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Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Titel: Summer Westin: Todesruf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela S. Beason
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es so aussehen zu lassen, als sei die Schranke noch gesichert. Vor Angst zog sich ihr Magen zusammen. Hier war wahrhaftig irgendetwas faul. Sie fuhr durch und ließ die Schranke hinter sich offen.
    Über Funk versuchte sie, Joe Choi zu erreichen. »Drei-vier-sieben, hier spricht Drei-zwei-fünf. Bitte melden, Drei-vier-sieben.« Keine Antwort. Als Nächstes probierte sie es in der Zentrale. Zu ihrem Leidwesen meldete sich Peter Hoyle. »Was ist los da draußen, Westin? Over.«
    »Wo ist Joe?«, fragte Sam.
    »Choi ist in der Mittagspause. Wo sind Sie? Over.«
    »Ich mache mich gerade auf den Weg, um verdächtige Aktivitäten am Marmot Lake zu überprüfen. Das Schloss der Schranke ist schon wieder aufgebrochen worden. Over.«
    »Das ist Aufgabe der Polizei. Ich schicke sofort Tyburn in das Gebiet. Wenden Sie, Westin, und widmen Sie sich wieder den Aufgaben, für die Sie eingestellt wurden. Over.«
    Sam wusste, dass Norm Tyburn frühestens in 45 Minuten in dieser Gegend sein konnte, außer er befände sich durch irgendeinen wundersamen Zufall gerade in der Nähe. In der Zwischenzeit konnte alles Mögliche passieren. Raider konnte getötet oder der Wald erneut in Brand gesteckt werden, oder irgendwelche Psychopathen konnten ein weiteres Mädchen foltern.
    »Westin? Bestätigen Sie. Over.«
    Sie lenkte den Wagen auf den gekiesten Parkplatz, stellte den Motor ab und drückte mehrmals auf die Sprechtaste ihres Funkgeräts. »Ich habe Sie nicht verstanden, die Verbindung bricht ab. Ich bin jetzt am See. Ich melde mich wieder und berichte. Drei-zwei-fünf, over and out.« Sie stellte das Funkgerät aus, steckte es wieder in das Futteral an ihrem Gürtel und stieg aus.
    Sie hatte neben einem neuen schwarzen Pick-up mit glänzenden Streifen und viel Chrom geparkt. Mit seinen extragroßen Reifen und den zwei Scheinwerfern oberhalb des Führerhauses, über die er noch zusätzlich zu seinen vier normalen Scheinwerfern verfügte, schien der Wagen sie zu belauern wie eine Schwarze Witwe, die sich auf ein Insekt stürzen will. Das typische Auto für einen Wilderer auf Bärenjagd. Oder für einen Möchtegerngoldsucher. Oder einen Brandstifter. Entführer. Methkoch. Oder vielleicht einfach für einen der hiesigen Hinterwäldler – von denen liefen in Forks mehr als genug herum. Wem auch immer das Fahrzeug gehörte, er hatte sich unbefugt Zutritt verschafft und es verdient, sich deswegen rechtfertigen zu müssen.
    Sie notierte das Autokennzeichen und sah sich dann gründlich um, um sicherzugehen, dass sich der Besitzer nicht in der Nähe befand und sie dabei beobachten konnte, wie sie ungelenk auf das Trittbrett kletterte. Ein Blick ins Innere brachte keine weiteren Erkenntnisse. Auf dem Sitz lagen zwei Herrenwindjacken, auf dem Armaturenbrett eine Schachtel Zigaretten. Vor dem Heckfenster war eine Gewehrhalterung befestigt. Leer. Sam konnte nur hoffen, dass sie das schon gewesen war, als der Wagen auf den Parkplatz fuhr.
    Sie hielt sich am Seitenspiegel fest und kletterte wieder nach unten. Unter ihren Füßen knirschte der lockere Kies. Auf dem verlassenen Parkplatz kam ihr das Geräusch sehr laut vor. Einen Moment lang kaute sie unentschlossen auf ihrem Daumennagel herum. Sollte sie auf Tyburn warten? Aber wie lange würde das dauern? Sollte sie sich allein auf die Suche nach den Insassen des Pick-up machen? Wie Hoyle gesagt hatte, gehörte Polizeidienst nicht zu ihren Aufgaben. Dennoch – sie war der einzige Ranger weit und breit, wenn auch nur mit Zeitvertrag.
    Plop. Plop. Zwei kleine Explosionen, die in einem städtischen Umfeld auch von einer Nagelpistole hätten stammen oder Fehlzündungen eines Auspuffs gewesen sein können. Aber hier in den Bergen konnte es sich nur um Schüsse handeln. Das Geräusch war von der anderen Seite des Sees gekommen. Verdammt!
    Sie rannte über den Parkplatz und bog auf den Pfad ein. Hoffentlich sind es nur Farbkugeln, dachte sie. Hoffentlich finde ich am Ende dieses Wegs nicht zwei Wilderer und einen toten Bären.
    Der Deputy hörte sich Ernests Geschichte über seine vermisste Tochter an, dann fragte er, ob er das Telefon benutzen dürfe, und rief in seiner Dienststelle an. Er bat jemanden, den Nova zu versiegeln und der Spurensicherung Bescheid zu geben. Ernest war sich nicht sicher, was das zu bedeuten hatte, aber gut klang es nicht.
    »Ich weiß nicht«, sagte der Deputy in den Hörer. Eine Sekunde lang begegneten sich Ernests und sein Blick, dann drehte er sich weg und fügte leise hinzu:

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