Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Süßes Spiel der Sehnsucht

Süßes Spiel der Sehnsucht

Titel: Süßes Spiel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
Vom Netzwerk:
Roslyn war wild entschlossen, wenn überhaupt, dann nur aus Liebe zu heiraten, und Lily hatte der Ehe wie den Männern insgesamt abgeschworen.
    »Dem Himmel sei Dank für Winifred«, murmelte Arabella.
    Ihre Gönnerin Winifred, Lady Freemantle, gehörte selbst zur Arbeiterklasse, bevor sie in den Adel einheiratete. Inzwischen verwitwet und in mittleren Jahren, war sie schier unermüdlich in ihrer Ermunterung und Unterstützung der drei Loring-Schwestern, denen sie nicht bloß bei der Schule half, so gut sie konnte, sondern auch privat beistand, wo es nur irgend ging. Beispielsweise hatte sie Arabella den Einspänner zur Verfügung gestellt, damit sie nicht in der heruntergekommenen Barouche ihres Stiefonkels nach London fahren musste.
    Bis Arabella wieder im Dorf Chiswick ankam, war es bereits früher Nachmittag. Wie das weiter westlich gelegene Richmond, war auch Chiswick im Laufe des letzten Jahrhunderts zu einem beliebten Wohnort der Aristokratie geworden, weil es so nahe an London gelegen war.
    Die Kutsche rollte an zahlreichen Herrenhäusern und Villen entlang des Flusses vorbei, ehe sie in. die Kieseinfahrt von Danvers Hall einbog. Das stattliche Gebäude aus blassrotem Ziegelstein stand direkt am baumgesäumten Ufer der Themse und könnte inmitten des üppigen Grüns sehr schön sein, wären da nicht der überwucherte Rasen und die ungepflegten Hecken, welche die Gartenanlagen an einen Dschungel gemahnen ließen. Auch das Hausinnere war größtenteils schäbig und abgewohnt, und die Gemälde wie auch das Familiensilber wurden schon vor Jahren zu Geld gemacht, um die Instandhaltungskosten zu decken.
    Das Personal bestand gerade mal aus einer Handvoll Bediensteter, mussten die Übrigen doch wegen Geldmangels entlassen werden. Die Dienerschaft wurde von einem Butler und einer Haushälterin angeführt, einem älteren Ehepaar, das seit über dreißig Jahren auf dem Anwesen lebte und die Arbeit mit größter Hingabe verrichtete. Vor vier Jahren waren sie es gewesen, die Arabella und ihre Schwestern aufs Wärmste willkommen hießen - im Gegensatz zur schroffen Begrüßung ihre Stiefonkels.
    Als die Kutsche vor dem Haus hielt, kamen Arabellas Schwestern herausgelaufen.
    Roslyn war groß und schlank, hatte hellblondes Haar und himmelblaue Augen. Sie war von der zarten Schönheit edlen Kristalls, auch wenn dieser Schein nachgerade lachhaft trügerisch war, denn zugleich handelte es sich bei Roslyn doch sowohl um die Klügste und Fleißigste als auch die Charmanteste von ihnen. Eindeutig wäre Roslyn als Mann glücklicher geworden, denn ihr Geschlecht versperrte ihr den Weg in die wissenschaftliche Forschung. Folglich war sie genötigt, ihren scharfen Verstand zu verschwenden, indem sie unbedarften Mädchen Etikette und Benehmen beibrachte.
    Lilys Stärken waren weder das eine noch das andere. Die jüngste der Loring-Schwestern war ein lebhafter Wildfang und eignete sich eher dazu, die Schülerinnen des Instituts in sportlichen Aktivitäten und körperlichen Fertigkeiten wie Reiten, Jagen und Bogenschießen zu trainieren. Mit ihren dunklen Augen und den dichten kastanienbraunen Locken hatte sie immer schon wie ein Wechselbalg inmitten der eher hellhäutigen und blondhaarigen Familie gewirkt, und ihr leidenschaftliches Temperament brachte sie regelmäßig in Schwierigkeiten.
    Gewöhnlich lag ein warmer, vergnügter Ausdruck in ihren Augen, doch jetzt blickte sie äußerst besorgt drein.
    »Nun, was hat er gesagt, Belle?«, fragte Lily, kaum dass Arabella aus dem Einspänner stieg, also noch in Hörweite des Kutschers wie des Stallburschen.
    »Das erzähle ich euch, wenn wir unter uns sind«, antwortete Arabella daher prompt, obschon sie Lilys Ungeduld verstand.
    Während ihre jüngste Schwester noch verärgert die Nase rümpfte, wandte Arabella sich an die mittlere, die sie lächelnd ansah.
    »Du wirst verstehen, was es uns abverlangte, den ganzen Tag zu warten und uns auszumalen, wie deine Unterhaltung mit Lord Danvers verlaufen sein mochte«, erklärte Roslyn.
    »Was, wirklich geschehen ist, konntet ihr euch ganz sicher nicht ausmalen«, murmelte Arabella so leise, dass die beiden anderen sie nicht hörten.
    »Du hättest uns erlauben sollen, mit dir zu kommen«, sagte Lily, als sie die Treppe hinauf zur Haustür gingen. »Wir hätten dich in der Auseinandersetzung mit dem leidigen Earl unterstützen können. «
    »Ja, vielleicht«, pflichtete Arabella ihr mit einem wehmütigen Lachen bei, bevor sie Simpkin, dem

Weitere Kostenlose Bücher