Süßes Spiel der Sehnsucht
vier Tage später einen herben Rückschlag, als sie Lord Danvers beim Ausritt erblickte, der über die Wiese auf sie zugeritten kam.
»Zum Teufel mit ihm! «, raunte sie leise und zerrte an ihren Zügeln. Sie hätte wissen müssen, dass Seine Lordschaft nicht in aller Seelenruhe auf sie warten würde. Absichtlich war sie nicht zu der Zeit im Haus, die er mit ihr verabredet hatte. Sie war fest entschlossen, ihm seine Vormundschaft so lästig wie möglich zu machen. Allerdings hatte sie nicht damit gerechnet, dass er ihr nachreiten würde. Offenbar hatte sie seine Beharrlichkeit unterschätzt.
Sie umklammerte die Zügel mit beiden Händen und zögerte nur einen kurzen Moment. Es passte nicht zu ihr, die Flucht zu ergreifen, andererseits fürchtete sie sich vor einer Begegnung mit Lord Danvers hier draußen allein. Sich ihm in Hörweite des Personals zu stellen war eine Sache, hier draußen auf der abgelegenen Wiese eine ganz andere. Und sie verspürte nicht den geringsten Wunsch, ihm hier entgegenzutreten, wenn er womöglich vorhatte, sich für ihre Attacke mit dem Florett zu revanchieren. Überhaupt fiele es ihr schwer, ihm in diesem Rahmen Paroli zu bieten und seine Anweisungen energisch von sich zu weisen.
Nein, die beklagenswerte Wahrheit war, dass der teuflisch gut aussehende Mann sie mit seiner geschmeidig breitschultrigen Gestalt, seinen eindringlichen blauen Augen und seinem wissenden Lächeln verunsicherte. Sie bezweifelte ernsthaft, dass sie sich ihm gegenüber behaupten konnte.
Oder wurde sie auf einmal feige?
Statt weiter über ihre Charakterschwächen zu grübeln, riss sie ihr Pferd herum und trieb es in einen Galopp auf den Buchenhain in der Ferne zu. Ihr letzter Funken Hoffnung, Lord Danvers könnte sie nicht gesehen haben, erlosch jedoch, als sie einen Blick zurück riskierte und feststellte, dass er ihr nachjagte.
Ihr Herzschlag beschleunigte, und sie beugte sich weiter über ihren Damensattel, während sie ihre Stute antrieb, schneller zu laufen. Bald hatte sie den Buchenhain erreicht und tauchte in dessen tiefen Schatten. Hier musste sie langsamer reiten, um den niederen Zweigen auszuweichen, die drohten, ihr den Hut herunterzureißen.
Den Earl plagten derlei Hindernisse offenbar nicht, denn sie hörte die Hufschläge hinter sich, die beständig näher kamen. Als sie auf die sonnenüberflutete Lichtung gelangte, trieb Arabella ihr Pferd erneut in den Galopp, obwohl sie wusste, dass er sie gleich eingeholt hatte.
Bis er neben ihr erschien, rauschte ihr Puls in ihren Ohren. Eine Weile preschten sie nebeneinander her, was ihr Herz keineswegs beruhigte.
Dann plötzlich streckte er einen Arm aus, umfasste ihre Taille und zog sie aus ihrem Sattel, als wöge sie nichts.
Arabellas Erschrecken wich einem unbändigen Zorn, sobald er sie seitlich vor seinen Sattel gezerrt hatte und in seiner kräftigen Umarmung gefangen nahm. Während sie sich an ihn klammerte, um nicht vom Pferd zu stürzen, murmelte sie ein ersticktes »Lassen Sie mich los, Sie Scheusal! « gegen seine Schulter. Natürlich erhielt sie keine Antwort, und statt sie loszulassen, packte der Earl sie noch fester.
Kaum hatte er seinen Hengst endlich zum Stehen gebracht, holte Arabella tief Luft und hob den Kopf, um ihn wutentbrannt anzusehen.
Das war ein Fehler, wie ihr sofort klar wurde, denn nun war ihr Mund nur noch wenige Zentimeter von seinem entfernt. Ein nachgerade köstlicher Schreck durchfuhr sie, gefolgt von einer vollkommen unangebrachten Fantasie, in der diese festen, sinnlichen Lippen ...
Dann begegneten sich ihre Blicke, und ihre Atmung versagte vollständig.
Die plötzliche Stille schien ohrenbetäubend. Arabella hatte das Gefühl, ihr Herzklopfen könnte ihr den Brustkorb sprengen, was sich jedoch nicht auf körperliche Überanstrengung zurückführen ließ. Vielmehr lag es daran, dass sie an den muskulösen Körper Seiner Lordschaft gepresst war und mit jedem Atemzug ihre Brüste gegen ihn drückte.
Er saß regungslos da und betrachtete sie, genau wie sie ihn gleichsam erstarrt ansah. Als sein Blick schließlich tiefer wanderte, zuerst zu ihrem bloßen Hals und dann tiefer, zu ihrem Busen, wünschte sie sehnlichst, sie hätte sich trotz der Hitze etwas mehr verhüllt als lediglich mit einem leicht ausgeschnittenen Musselinkleid. Ihr war sehr wohl bewusst, wie sehr sich ihre festen Brustspitzen durch den Stoff abzeichneten.
Und auch ihm entging offenbar nicht, wie schamlos ihr Körper auf seine Nähe reagierte, denn
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