Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer

Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer

Titel: Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
Vom Netzwerk:
mich nicht noch mal.«
    Er muss spüren, wie sich ihre Tränen auf seiner Brust sammeln und sich mit seinem Schweiß vermischen. Er muss hören, wie ihr der Atem in der Kehle stockt, während sie versucht, ihr Schluchzen zu unterdrücken. Er muss wissen, wie sehr er ihr damit wehtut. Aber alles, was er sagt, ist: »Ich kann nicht anders.«
    Schweigen, dann erwidert sie: »Ich wünschte, ich könnte dich hassen.«
    »Ich weiß, Vee.« Seine Stimme klingt wie ein Seufzer. »Es tut mir so leid.«
    Schweigend hält er sie fest, während sie lautlos schluchzt.
    Ich verlasse den Traum.
     
    Ich schüttelte meinen Kopf, während ich Virginia beim Schlafen zusah. Die Tränen auf ihrem Gesicht waren getrocknet. Wenn sie morgen früh erwachte, würde sie die klebrigen Beste ihres schalen Kummers abwaschen müssen. Wie konnte sie nur so tiefe Gefühle für einen Mann empfinden, der sie im Stich gelassen hatte?
    Ich liebe ihn, Daun.
    Weißt du was, Baby? Du und Virginia, ihr habt echt mehr gemeinsam als nur euer Aussehen. Ihr seid beide unsagbar dämlich, wenn es um sterbliche Männer geht.
    Du hast keine Ahnung, wovon du da redest, erwiderte Jezebels Stimme in meiner Erinnerung.
    Ich verließ Virginias Schlafzimmer, Virginias Haus, und überlegte, was ich als Nächstes tun sollte. Das Einzige, was ich mit absoluter Sicherheit wusste: Egal ob sterblich oder übernatürlich, ich würde die Frauen nie verstehen.

Kapitel 9
Wohl neidisch, wie?
    San José, Kalifornien. Auch nicht viel wärmer als Saratoga Springs, New York. Dieser läppische Unterschied von null Grad zu knapp fünfzehn Grad war auf meinem dämonischen Thermometer so gut wie inexistent. Wenn mal jemand den Grill anmachte, würde ich den Unterschied vielleicht merken.
    Ich lehnte mich in meinem Sessel zurück und genoss die hervorragende Akustik sowie die berauschende Nähe der Bühne, der Darsteller und der übrigen Gäste. Das California Theatre hatte sich seit meinem letzten Besuch stark verändert; entgegen seiner langjährigen Vaudeville-Tradition diente es nun als Opernhaus. Wohlgemerkt, als ein überaus intimes Opernhaus – der gesamte Zuschauersaal hatte vielleicht tausend Sitzplätze. Ich persönlich stand ja auf intim. Insbesondere, wenn das Ganze mit Musik zu tun hatte – und mit dieser Oper im Speziellen. Mozarts bestes Werk. Ein Bariton stolzierte über die Bühne und gab vor, der Wüstling Don Giovanni zu sein -jener legendäre Verführer, der mit Tausenden von Frauen geschlafen hatte.
    Ich war zwar kein Geschöpf des Hochmuts, aber es hatte schon einen gewissen Reiz, als unsterblich zu gelten.
    Außerdem musste ich dringend nachdenken, und denken konnte ich am besten, wenn ich von Schönheit umgeben war, ganz gleich ob körperlicher oder geistiger Natur. Und zu behaupten, dass Mozarts Musik schön war, kam in etwa der Enthüllung gleich, dass Sünder verdammt waren. Und Don Giovanni war sein absolutes Meisterwerk – geistreich und düster, unerbittlich. Lyrisch. Wollüstig. Bahnbrechend.
    In meiner Erinnerung hörte ich das gehauchte Versprechen eines jungen Mannes: Ich werde Euch eine Oper schreiben, wie sie noch keiner gehört hat.
    Ah, Wolferl. Du hättest einen großartigen Verführer abgegeben, wenn es der Lauf der Dinge so gewollt hätte …
    Die Frau zu meiner Linken warf immer wieder einen Blick in Richtung Gang. Schließlich murmelte sie eine Entschuldigung, um sieh vorbei an dem Gezeter und den Zehenspitzen der anderen Besucher einen Weg zum Ausgang zu bahnen. Menschen. Lassen sich viel zu leicht ablenken. Aber mein Ärger verwandelte sich rasch in Bewunderung, als auf der Bühne der arg bedrängte Diener Don Giovannis die besessene Donna Elvira – von Don Giovanni geliebt und verlassen – zu trösten versuchte, indem er ihr die umfangreiche Liste der Eroberungen seines Herrn vortrug. Zweitausendfünfundsechzig Namen. Beeindruckend. Ein zierliches Schwarzbuch, à l’opéra. Obwohl Elvira dem Don bittere Rache schwor, verehrte sie ihn noch immer. Don Giovanni hatte sie für alle anderen Männer verdorben. Das nannte ich einen wahren Verführer.
    Du bist nicht der, auf den ich warte.
    Hat dein Mann dir dasselbe angetan, Virginia? Waren seine Berührungen so magisch, dass dein Körper sich nicht mehr vorstellen kann, von den Händen eines anderen berührt und erforscht zu werden?
    Wie kann ich dich dazu bringen, dich nicht länger abzukapseln? Mir zu vertrauen?
    Ein Brummen in meinem Kopf überlagerte den lebhaften Gesang der Bauersleute,

Weitere Kostenlose Bücher