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Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer

Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer

Titel: Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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die man hierfür geschoren hatte. Ich spuckte die Fusseln aus und richtete mich auf, um sogleich von einem überwältigenden Gestank nach Grünzeug und Wald attackiert zu werden. Bah!
    Meine Augen fingen an zu tränen, und ich wedelte mir mit der Hand vor der Nase hin und her. Keine Chance – das schwere Aroma von Laub und fruchtbarer Erde legte sich schwer über meinen Gaumen. Nicht zu atmen half leider in keinster Weise gegen den Geruch. Hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich geglaubt, in einem athenischen Mitternachtsidyll gelandet zu sein. Ich schnaubte, um das ekelhafte Aroma von Zedern und Pinien aus der Nase zu bekommen. Es stank einfach pervers nach Wald. Ich rechnete fast damit, irgendwo ein Zeichentrick-Reh mit lächerlich großen Augen hervorstaksen zu sehen, das mit seinem niedlichen Schwänzchen wackelte, so als wäre es auf der Suche nach etwas zum Vernaschen.
    Aber als ich mich umsah, entdeckte ich keine idyllische Waldlandschaft. Lediglich ein abnorm großes Bett. Von wegen »kingsize« – dieses Bett war nicht königlich, sondern göttlich. Es befand sich auf einem steinernen Podest, umgeben von mehreren niedrigen Tischen, die mit Weihrauch, Lavalampen und Schalen mit Liebesperlen überhäuft waren. (Pan behauptete, dass es sich bei den Süßigkeiten um ein Aphrodisiakum handelte. Ich persönlich blieb lieber bei Austern und panischer Angst.) Der Raum wurde von oben in ein buntes Scheinwerferlicht getaucht. Das Einzige, was noch fehlte, war ein Soulsänger, der irgendwelches Liebesgesülz schmachtete. Das war so ziemlich das Letzte, was ich von Pan erwartet hätte, zumal er im gesamten Herzland für seine Vorliebe für Klebeband und Knebel berüchtigt war.
    »Na, endlich trudelt er ein.«
    Die tiefe Stimme meines Herrn und Gebieters hallte durch den Raum. Ich blickte hoch zu dem gigantischen Bett und entdeckte einige hügelige Gestalten, die sich unter der kotzgrünen Decke ausgebreitet hatten, sowie mindestens sieben Frauen – allesamt nackt und bewusstlos –, die auf der Decke lagen. Wenn sich in diesem Bett weniger als zwölf Personen befanden, wollte ich ein Hufeisen fressen. Samt Pferd.
    Die Stimme selbst kam von weiter hinten; ihr Besitzer lag bequem zurückgelehnt gegen einen kleinen Berg aus Kissen am Kopfende des Bettes. Lockig braunes Haar, das vom Scheitel bis zur Spitze seines Ziegenbarts reichte, umrahmte ein lederiges Gesicht mit groben Narben – eine Hommage an die Hässlichkeit, die selbst die Gorgonen beeindruckt hätte. Eisblaue Augen musterten mich aus lang gestreckten, rechteckigen Pupillen. Ziegenaugen. Er lächelte mich mit zusammengepressten Lippen an und ließ sich tiefer in seinen Thron aus Kissen sinken. Und beobachtete mich. Seine Brust glänzte von Schweiß oder Öl, und gelbblonde Locken bedeckten seinen gesamten Torso und lenkten den Blick über seinen Bauch nach unten zu einer dichten Masse von Haar, die knapp über seinen Hüften begann. Seine Erektion war von epischem Ausmaß – bizarr riesig und bereit, sich in das nächstbeste Stück Fleisch zu bohren.
    Aber wenn ich von einem Dutzend reizvoller Damen umgeben wäre, hätte ich auch einen gigantischen Ständer.
    Ein massiges Bein, bedeckt von lockigem Pelz, ruhte dreist auf einer der weiblichen Gestalten unter der Decke; sein anderes Bein war vom Huf bis zum Oberschenkel zugedeckt. Seine muskulösen Arme hatte er seitlich ausgestreckt; mit der rechten Hand liebkoste er die Brust einer nackten Frau, mit der linken streichelte er die Schenkelinnenseite einer anderen. Keine seiner Liebhaberinnen reagierte in irgendeiner Weise auf die Berührungen, aber das veranlasste ihn nicht dazu, aufzuhören.
    Sehet, der große Gott Pan – Erster unter den Partylöwen und König der Lust, der nur dem Höllenkönig selbst unterstellt ist. Wunder aller Wunder, Gigolo aller Gigolos.
    Pan schenkte mir ein breites Grinsen, das sein Gesicht in zwei Hälften zerteilte. »Siehe, der Inkubus Daunuan ist erschienen. Singst du mir nun ein Halleluja?«
    Ich werde seinen Sinn für Humor nie verstehen. Ich verneigte mich tief und berührte mit der Stirn den Teppich. »Mein Gebieter.«
    Schweigen. Dann fragte er: »Wen willst du überhaupt darstellen? Johnny Cash?«
    »Meine letzte Kundin stand auf groß und schwarzhaarig, Herr.«
    »Bei dir müsste es wohl eher ›groß und schwarzhemdig‹ heißen, wie? Immer noch um Lichtjahre besser als diese pastellfarbenen Hemden, die vor ein paar Jahren der letzte Schrei waren.«
    Eher vor

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