Süßes Spiel der Sehnsucht
verlangten. Sie blieben einfach den ganzen Tag in ihrer Nähe und weigerten sich, sie mit Marcus allein zu lassen.
Und sie war klug, sich von ihm fernzuhalten, redete Arabella sich ein, als sie mit ihren Schwestern zum Nachmittagsunterricht ins Institut aufbrach. Sie traute sich nicht zu, mit Marcus zusammen zu sein und ihre Gefühle aus dem Spiel zu lassen. Und noch weniger traute sie sich zu, ihrem wachsenden Verlangen nach ihm zu widerstehen.
Roslyn und Lily halfen ihr, sie vor sich selbst zu schützen. Und es war besser so, das wusste Arabella, so wenig es ihr auch gefiel.
Marcus missfiel der Mangel an Privatsphäre, der mit seinen beiden jüngeren Mündeln Einzug gehalten hatte und seine Werbung um deren Schwester empfindlich störte. Noch weniger begeistert war er, als Lilian und Roslyn kurz nach ihrer Rückkehr vom Institut zu ihm in die Bibliothek kamen.
»Arabella ist nach oben gegangen, um sich für das Abendessen umzuziehen«, sagte Lily ernst, »aber wir würden gern mit Ihnen sprechen, Mylord.«
Hinter ihr stand Roslyn, die höflicher, aber ebenso ernst ergänzte: »Hätten Sie wohl einen Moment Zeit für uns? «
Marcus legte seine Schreibfeder beiseite, erhob sich und bedeutete ihnen, auf den Sesseln am Fenster Platz zu nehmen. »Für meine reizenden Mündel habe ich immer Zeit. «
Lily verzog das Gesicht, offenbar angewidert von seinem schmeichelhaften Ton, setzte sich jedoch brav. Dann kam sie allerdings geradewegs zum Wesentlichen: »Wir sind der Ansicht, dass Sie aufhören sollten, Arabella den Hof zu machen, Lord Danvers.«
Marcus betrachtete sein jüngstes Mündel verwundert und ließ sich auf dem Sofa ihr gegenüber nieder. »Ich vermute, die Damen möchten mir auch den Grund nennen, warum sie es denken.«
»Weil Sie zu betörend sind. Sie bringen Arabella wahrscheinlich dazu, jede Vernunft zu vergessen. Wir wollen nicht, dass ihr noch einmal ein wankelmütiger Verehrer wehtut.«
Er zog die Brauen hoch. »Ich bin wohl kaum wankelmütig. Vielmehr hege ich die feste Absicht, Ihre Schwester zu heiraten.«
»Aber Sie wären ihr kein guter Ehemann.«
Marcus gab sich Mühe, geduldig zu bleiben, und lehnte sich zurück. »Und Sie beide glauben, Sie könnten meine Qualitäten als Ehemann beurteilen? «
»Sie lieben sie nicht, Mylord.« Lily beugte sich vor, ein verärgertes Funkeln in den dunklen Augen und mit unverkennbarer Sorge. »Arabella war schon immer ein bisschen zu gutgläubig. Ihr letzter Verlobter hat sie beschämt und ihr das Herz gebrochen, und wir werden nicht zulassen, dass ihr das ein zweites Mal widerfährt. Sie wurde schon genug verletzt. «
Lilys Furcht um ihre Schwester musste einer tiefen Zuneigung zu Arabella entspringen, folgerte Marcus.
Auch Roslyn klang höchst besorgt, als sie sich einmischte. »Es war furchtbar für Arabella, als ihr Verlobter sie verstieß, vor allem nachdem wir unsere Eltern und unser Zuhause verloren hatten und uns der öffentlichen Verachtung stellen mussten.«
»Soweit ich gehört habe«, entgegnete Marcus, »löste ihr Verlobter sich bereits bei den ersten Gerüchten von ihr. Ich bin etwas robuster als er.«
»Lieben Sie sie?«, fragte Roslyn ruhig. »Falls nicht könnten Sie sie dann jemals lieben? «
Die Frage traf ihn unvorbereitet. Roslyn beäugte ihn prüfend, und er hatte das ungute Gefühl, dass sie in sein Inneres sehen konnte. Aber wie sollte er auf ihre beunruhigende Frage antworten, wenn er die Antwort selbst nicht kannte?
Er hegte tiefe Gefühle für Arabella, keine Frage. Wenn sie nicht bei ihm war, vermisste er sie. Und sobald er wusste, dass er sie wiedersehen würde, klopfte sein Herz vor Vorfreude. Sie weckte eine Leidenschaft in ihm, wie er sie seit Jahren nicht empfunden hatte sofern überhaupt je.
Aber dass er Arabella begehrte und ihr nahe sein wollte, bedeutete nicht, dass er jene romantische Liebe für sie hegte, die Roslyn vermutlich meinte.
»Ich denke«, sagte er schließlich, »dass meine Gefühle für Ihre Schwester einzig uns beide angehen. «
Roslyn neigte zustimmend den Kopf. »Vielleicht. Aber wir möchten nicht, dass Arabella noch einmal verletzt wird. «
»Ich versichere Ihnen, das Letzte, was ich will, ist, ihr wehzutun.«
»Aber Sie können nicht versprechen, es nicht zu tun.«
Nein, ein solches Versprechen konnte er nicht geben, dachte Marcus. Doch er würde sein Bestes geben. »Ich kann versprechen, dass unsere Ehe, sollte Ihre Schwester mich heiraten, vollkommen anders sein wird als die
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