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Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Titel: Summer Westin: Todesruf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela S. Beason
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längerem Schweigen antwortete Joe: »Komm heute zum Abendessen, Sam. Sechs Uhr.«
    Irgendetwas, worüber er am Telefon nicht reden konnte? Das klang alarmierend. Aber ein von Laura gekochtes Essen war auf keinen Fall zu verachten. »Prima Idee, Joe. Ich rufe Laura und Lili gleich an. Bis heute Abend.«
    An der Eingangstür des Distriktbüros hing ein Plakat, mit dem die Öffentlichkeit um Mithilfe bei der Aufklärung des Mords an der Forest-Service-Polizeirangerin Caitlin Knight gebeten wurde. Sam betrachtete das Foto unter dem Text. Caitlin war eine große, kräftige Frau mit kantigem Gesicht und langen schwarzen Haaren gewesen – der Typ Frau, den man als gutaussehend bezeichnete und nicht als hübsch. Ihre braunen Augen blickten zuversichtlich in die Kamera. Sie vermittelte den Eindruck einer Kämpferin, und Sam fragte sich, wie ihre letzten Momente wohl gewesen sein mochten. Im Text wurde geflissentlich ausgelassen, dass man bisher nur ihre rechte Hand gefunden hatte. Halten Sie die Augen nach weiteren Körperteilen offen war vermutlich eine zu bedrückende Botschaft für eine offizielle Bekanntmachung.
    Sie schloss ihren Laptop an den Anschluss an ihrem Schreibtisch im Distriktbüro an, das National Park Service und Forest Service gemeinsam nutzten. In ihrem Postfach in der Poststelle lag ein Fax für sie. Es stammte von Richard Best vom Edge , der anfragte, wann er mit dem Entwurf ihrer Rede rechnen könne.
    Sam sträubten sich die Haare. Best wollte ihre Rede zensieren? Sie nahm an, dass er zumindest das Recht hatte, sie zu lesen, immerhin zahlte seine Firma für ihren Auftritt bei der Konferenz. Sie beschloss, ihm das Manuskript erst in letzter Minute zu schicken, damit sie auf mögliche Kritik nicht mehr reagieren musste.
    Bis jetzt bestand ihre Rede nur aus ein paar Zitaten aus Zeitungsartikeln über Angriffe auf Umweltschützer. Dass die Polizei eine Abschussliste mit Namen von Umweltaktivisten entdeckt hatte, war die neueste Nachricht, die sie gefunden hatte. War Caitlin Knight für irgendjemanden lediglich ein Name auf einer Liste gewesen? Musste man mit weiteren Morden rechnen?
    Falscher Zeitpunkt. Wieder spürte sie den Atem des Rosenwerfers an ihrer Wange. Ein Zittern lief durch ihren Körper. Diese Worte konnten alles bedeuten. Vielleicht gehörte er zu den Irren, die an die Entrückung glaubten, wenn nur die wenigen Erleuchteten in den Himmel auffahren würden. Auf dieser Liste stand ihr Name mit Sicherheit nicht. Wenn sie an Religion dachte, musste sie auch immer gleich an ihren Vater denken, selbst wenn der kein Fundamentalist war. Schon in zwei Wochen würde sie nach Kansas fliegen. Sie musste zum Friseur. Besaß sie überhaupt noch einen Slip und eine Strumpfhose? Sie musste unbedingt ganz unten in ihrer Schublade nachsehen.
    Sam goss sich eine Tasse von dem Gebräu aus der Kaffeekanne ein, die allen zur Verfügung stand und setzte sich an ihren Schreibtisch. Wenn sie sich nicht konzentrierte, würde sie heute gar nicht mehr fertig werden.
    Da sie mit ihrem eigenen Laptop samt modernster Software arbeitete, kam sie mit dem Umweltbericht und dem Managementplan schneller voran als erwartet. Sie war zu dem Schluss gelangt, dass die beste Taktik für den Schutz des Marmot Lake vor Wilderern und SUVs darin bestand, den Picknickbereich und den Campingplatz wieder für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Neue Latrinen mussten gebaut sowie bärensichere Abfallbehälter und Leinen installiert werden, an denen man die Vorräte aufhängen konnte. Als Erstes ging sie das Problem des öffentlichen Zugangs an. Sie empfahl, den Weg um den See herum so zu verbreitern, dass er auch mit Rollstühlen befahrbar war, und ihn mit Hinweisschildern auf ökologische Besonderheiten in einen Naturlehrpfad umzuwandeln. Danach sollten so bald wie möglich Verbindungswege angelegt werden zu den Hauptwanderwegen von Ost nach West, die zu den Ozeanstränden und zu den zerklüfteten Tälern der Olympic Mountains führten. Auf einer eingescannten Karte trug sie mithilfe eines Zeichenprogramms die ihrer Ansicht nach besten Streckenführungen ein, wobei sie darauf achtete, die Reviere von Elchen und Bären möglichst wenig zu durchschneiden.
    Besonders schwer fiel ihr zu entscheiden, was mit der Lucky Molly Mine geschehen sollte. Laut der Karte, die sie vom Park Service bekommen hatte, lag die Minenschachtöffnung jetzt auf der Nationalparkseite der Grenze, von daher durfte die Mine eigentlich nicht länger ausgebeutet

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