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Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer

Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer

Titel: Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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Sahnehäubchen: ein weißes Hemd mit feinen Streifen, pechschwarze Hose und dunkler Dufflecoat. Lederhandschuhe, Lederschuhe. Covermodel in Perfektion.
    Pans Augen funkelten, reflektierten das künstliche Licht der Straßenlaternen. »Weißer Spießer, wie?«
    Warum hielt sich nur jeder Idiot für einen Kritiker? »Gib mir mehr Hinweise, dann zieh ich mich um.«
    »Bist du ’ne Frau oder was?«
    Ich streckte die Arme von mir. »Wieso? Macht mich das Outfit etwa fett?«
    »Klugscheißer. Na los, auf geht’s.«
    Wir überquerten die Straße, ohne dem Verkehr auch nur die geringste Beachtung zu schenken. Um uns herum wichen Autos aus oder hielten an, weil ihre Fahrer instinktiv auf etwas reagierten, das sie spürten, aber nicht sahen. Ein Dämon zu sein brachte gewisse Privilegien mit sich, in diesem Fall: eine Aura des Bösen. Sofern wir uns nicht bewusst dazu entschließen, unsere natürliche Aura zu unterdrücken, meiden uns die Menschen für gewöhnlich, was durchaus nützlich ist, wenn man keine Lust hat, an der Ampel zu warten. Von einem Auto erfasst zu werden würde mich zwar nicht töten, aber es würde verdammt wehtun. Während wir unbehelligt die Straße überquerten, beschimpften die Autofahrer einander, riefen sich Obszönitäten zu und beleidigten mindestens zwei wichtige Gottheiten. Die Worte verwoben sich zu einer Melodie aus Drohungen und Versprechungen. Ein sonores Brummen. Quietschende Reifen und dann, rums, der Knall eines harmlosen Unfalls. Ein beißender Geruch von Wut, rauchig und scharf. Ich atmete tief ein und genoss den Duft urtümlicher menschlicher Emotionen. Die Lust kam für mich an erster Stelle und Angst knapp dahinter, aber für das Aroma von Zorn war ich ebenfalls empfänglich.
    Ganz gleich, wie man es nennt, die Wut ist und bleibt nun mal eine Leidenschaft. Und diese Tatsache zauberte jedes Mal ein fettes Grinsen auf mein Gesicht.
    Wir trotteten die Treppe hinauf und betraten die Bar. Drinnen angekommen, schlug mir eine Welle von menschlichen Geräuschen und Gerüchen entgegen – der Dreck des Tages, vermischt mit der Begierde der Nacht; ein unterschwelliger Strom aus Worten und Versprechungen, der genauso real war wie der Alkoholdunst in der Luft. Ich bahnte mir einen Weg, sah mich um. Für einen Wochentag war der Laden nicht schlecht besucht: genügend Menschen, um die Hintergrundmusik zu ersticken, aber nicht so viele, dass ich die einzelnen Unterhaltungen nicht hätte verstehen können, wenn ich mich darauf konzentrierte. Gespräche über Aktien, den aktuellen Krieg, Enttäuschungen und Triumphe, die sich unterm Strich die Waage hielten.
    Öde. Diese Leute brauchten dringend mal einen Einlauf.
    Als ich an einer besonders verklemmten Schönheit vorbeikam, streifte ich gezielt ihren Hintern und drängte sie. Sie wankte und kicherte betrunken, ehe sie sich in die Arme des nächstbesten Kerls warf. Er hätte sich vermutlich wie ein Gentleman verhalten, wenn ich ihn nicht im Vorübergehen ebenfalls berührt hätte; er schloss die Frau lüstern in seine Arme und saugte begierig an ihren Lippen.
    Schon besser.
    Während ich Pan durchs Gedränge folgte, hinterließ ich eine Spur sexgeiler Menschen. Am Ende des lang gestreckten Raumes traten wir nach links in eine kleine Lounge, die in ihrem pseudo-eleganten Dekor aus Mahagoni und Leder überladen wirkte. Zahlreiche Gruppen von Gästen verteilten sich über den kleinen Raum, quetschten sich auf die Sofas, belagerten die komfortablen Sessel. Die Lampen auf den Beistelltischen tauchten alles in einen warmen Schein, während der tote Kamin in der gegenüberliegenden Wand als kitschig-dekorative Steinmetzarbeit sein nutzloses Dasein fristete. Ein Raucherzimmer ohne den Genuss des Rauchens. Ich verdrehte die Augen angesichts einer solchen Idiotie. Das Ganze war wie ein Akt der Verführung ohne Vorspiel. Ich schwöre, ich werde die Menschen niemals verstehen, nicht in einer Million Jahren.
    Ein Geruch von Moschus und Ziege; Pans Atem an meinem Ohr: »Dein Püppchen sitzt da drüben in der Ecke.«
    Ich blickte in die Richtung, die er mir zeigte. An einem quadratischen Tisch saßen vier Frauen, die sich in jener übertrieben angeregten Art unterhielten, die typisch war für Betrunkene und Verzweifelte. Zwei Blondinen (eine echte, eine falsche) und zwei Brünette, von denen mir eine den Rücken zukehrte. »Welche ist es?«
    »Die Kleine mit den wilden ebenholzfarbenen Locken.« Pan lachte leise, ein unmenschlicher Laut, der sich deutlich von dem

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