusammenknoten und im Wein mind. 3 Stunden ziehen lassen. Mehrmals abseihen, bis die Flüssigkeit klar bleibt.
Rosen- oder Orangenblütenwasser kann man selbst herstellen: 1 oder 2 Tropfen Rosen- oder Neroliöl (kann auch Duftgeranien- oder Bergamottöl sein) mit ¼ L Wasser mischen.
Ein wohlschmeckender Dessertwein!
Blamensir
Von der griechischen Antike bis zur Aufklärung dominierte in der Kochkunst (wie heute noch in den asiatischen Küchen) eine feste, ausgeklügelte Gesundheitslehre: die Temperaments- oder Körpersaftlehre des Galenos von Pergamon. Jede kulinarische Kombination ließ sich davon ableiten, jedes Rezept hatte als Ziel das ideale Gleichgewicht des Lebens, die Balance von Wärme und Feuchtigkeit im menschlichen Körper.
Die Eigenschaften warm und feucht charakterisieren das Element ›Luft‹, aus dem Himmel und Engel gemacht sind. Deswegen wurde das Fleisch von Tieren, die den Himmel bevölkern, als besonders edel und bekömmlich angesehen. Der Adel aß mit Leidenschaft Vögel, am liebsten Singvögel, da sie schon den Garten Eden bewohnten; sonst Hühner, Fasanen, Rebhühner und Wachteln in rauen Mengen. Das Blamensir, eine erlesene Süßspeise, ist der Gipfel der mittelalterlichen Eleganz und bleibt auch noch weit in die Neuzeit hinein beliebt. Zur Hühnerbrust kommen weiße Mandeln und Reis aus dem Mittelmeerraum (schon damals das Abbild des Paradieses) sowie der seltene, teure Zucker. Das Gericht erhält seinen Namen von seiner weißen Farbe: ›Blanc-manger‹, weiße Speise in Französisch. Es ist die Farbe der Unschuld, der Jungfräulichkeit, auch der ritterlichen Opferbereitschaft, weil es die Farbe des Gotteslamms ist. Man glaubte, diese Tugenden mit dem Blamensir zu sich zu nehmen.
Zutaten (für 4 Personen):
6 parierte (d.h. von Haut, Knochen und Fett befreite) Hühnerbrustfilets
300g geschälte und gemahlene Mandeln
1 l Wasser oder Milch
30 g Schmalz
30 g Reismehl
100 g Zucker
Zubereitung:
Milch oder Wasser erwärmen, die Mandeln hinzugeben, ca. 1 Stunde ziehen lassen. Dann abseihen, dabei die Mandelmasse sehr gut ausdrücken. Zucker in die Flüssigkeit geben und das Ganze zum Kochen bringen. Die Hähnchenbrustfilets in der Mandelmilch ca. 20 Minuten bei wenig Hitze gar ziehen lassen. Dann aus der Milch nehmen.
Schmalz in einem Topf erhitzen und die Reisstärke darin anschwitzen. Dann die Mandelmilch vorsichtig (Klumpen!) dazugeben, sorgfältig glatt rühren und 20 Minuten auf kleiner Flamme einkochen.
In dieser Zeit die Hähnchenbrustfilets in einem Mörser oder einem Fleischwolf so fein wie möglich pürieren. In den fertigen Mandelpudding einrühren, evtl. mit etwas Mandellikör, Rosen- oder Orangenblütenwasser abschmecken, abkühlen lassen.
Nur Mut! Es ist eine wirklich delikate Speise, die jedem schmecken wird. Wenn Sie tollkühn sind, probieren Sie die Fastenzeitversion des Blamensir: Ersetzen Sie die Hühnerfilets durch dieselbe Menge Hecht- oder Zanderfilets. Auch sehr fein!
Im Mittelalter liebte man es, Speisen zu färben. Man glaubte, ihnen damit weitere heilende oder kräftigende Eigenschaften hinzuzufügen, da Farben höchste Symbolkraft besaßen. Deswegen greift Sabina zu den kandierten Veilchen, um das Blamensir zu bestreuen. Violett, zu gleichen Teilen aus Rot und Blau gemischt, ist die Farbe der Besonnenheit, des Maßes, des bedachten Tuns, des Gleichgewichts zwischen Himmel und Erde, Leidenschaft und Verstand, Liebe und Weisheit. Das alles wünscht sie ihrem Bruder in diesem kritischen Moment.
Blamensir färbte man besonders gern, man findet z.B. Rezepte für vierfarbiges Blamensir. Eine ganze Sprache der Speisen und Farben!
Hypocras-Senf
Das Fleisch von Vierbeinern , die ständig die kalte Erde berührten, galt als grob und schwer verdaulich. Die
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