Süßes Spiel der Sehnsucht
Ihrer Eltern. «
Offensichtlich reichte das Lily nicht. »Wenn Sie dafür sorgen, dass Arabella sich in Sie verliebt, werden Sie ihr das Herz brechen. Wir lassen nicht zu, dass Sie ihr dasselbe antun wie Viscount Underwood.«
»Glauben Sie mir, das wird nicht geschehen«, erwiderte er ernst.
»Wie können wir da sicher sein? «, fragte Lily.
»Leider ist es mir unmöglich, Sie von meinen wohlmeinenden Absichten zu überzeugen«, sagte Marcus. »Dennoch werde ich Ihrer Schwester weiterhin den Hof machen. «
Als Lily ihn immer noch wütend anstarrte, wechselte Marcus das Thema. »Ehrlich gesagt, bin ich froh, mit Ihnen beiden sprechen zu können.« Er sah von einer Schwester zur anderen. »Bitte, erzählen Sie mir von Ihrer Mutter.«
Bei seiner Frage fuhr Lily sichtlich zusammen und verkrampfte sich, während Roslyn unglücklich dreinblickte. »Was möchten Sie wissen? «
»Soweit ich weiß, lebt sie an der französischen Küste, in der Bretagne. Haben Sie in letzter Zeit von ihr gehört?«
Lily lachte kurz auf. »In letzter Zeit nicht, nein. Genau genommen haben wir seit vier Jahren nichts von ihr gehört. Sie schickte uns nicht einmal einen Brief, nachdem sie mit ihrem Liebhaber aus England floh.« Die Verbitterung war ihr deutlich anzuhören. Lady Loring war mithin ein weiteres schmerzliches Thema für Lilian.
»Vielleicht hatte sie keine Möglichkeit dazu«, bemerkte Marcus. »Kurz nach ihrer Ankunft in Frankreich spitzte sich der Krieg auf dem Kontinent zu, was den Briefverkehr nachgerade unmöglich machte.«
»Irgendwie hätte sie uns trotzdem eine Nachricht zukommen lassen können«, sagte Roslyn, wenn auch sanfter als ihre kleine Schwester. »Und sei es nur, um uns mitzuteilen, dass sie in Sicherheit ist.«
»Ihr Stiefonkel hat nie versucht, Kontakt zu ihr aufzunehmen? «
»Das bezweifle ich. Unser Stiefonkel verbot sogar, dass ihr Name in seiner Gegenwart genannt wurde. Er verzieh ihr die Schande nicht, die sie der Familie gemacht hatte. «
»Wissen Sie ob sie nach Kriegsende je versucht hat, nach England zurückzukehren?«
»Warum. sollte sie? «, fragte Lily. »Sie wäre hier nicht willkommen gewesen. «
»Und wäre sie es heute? Nun, da Ihr Stiefonkel nicht mehr da ist, würden Sie sie willkommen heißen? «
»Nein«, erwiderte Lily voller Überzeugung. »Mir ist gleich, ob wir sie jemals wiedersehen.«
Marcus stützte das Kinn auf seine gespreizten Fingerspitzen und sah die beiden nachdenklich an. Roslyn schien ihrer Mutter eher verzeihen zu wollen, wohingegen Arabellas Gefühle ähnlich denen Lilys sein dürften.
»Warum fragen Sie?«, sagte Roslyn, die ihn wieder mit ihren wissenden Augen musterte.
»Aus reiner Neugier«, antwortete Marcus, was nur ein Teil der Wahrheit war.
Er beschloss, lieber nichts von den jüngsten Entwicklungen zu erwähnen, solange er die Situation nicht beurteilen konnte. Als er gestern überraschend geschäftlich nach London musste, ging es einzig um Lady Loring. Sie schrieb ihm vor einem Monat, nachdem sie vom Tod ihres Stiefbruders erfahren hatte, um ihr Beileid auszudrücken und Marcus zum Titel zu beglückwünschen.
Nach einem längeren Gespräch mit seinen Anwälten hatte Marcus angeordnet, dass sie Victoria Loring in Frankreich ausfindig machen und ihre sichere Reise nach England arrangieren sollten, falls sie bereit war, herzukommen. Er wollte ihre Geschichte hören, weil er nicht recht glauben mochte, dass sie die finstere Ehebrecherin war, als die der verstorbene Earl sie darstellte. Laut Simpkin, der unter dem früheren Lord Danvers sowohl Butler als auch Sekretär gewesen war und sämtliche Korrespondenz erledigte, hatte Lady Loring im Laufe der Jahre mehrmals Briefe an ihre Töchter geschrieben, die ihr Stiefbruder jedoch verbrannte, ohne auch nur das Siegel aufgebrochen zu haben.
Sollte allerdings die geringste Chance bestehen, die schmerzlichen Wunden ein klein wenig zu heilen, die Lady Lorings Fortgehen bei ihren Töchtern gerissen hatte, würde Marcus sie nutzen. Schließlich trug Lady Lorings herzloses Handeln dazu bei, Arabella gegen die Ehe einzunehmen, und falls sie es schaffte, ihrer Mutter zu vergeben, wäre sie vielleicht eher bereit, seinen Antrag anzunehmen.
Aber er hatte nicht vor, diese Hoffnung vor seinen Mündeln zu äußern, zum Teil auch weil er fürchtete, sie könnten bitter enttäuscht werden, sollte er sich in Bezug auf ihre Mutter irren.
Seine Antwort stellte Lily augenscheinlich nicht zufrieden, denn sie blickte ihn
Weitere Kostenlose Bücher