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Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer

Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer

Titel: Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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nur den geringsten Zweifel an mir gehabt hätte, wäre ich ziemlich ins Schwitzen geraten. Aber Höllenwesen haben einen entscheidenden Vorteil: Sie schwitzen nicht so leicht.
    Oh ja, dieser kleine Test war genau das, was ich brauchte. Und vielleicht war es ja gar nicht so furchtbar unangenehm, Prinz zu sein. In königlichen Kreisen zu verkehren brachte vermutlich so einige Privilegien mit sich. Wie etwa Konkubinen. Ich dachte an ihre grünen Augen, an ihre schmerzlich zarte Haut. Ja, in Prinz Dauns Gegenwart würde sie garantiert schwach werden. »Also, wer ist denn nun die Glückliche?«
    Pans Lächeln weitete sich zu einer obszönen Grimasse. »Ich habe da genau die Richtige für dich.«
     
    Der Straßenabschnitt, auf dem wir uns materialisierten, funkelte nur so vor Menschen, die sich von einem Ort zum nächsten bewegten – manche eilends, andere schlendernd und alle vom Vollmond beschienen. Das Licht der Straßenlaternen beleuchtete ihre Kleidung, ihr Haar, ihre Augen. Und ihre Leidenschaften. Die Sterblichen gingen, lachten und lebten, während sie Pan und mich vollständig ignorierten. Keine große Überraschung; nur wenige Menschen konnten uns Höllenwesen wahrnehmen, wenn wir es selbst nicht wollten. Ein Windstoß fuhr mir durchs Haar und spielte mit dem Saum meines Trenchcoats. Es war eine kühle Nacht, aber die Kälte berührte mich nicht. Wenn ich von einem menschlichen Körper Besitz ergriffen hatte, konnte ich den beißenden Wind im Gesicht spüren und die Stadt und ihre Menschen riechen, als wäre ich einer von ihnen. Doch für gewöhnlich waren meine Sinne in der irdischen Sphäre abgestumpft. Begrenzt.
    Dies würde sich allerdings ändern, sobald Pan mir meine Auserwählte zeigte. Sobald ich mich auf eine Kundin konzentrierte und sie (oder auch ihn) markierte, ganz gleich, welche Gestalt ich gerade angenommen hatte, konnte ich meine Zielperson deutlich spüren, mich in ihrem herrlichen Aroma sonnen, ihre individuelle Süße schmecken, wenn sich unsere Zungen berührten …
    … jene Süße, die gewürzt war von dem zarten Hauch einer Seele in ihrer sterblichen Hülle …
    Mmm.
    Ich atmete zitternd ein und zwang meinen Körper, sich zu entspannen. Es machte keinen Sinn, jetzt schon zu Hochtouren aufzulaufen, bevor ich diejenige, die mich zu Prinz Daun machen würde, überhaupt getroffen hatte. Ich konnte mir Zeit lassen.
    »Dann wollen wir mal loslegen«, sagte Pan. Er deutete mit seinem Ziegenkinn auf einen Pub auf der gegenüberliegenden Straßenseite. »Deine Lady ist da drin. Willst du bei dem Johnny-Cash-Look bleiben?«
    Ich warf einen Blick auf meinen Trenchcoat. Während er für den Abend in Seattle bei meiner letzten Kundin durchaus passend gewesen war, wirkte er in einer Dezembernacht in Saratoga Springs, New York, ziemlich fehl am Platz. Und ich wollte schließlich Eindruck schinden. Ich hätte mit der Wahl meines Outfits warten können, bis ich meine Auserwählte zu sehen bekam, aber nachdem ich Ewigkeiten mit Pan zusammengearbeitet hatte, kannte ich seinen Stil: Er erwartete, dass ich meine Arbeitskleidung anlegte, bevor ich mit dem Job begann. »Bekomme ich irgendeinen Hinweis?«
    »Keine Jungfrau, kein altes Weib.«
    »Mutter?«
    »Abzüglich der Kinder.«
    Übersetzung: eine Frau im gebärfähigen Alter, die sich ihrer Jungfräulichkeit bereits entledigt hatte. In der heutigen Zeit begrenzte das die Auswahl auf die meisten weiblichen Wesen im Alter von zwölf bis einundfünfzig Jahren. Wenn man bedachte, dass sich meine Auserwählte in einer Bar in den Vereinigten Staaten aufhielt, konnte man die Altersspanne auf sechzehn bis fünfundvierzig begrenzen. Ach nein, sie hatte ja eine reine Seele; ein gefälschter Ausweis kam demnach nicht infrage. Sagen wir also zwischen einundzwanzig und fünfundvierzig. »Rasse?«
    »Mensch.«
    Scherzkeks. »Geht’s etwas genauer?«
    »Weiß.«
    »Sonstige Merkmale?«
    »Du willst es dir wohl einfach machen? Dann geh in den Puff. Das hier musst du dir selbst erarbeiten. Keine weiteren Informationen.«
    Ohne jeglichen Hinweis, worauf meine Kundin so abfuhr, musste ich mich für ein konservatives Outfit entscheiden. Kein Problem. Höchste Zeit, mich in Schale zu werfen.
    Meine Macht durchströmte mich und verschlang die Hülle des großen Dunkelhaarigen, auf den meine vorherige Kundin so abgefahren war, und ersetzte sie durch einen ehemaligen Highschool-Footballstar: gut gebaut, blond und blauäugig, makellos rasiert, blendend weiße Zähne. Und das

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