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Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Titel: Summer Westin: Todesruf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela S. Beason
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»Das könnte mit dem anderen … Vorfall zusammenhängen. Ja. Sie sollen sich sofort dranmachen und drauf achten, ob es irgendwelche, äh, Übereinstimmungen gibt.«
    Nachdem der Deputy aufgelegt hatte, fragte er Ernest, ob man Allyson jemals Fingerabdrücke abgenommen habe.
    Ernest schüttelte den Kopf. »Nein, sie war nie in Schwierigkeiten. Sie ist ein gutes Mädchen.« Bitte lass Allie gesund und munter sein. Lass es stimmen, wenn ich ›ist‹ sage und nicht ›war‹.
    »Heutzutage nimmt man den Leuten aus allen möglichen Gründen Fingerabdrücke ab. Manche Arbeitgeber verlangen das. Manche Eltern lassen die Abdrücke ihrer Kinder als Vorsichtsmaßnahme speichern, falls ihnen mal was zustoßen sollte.«
    Wollte der Deputy ihm zu verstehen geben, er sei ein schlechter Vater? Einem Kind die Fingerabdrücke abnehmen – wo sollte das alles noch hinführen? Wieder schüttelte er den Kopf. »Keine Fingerabdrücke.«
    »Kennen Sie ihre Blutgruppe?«
    Oh Gott, nein. »War Blut im Auto?«
    Der Deputy vermied es, ihm in die Augen zu schauen. »Das ist nur eine Routinefrage, Sir.«
    »Ich glaube, Blutgruppe 0. Genau wie ich.«
    Der Mann notierte es.
    »Welcher andere Vorfall?«, fragte Ernest.
    »Wie bitte?« Der Deputy sah hoch.
    »Ich habe gehört, wie Sie gesagt haben, es gäbe vielleicht einen Zusammenhang mit ›dem anderen Vorfall‹. Was haben Sie damit gemeint?«
    Der Blick des Deputy wanderte zum Tisch, dann zu seinem Notizbuch, und blieb schließlich an dem Kugelschreiber in seiner Hand hängen. Er war noch jung und augenscheinlich nicht sicher, was er sagen durfte. »Vermutlich gibt es da keinen Zusammenhang, aber …«
    »Jetzt spucken Sie es schon aus, Mann.« Er würde es aushalten, dachte Ernest. Meine Güte, er musste es schließlich aushalten, oder etwa nicht?
    Der Deputy sah ihn aus kalten, prüfenden Augen an. Diesmal wandte er den Blick nicht ab, als er antwortete. »Wir haben heute Morgen unter dem Angeldock die Hand einer Frau gefunden.«

12
    Jack Winner duckte sich hinter einen verkohlten Baum und zog die Pistole nah an die Brust. Nachdem er den Weg vor sich überprüft hatte, huschte er hinter dem nächsten Baum in Deckung, wobei er nicht mehr Lärm machte als ein Backenhörnchen, das über trockenen Boden flitzt. Mann, er hatte das richtig gut drauf.
    Er lehnte sich an seine neue Deckung und warf vorsichtig einen raschen Blick durch die Zweige. King, der genau wie er Tarnhose und olivfarbenes T-Shirt trug, rannte gerade zum nächsten großen Baum. Er drehte ihm den Rücken zu und hatte den Blick auf irgendeine Stelle in der Ferne gerichtet. Ha! Jetzt hatte er ihn. King hatte keine Ahnung, dass Jack hinter ihm war. Der Mann musste lernen, sorgfältiger vorzugehen. Allie war besser gewesen, hatte schneller mitbekommen, was um sie herum vorging. An sie hätte er sich niemals so anschleichen können. Ihr war es sogar zweimal gelungen, sich an ihn anzuschleichen.
    Er schluckte. Wenn er an sie dachte, schnürte sich ihm die Kehle zu. Das Beste war, die Vergangenheit ruhen zu lassen. Man musste sich bloß die Nachrichten ansehen: Dauernd starben Soldaten – bei Routineübungen, bei der Nachschublieferung, auf dem Weg von und zu Kriegseinsätzen. Und sie waren schließlich auch Soldaten, Philip und Roddie und Allie und er. Eigentlich hätte Allie Orden und Salutschüsse verdient.
    Sein Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Es war schwer zu glauben, dass von Allie nicht ein Fitzelchen übrig geblieben war, aber er hatte nichts gefunden. Er hätte nicht einmal sagen können, wo sie gefallen war. Aber King hatte recht, in der Gegend um den Marmot Lake gab es Bären. Und die waren Aasfresser. Von jetzt an würde er jedes einzelne von diesen Viechern erschießen, das ihm über den Weg lief.
    Allie war Teil der wahren Armee gewesen, der Armee jener Amerikaner, die sich noch darauf verstanden, eigenständig zu denken – nicht jener armen Gelackmeierten, die ihr Leben in Afghanistan oder im Irak ließen, nur damit Walmart und Exxon und DuPont noch reicher wurden. Er konnte verstehen, dass Bin Laden diese zwei Monumente der Geldverherrlichung in New York hatte zerstören wollen. Nur blöd, dass er es nicht draufgehabt hatte, nur die Verantwortlichen zu treffen. Die Hausmeister und Sekretärinnen hätte er nicht auch umbringen müssen.
    Diesen Fehler würde er nicht machen. Er war diszipliniert. Philip und Roddie zogen immer über Schwarze, Juden, Indianer und Mexikaner her, aber seiner Ansicht nach waren

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