Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer

Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer

Titel: Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
Vom Netzwerk:
Begleitet von einer geduldigen Stille. Höhlenartige Dunkelheit, höhlenartige Stille; die Ruhe des bevorstehenden Wahnsinns. Das ideale Vorzimmer für ein Wesen, das Panik auslöst. Ich für meinen Teil stehe ja auf Dunkelheit. Sie macht mich geil.
    Die Einsamkeit schärfte meine Sinne und beschleunigte meinen Herzschlag, bis er dem kanonenartigen Geräusch der großen Trommel in einem Orchestergraben glich – bumm BUMM!!! bumm BUMM!!! Mein Blut pulsierte lebhaft und komponierte seine ganz eigene Melodie, indem es durch mich hindurchrauschte, mich erhitzte, mich scharfmachte – ready, steady, go. Im Rhythmus meines eigenen Körpers gefangen, überfiel mich die Erinnerung an ein Paar grüne Augen, ein enthusiastisches Lächeln und lockig schwarzes Haar, das jeder Bürste widerstand. Ich stellte sie mir vor – klein, aber alles andere als unscheinbar –, wie sie ihren geschmeidigen Körper zur Musik bewegte, sinnlicher als Salome mit ihren sieben Schleiern.
    Ich liebe ihn, Dann.
    Ihn.
    Die menschliche Marionette mit den lächerlich breiten Schultern. Ihn, der nach jenem prüden Apostel benannt war, der behauptete, es sei besser zu heiraten, als in Leidenschaft zu entbrennen.
    Was wusste ein Sterblicher wie er schon von Lust?
    Ihre Stimme blieb hartnäckig: Ich liebe ihn.
    Liebe? Dämonen lieben nicht, Baby. Was auch immer du glaubst zu empfinden, du belügst dich selbst.
    Was spielte es schon für eine Rolle, dass ich nicht wirklich mit ihr sprach? Die Botschaft kam an: Ihre Stimme verlor sich in der absoluten Stille von Pans Vorzimmer. Ich brauchte einen Moment, um ihr Gesicht ebenfalls aus dem Kopf zu bekommen. Während sich ihre Worte zu einem leeren, geisterhaften Flüstern dehnten, blinzelte mich das Bild ihrer atemberaubenden Augen, ihrer Edelsteinaugen, nach wie vor lebhaft an – tiefgrüne Smaragde, glasklar und vor Freude funkelnd.
    Elendes Weibsbild. Ich stach ihr mit imaginären Fingern die Augen aus. Verschwinde, Baby. Du bist hier nicht willkommen. Bevor mir meine verräterische Erinnerung noch weiter übel mitspielen konnte, verkündete ich: Ich bin hier.
    DAS WURDE AUCH VERDAMMT NOCH MAL ZEIT.
    Ich verdrehte die Augen. Pan war ein Meister im Fluchen und Zetern. Wenn er mich wirklich so dringend hätte sehen wollen, hätte er mich direkt in sein Audienzzimmer zitiert. Aber wenn es nicht gerade extrem dringend war, respektierte der König der Lust das ungeschriebene Gesetz der Verführer, demzufolge jeder Dämon genügend Zeit erhielt, um seine jeweiligen Geschäfte zu beenden. Für Geschöpfe unserer Art kam der Kunde an erster Stelle. Immer. Pan hatte mir ausreichend Zeit gegeben, um die Sache mit dem Engel zu Ende zu bringen, insofern war seine Vorladung vermutlich wichtig, aber nicht tödlich.
    Die menschlichen Marionetten waren im Begriff, dich zu töten.
    Ich schob die Worte des Tobsüchtigen beiseite. Menschen konnten keine Dämonen töten, jedenfalls nicht ohne beträchtliche Hilfe. Wie gut, dass ich besagten Dämon des Zorns vernichtet hatte; er war zu dumm, um zu leben.
    Über die psychische Verbindung, die alle Verführer miteinander teilten, antwortete ich Pan: Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte.
    SCHEISSEGAL. BEWEG DEINEN ARSCH HIER REIN.
    Sicher doch. Wo ist die Tür?
    VERGISS ES. ICH HOL DICH REIN.
    Bänder von Nichts legten sich um meinen Körper, umwickelten mich wie eine Mumie und hievten mich hoch. Oh, verfickt, ich hasste diesen Teil …
    Ich kippte hintenüber, während unsichtbare Hände mich hochhoben und wie einen Drehkreisel herumwirbelten. Und ich konnte nichts anderes tun, als die Zähne zu fletschen und das Ganze zu erdulden. Aber meine ausgefahrenen Fangzähne nutzten mir herzlich wenig, während ich durch die Dunkelheit schnellte wie ein dämonischer Tennisball. Diverse Empfindungen prasselten auf mich ein, als ich die Wände von Pans Audienzzimmer durchschlug: Ein Gestank nach Kanalisation und verkohltem Fleisch erfüllte meine Nasenlöcher; eine feuchte Kälte erdrückte mich, ertränkte mich in brackigem Wasser. Eine niederschmetternde Last zersplitterte meine Rippen und erdrückte mein Herz, bis meine Brust zu einer matschig flüssigen Masse wurde. In der mich umgebenden Schwärze erklang ein tiefes Rumoren, ein Grollen, das sich allmählich in ein hungriges Knurren verwandelte.
    Er war so ein gottverdammter Angeber.
    Ich stürzte wie ein Häufchen Elend zu Boden, nur unwesentlich gebremst von einem dicken Teppich aus Wolle, die noch nach den Schafen stank,

Weitere Kostenlose Bücher