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Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer

Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer

Titel: Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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befunden, diese Information mit einem Verführer dritter Ebene zu teilen. »Hab nur so was läuten hören. Gerüchte. Vielleicht etwas in der Größenordnung des Vesuvs.«
    Grübchen zierten Jezebels Lächeln, und ich sah durchtriebene Gedanken in ihren Augen aufblitzen. »Das war köstlich. Diese ganze Lava. Und all die Seelen.«
    »Ich liebe italienisches Essen.«
    »Ein Völkchen mit Biss. Ich wünschte, wir hätten länger dort bleiben können.«
    »Der Vesuv«, wiederholte ich, den Namen des Berges lustvoll dehnend. »Äußerst temperamentvoll. Zwar nichts im Vergleich zu Pompeji, aber dennoch ein beeindruckendes Schauspiel.« Bei all meiner dämonischen Liebe zur Zerstörung konnte ich mit meinem geballten Talent doch beileibe nicht das anrichten, was Gott mit einer einzigen Handbewegung vollbrachte. Der Allmächtige atmet, ein Vulkan bricht aus. Mehrere Hundert Menschen sterben auf qualvolle Weise und aus Gründen, die nur ihm allein bekannt sind.
    Manchmal fragte ich mich, ob sich der Allmächtige den schlimmsten Teil seiner selbst zum Vorbild genommen hatte, um uns Höllenkreaturen zu erschaffen. Aber diesen Gedanken behielt ich lieber für mich. Ein Dämon dachte nicht an Gott. Und wenn er es doch tat, gab er es nicht zu. Das war nicht gesund.
    »Diese ganze Lava«, wiederholte Jezebel mit einem leisen Schnurren in der Stimme. Sie hatte es schon immer gern heiß gemocht. »Aber ich ziehe unsere Art des Seelenfangs trotzdem vor. Worin besteht denn die Herausforderung, wenn man die Geister der bösen Menschen nur noch aus ihren toten Körpern einsammeln muss?«
    Ich drückte ihre Hand. »Doch wir fragen und zagen nicht.«
    »Ah, Lord Tennyson. Ein Mann, der etwas von Lust verstand. ›Es ist besser, Liebe empfunden und Lust erlitten zu haben, als niemals Lust verspürt zu haben.‹«
    »Du verdrehst seine Worte ja noch mehr als ich.«
    »Dichtung ist dann am besten, wenn sie eine freie Interpretation zulässt. Wir sind da.«
    Von der anderen Seite der Tür drangen gedämpfte Geräusche zu uns heraus auf die Straße: eine donnernde Männerstimme, gefolgt vom Blöken der Menge, die ihren Erlöser unermüdlich pries und sich selbst und jede Person innerhalb der Stadtgrenzen mit ihren unzähligen Amen zu Tode quälte.
    Dämonen, die im Begriff waren, eine heilige Stätte zu betreten.
    Ich seufzte resigniert. Was ich nicht alles für sie tat.
    Ich öffnete die Tür und bedeutete ihr einzutreten. Die Dame ging schließlich immer vor. Drinnen ließ mir die eisige Luft die Nase zuschwellen; ich stutzte, dann schnaubte ich den kalten Hauch des Guten angewidert aus. Bah! Noch spürbarer als die Kälte war die sich aufbauende Energie, sanft und leise und doch anschwellend. Es war wie das Raunen eines Orchesters, ein Werk von Oboen und Bratschen und von grollenden Pauken, das beständig zunahm, sowohl an Lautstärke wie auch an Intensität. Und an Macht.
    »Es ist ein Magus unter ihnen«, sagte ich in einem Flüstern, das für menschliche Ohren unhörbar war.
    »Sie nennen ihn Pastor. Sein Name ist Seymour.«
    »Ich hätte eher auf Simon getippt.«
    Ihre Lippen formten ein wissendes Lächeln, verführerisch schillernd. »Sieh genau hin. Die Leute werden errettet.«
    Wir blieben hinten in dem kleinen Raum stehen, für die Sterblichen so gut wie unsichtbar. Kleine Sicherheitsmaßnahme. Man konnte nie wissen, ob ein Magus unsere wahre Natur vielleicht durchschauen würde. Uns aus der menschlichen Wahrnehmung auszublenden garantierte uns nahezu, von den Sterblichen nicht bemerkt zu werden. Eigentlich ziemlich öde, aber Jezzie wollte offenbar keinerlei Aufsehen erregen. Ich würde sie nie verstehen. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und stellte mich schon mal darauf ein, demonstrativ die Augen zu verdrehen.
    Der größte Teil der etwa zweihundertköpfigen Menge hatte sich im Kreis versammelt und war sitzend oder stehend ins Gebet vertieft. Von ärmlich bis wohlhabend, in Arbeitskleidung wie in Sonntagsgarderobe, war die ungleiche Gemeinde dem Zauber der Erlösung vollständig erlegen; sie klatschten in ihre behandschuhten Hände und stampften mit ihren gestiefelten Füßen. In der Mitte des Raumes stand ein einzelner Mann auf einer Kanzel und verkündete den eifrigen Zuhörern seine Botschaft. Er schien zu beben, während er die Predigt sprach; seine Stimme war erfüllt von einer Leidenschaft, die über den Sinn der Worte weit hinausging. Umringt von seinen Anhängern, zitterte er wie die Schwachen und donnerte wie

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