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Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Titel: Summer Westin: Todesruf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela S. Beason
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Wald. Sams Herz fing an zu rasen. »Ich habe gerade einen Schuss gehört, Joe. Ich muss nachsehen, was da los ist.« Sie schaltete den Allradantrieb ein und raste die Fahrspur entlang.
    »Nein! Bleib, wo du bist! Ich bin schon unterwegs.«
    »Aber Raider …«
    »Denk an Caitlin Knight.«
    Das brachte sie zur Vernunft. Am Morgen hatten Wanderer den noch immer mit der Uniform bekleideten Torso der armen Frau gefunden, am Strand, dort wo der Fluss in den Pazifik mündete. Arme, Beine und Kopf blieben verschwunden. Die Todesursache war ohne die restlichen Körperteile nicht abschließend zu bestimmen, aber das Loch, das eine Kugel in die Rückseite ihres Uniformhemds gerissen hatte, sprach zweifelsfrei für Mord.
    »Sie starb im Wald, Sam. In genau so einem Wald, wie du jetzt bist.«
    »Okay.« Sam holte tief Luft, parkte den Wagen und machte das Licht aus. Sie versuchte, sich damit zu trösten, keine weiteren Schüsse gehört zu haben. Vielleicht war die Beute davongekommen. Vielleicht hatte die eine Kugel aber auch gereicht.
    Sieben Minuten später kam Joe an. Sam stieg zu ihm in den Pick-up. Um die Felsenfalle, die sie gebaut hatte, führte jetzt eine breite Schneise herum. Auch sie nahmen diesen Umweg und fuhren durch das Gestrüpp. »Die hören uns garantiert schon aus einer halben Meile Entfernung«, stöhnte Joe.
    Etwa 50 Meter vor dem Ende der Fahrspur hielt Joe an und stellte den Motor ab. Er machte einen Schlüssel von seinem Gürtel ab, schloss die Ablage über ihnen auf und entnahm ihr ein Gewehr. Als er die Tür öffnete, sagte er: »Du bleibst hier.«
    »Den Teufel werde ich tun.« Sam stieg aus.
    Rechts und links der Fahrspur schlichen sie durch den Wald und versuchten sich in der hereinbrechenden Dunkelheit und dem strömenden Regen nicht aus den Augen zu verlieren. Sams Körper kribbelte vor Angst von oben bis unten.
    Auf der Lichtung parkten zwei Pick-ups, ein schwarzer und ein weißer. Zu sehen war niemand. Direkt hinter der Ladeklappe des schwarzen Pick-up stand ein riesiger Stahlkäfig, in dem ein großer, bewegungsloser Haufen schwarzen Fells lag. Das Herz pochte Sam bis zum Hals. Sie hörte Joe »Nein!« zischen, aber sie rannte trotzdem los.
    Es war tatsächlich Raider. Seine einst so lebhaften Augen waren mit einem Film überzogen, die Zunge hing ihm leblos aus dem Maul. Rasende Wut breitete sich in ihr aus.
    »Verdammt noch mal!« Sie knallte die Fauste gegen den Rahmen des Käfigs.
    »Kommen Sie raus!«, brüllte Joe. »Fliehen nützt Ihnen nichts. Wir haben Ihre Autokennzeichen. Ich habe sie bereits durchgegeben.«
    Letzteres war eine Lüge – bisher hatten sie die Autokennzeichen noch gar nicht erkennen können. Und Sam wusste, dass sie hier keinen Funkempfang hatten. Würde Joes Bluff funktionieren? Würden die Wilderer mit erhobenen Händen aus dem Wald treten? Zornig starrte sie auf den leblosen schwarzen Haufen, der einmal ein Bär gewesen war. Fast hoffte sie, die Wilderer würden sich nicht so einfach ergeben. Ihr würde es gefallen, wenn Joe gezwungen wäre, mindestens einen von diesen Mördern zu erschießen.
    »Ich weiß, dass diese Pick-ups Garrett Ford und Gale Martinson gehören«, brüllte Joe. »Entweder regeln wir die Sache jetzt friedlich, oder wir beschlagnahmen Ihre Wagen und holen Sie später ab.«
    Kurz darauf trat ein Junge im Teenageralter aus dem Wald. Die Hände hielt er seitlich ausgestreckt.
    »Michael Martinson«, sagte Joe. »Was zum Teufel …«
    Ein Ast knackte. Die vierschrötige Gestalt Garrett Fords, bekleidet mit einem Regenponcho, tauchte neben dem schwarzen Pick-up auf. In der rechten Hand hielt er ein Gewehr. »Lassen Sie Mike in Frieden. Der hilft mir nur aufladen.«
    »Die Waffe weg!«, schnauzte Joe ihn an.
    Ford schien zu überlegen, ob er das für eine gute Idee hielt. Zum zweiten Mal an diesem Tag wünschte sich Sam, sie hätte ihre Glock dabei. Was sollte sie tun, wenn geschossen wurde?
    Sie hörte, wie Joe seine Waffe entsicherte. »Lassen Sie das Gewehr fallen!«, schrie er noch einmal.
    »Ich sichere meine Waffe grundsätzlich nicht. Das hält nur auf.« Ford hielt das Gewehr noch immer auf Joe gerichtet. Dann senkte er den Kopf, als würde er Joe ins Visier nehmen. Regen tropfte aus seiner grauen Stirnlocke.
    Scheinwerfer und Motorengeräusch kündigten einen weiteren Wagen an. Sam lief es eiskalt den Rücken hinunter. Waren das bewaffnete Kameraden von Ford und Martinson? Alarmiert sah sie Joe an, aber Joe wandte den Blick nicht eine Sekunde

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