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Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Titel: Summer Westin: Todesruf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela S. Beason
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sie hatte offensichtlich keine Ahnung, dass der Bösewicht ganz in der Nähe lauerte und eine Pistole auf ihre Brust gerichtet hielt. Jetzt spannte sich der Mann in Tarnkleidung an und zielte über den Lauf seiner 9-Millimeter-Waffe. Verdammt! Ford entsicherte sein Gewehr und hob es.
    Sam sträubten sich die Nackenhaare. Irgendjemand oder irgendetwas war da vor ihr im Wald. Sie trat in den Schatten eines Baums und suchte die Gegend vor ihr mit den Augen ab. Bewegte sich dort etwas? Die massige Gestalt eines Schwarzbären oder eher zweibeiniges nutzloses Pack mit Gewehren oder Farbpistolen? Irgendwo über ihrem Kopf ertönte lautes Hämmern. Nicht jetzt, du blöder Specht! Sie lauschte, ob sie trotz des Geräusches Schritte hören konnte.
    Vor ihr krachte ein Schuss aus einem Gewehr. Sie duckte sich und klammerte sich an die Douglasfichte. Sofort ertönte ein weiterer Schuss, der allerdings ein höheres Geräusch machte. Die Kugel schlug über ihr im Baum ein, und Rinde und Fichtennadeln regneten auf sie hinab. Ein kleines Rindenstück verfing sich unter ihrem rechten Augenlid. Mist, verdammter! Da schoss wahrhaftig jemand auf sie.
    »Ranger!«, rief sie. »Hören Sie auf zu schießen! Ich bin Park Ranger!« Verzweifelt rieb sie sich das brennende Auge.
    Ein weiterer Schuss hallte durch den Wald. Sam ging hinter dem Stamm in die Knie. Dann vernahm sie schwere Schritte, gedämpft vom Nadelteppich des Waldbodens. Es klang, als wären es mindestens zwei Leute. Die Schritte entfernten sich. Sie würde sich nicht auf eine Verfolgungsjagd einlassen. Die beiden wussten genau, wo sie war, während sie nicht mal einen Blick auf sie hatte erhaschen können. Mit dem einen Auge sah sie gerade überhaupt nichts. Sie richtete sich auf und fuhr sich mit dem Ärmel über das Gesicht, womit sie es zwar noch mehr verschmierte, aber wenigstens den Splitter aus dem Auge rieb.
    Tränen liefen ihr die Wange hinab, als sie ein paarmal blinzelte, um wieder richtig sehen zu können. Auf der anderen Seite des Baums, etwa 40 Zentimeter über ihrem Kopf, war ein Stück Baumrinde weggerissen. Ihre Brust zog sich zusammen. Das war kein Paintballspiel.
    Die Eindringlinge rannten vermutlich zu dem schwarzen Pick-up zurück, über den Weg, der auf der anderen Seite um den See führte. Sam lief die Route zurück, die sie gekommen war. Mit ein bisschen Glück konnte sie vielleicht vor ihnen am Parkplatz sein. Und mit noch mehr Glück würde Norm Tyburn genau in diesem Moment eintreffen.
    Ihre schweren Wanderstiefel hingen ihr an den Füßen wie Backsteine. Tränen strömten aus ihrem rechten Auge und nahmen ihr die Sicht. Beim Laufen zog sie ihr Funkgerät aus seiner Halterung am Gürtel, drückte auf die Sprechtaste und sagte atemlos: »Drei-eins-eins, hier ist Drei-zwei-fünf, Westin. Schüsse am Marmot Lake. Auf mich. Over.«
    Sie blieb an einer Baumwurzel hängen und wäre beinahe gestürzt. Das Funkgerät knisterte. »Drei-zwei-fünf, Drei-eins-eins. Tyburn ist unterwegs.« Sam drosselte das Tempo, um das Funkgerät an ihrem Gürtel zu verstauen, und zwang sich dann, wieder schneller zu laufen. Sie wollte wenigstens einen Blick auf die Eindringlinge werfen, auch wenn der vielleicht nur verschwommen sein würde. Sie rieb sich das brennende Auge in der Hoffnung, so den Tränenstrom zum Versiegen zu bringen.
    Vor ihr tauchte der große Felsblock auf, von dem aus es noch eine halbe Meile bis zum Parkplatz war. Sie lief um ihn herum und geradewegs in eine dunkle Masse hinein, die den Weg versperrte. Die Masse stieß ein Geräusch aus, eine Mischung aus Grunzen und Brüllen. Sam knallte mit dem Knie auf einen Stein. Der Schmerz schoss ihr durch das gesamte Bein, und sie fiel der Länge nach zu Boden.
    Sie hob den Kopf gerade noch rechtzeitig genug, um die Rückseite eines rostbraunen Bären zu sehen. Das Tier drehte den Kopf und starrte sie aus großen runden Augen entsetzt an. Dann raste es über den Weg davon und verschwand zwischen den Bäumen. Hinter seinem Ohr sah sie etwas weiß aufblitzen.
    »Raider!«, rief sie und spuckte dabei Erde, die ihr in den Mund geraten war.
    An den Knien sickerte Blut durch ihre Hose. Verdammt, tat das weh! Sie stolperte weiter den Pfad entlang. Obwohl jeder Schritt schmerzte, musste sie lächeln. Raider war noch am Leben, und es ging ihm gut. Und danach zu urteilen, wie sich das bei ihrem Zusammenprall angefühlt hatte, musste er sogar ein paar Pfund zugelegt haben.
    Als sie endlich auf den Parkplatz gehinkt kam, war

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