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Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer

Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer

Titel: Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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sterblichen Geplapper abhob. »Ich weiß, dass du auf ihren Typ stehst.«
    Also die, deren Gesicht ich nicht sehen konnte. War klar.
    Ich ging näher heran und schob mich an den anderen Kunden vorbei, um einen besseren Blick auf meine Auserwählte zu erhaschen. Dichtes schwarzes Haar, üppige Locken, die ihr bis in den Rücken hinabfielen. Ein Schimmer blasser Haut, volle Wangen, spitzes Kinn. Herzförmiges Gesicht.
    Irgendwie vertraut.
    Ich hörte mich selbst nach Luft schnappen; das Geräusch durchdrang den Raum und erstickte jeden anderen Laut außer dem wilden Klopfen meines Herzens. Schon bevor ich ihr Gesicht richtig sah, wusste ich, dass sie große, von rußschwarzen Wimpern umrahmte Augen hatte – Augen, die so strahlend grün waren wie Smaragde.
    Mit erstickter Stimme flüsterte ich ihren Namen. »Jezebel.«
    Pan lachte kehlig, und einen Moment lang überlegte ich ernsthaft, ihm an die Gurgel zu gehen. Dann schaltete sich mein Überlebenstrieb ein. Ich blendete den König der Lust aus und beobachtete, wie sie mit ihren Freundinnen lachte – eine vielschichtige Melodie voller Freude. Nein, es war nicht Jezebel, nicht einmal in ihrer jetzigen Gestalt als sterbliche Jesse Harris. Auf den zweiten (oder dritten) Blick erkannte ich zahlreiche Unterschiede: Die Frau war kleiner, molliger und älter als Jezzies sterbliches Ich. Vielleicht fünfunddreißig. Und mehr auf natürliche Art schön. Sie trug, soweit ich das sehen konnte, keinerlei Make-up; der Glanz ihrer Lippen stammte vom Alkohol und nicht von Lippenstift.
    Nicht Jezebel, nein … aber diese Ähnlichkeit konnte kein Zufall sein.
    Pan schnaubte vor Lachen. »Viel Spaß, Daun.«
    Ein Plopp, ein Hauch von brennendem Schwefel, und er war verschwunden, während ich weiterhin die Frau anstarrte, die ich verführen sollte. Eine Frau, die jenem Sukkubus so sehr ähnelte, der sich für den prüden Apostel der Schulterpakete entschieden hatte.
    Ich spürte, wie sich ein Grinsen über mein Gesicht breitete, während ich an Jezebel dachte.
    Oh, Baby. Du hast ja keine Ahnung, was für einen Riesenfehler du gemacht hast. Aber das wirst du schon noch herausfinden.
    Denn wenn ich deine armselige Doppelgängerin hier erst mal erledigt habe und zum Prinzen der Lust ernannt wurde, dann werde ich zu dir kommen …

Kapitel 4
In religiöser Ekstase
Los Angeles, April 1906
    »Das da?« Ich betrachtete das heruntergekommene Lagerhaus auf der anderen Straßenseite, nahm den schäbigen Anstrich und das verfallene Holz zur Kenntnis. »Diese Bruchbude soll ein Tempel niederer Gelüste sein?«
    »Yep.«
    »Interessant. So wie du es mir beschrieben hast, habe ich mir eher den Harem des Topkapi-Palasts vorgestellt.«
    Ein leises Lachen, kehlig und außergewöhnlich feminin. »Du, Daunuan? Du wirst doch wohl nicht nach Äußerlichkeiten urteilen?«
    »Ich? Niemals. Aber offen gesagt, ich finde, dem Laden fehlt irgendwie das gewisse Etwas.«
    Neben mir schürzte Jezebel die Lippen – geradezu eine Einladung, ihren von Speichel glänzenden Mund zu bewundern. Ich spürte, wie sich mein Herzschlag beschleunigte, während ich mich danach sehnte, ihre Lippen zu kosten, ihre Zunge im Duell mit meiner zu spüren. Dann prustete sie los.
    »Was für ein Mund«, sagte ich grinsend. »Ich könnte mir eine bessere Verwendung dafür vorstellen.«
    Ich schlang den Arm um ihre Taille, zog ihren Körper näher zu mir heran. Ihre Kurven waren verführerisch kühn in die neueste Mode gehüllt: eine bestickte Bluse, die sich eng an ihren Körper schmiegte und ihren Busen betonte (ihren »einteiligen« Busen – scheinbar waren individuelle Brüste etwas, das sich nicht geziemte); ein voluminöser Rock mit eng geschnürter Taille, der ihre sanduhrförmige Gestalt wirkungsvoll in Szene setzte; ein Spitzenkragen, der ihren langen Hals bis zum Kinn bedeckte und meinen Blick über ihr Gesicht hinauf zu ihrem kastanienbraunen Haar lenkte, das sie auf magische Art und Weise zu einem Berg von Locken aufgetürmt hatte; Glacéhandschuhe und Schnürschuhe, die ihre unglaublich schlanken Hände und Füße eng umschlossen. Makellos herausgeputzt. Ein Aussehen, das sterbliche Frauen mit qualvollem Aufwand durch Einsatz von Stäbchenmiedern und Korsetten zu erzielen versuchten, die sich in einem Meer von Haken und Ösen zu verlieren schienen. Die Dinger waren verflucht lästig, wenn es darum ging, sie zu öffnen, vor allem im Eifer der Leidenschaft. Glücklicherweise (zumindest aus meiner Sicht) ließen sie sich

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