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Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Titel: Summer Westin: Todesruf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela S. Beason
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werden. Allerdings erstreckte sich der alte Tunnel bis auf das Gebiet des Forest Service, und das wiederum bedeutete, dass Goldsucher freie Bahn hatten. Wenn man den Krater auffüllte und alle Hinweise auf die Existenz der Mine verschwinden ließ, würden die Leute dann wohl aufhören, danach zu suchen? Bis jetzt hatte sie das auch nicht abgehalten. Oder sollte man die Öffnung lieber einzäunen, die Mine zu einer Attraktion des Gebiets erklären und ein Schild anbringen, das auf ihre glücklose Geschichte hinwies? So könnte man auch gleich die Gelegenheit beim Schopf packen, die Öffentlichkeit über den rechtlichen Rahmen des Abbaus von Bodenschätzen zu informieren. Dieser Schuss konnte allerdings auch nach hinten losgehen: Je mehr Leute von der Mine wussten, desto mehr angehende Goldgräber würden vermutlich versuchen, die Gesetze zu umgehen.
    Abgesehen von der Empfangsdame am Eingang hielt sich nur Arnie Cole im Gebäude auf. Sam beschloss, das Risiko eines Besuchs in seinem Büro einzugehen und ihn um seine Meinung zu bitten.
    »Ah, wusste ich doch, dass Sie wiederkommen«, meinte er grinsend. »Verkaufen Sie diesen Idioten einfach die Schürfrechte, und lassen Sie sie nach Gold graben. Abhalten lassen die sich sowieso nicht, und so können Sie wenigstens noch ein bisschen Geld damit verdienen.«
    Mit anderen Worten: Er war ihr keine Hilfe. Schlimmer noch: Fortan tauchte er jede Viertelstunde an ihrem Schreibtisch auf. »Kann ich Ihnen noch irgendwie helfen?«, fragte er und versuchte, über ihre Schulter hinweg den Text auf dem Bildschirm ihres Laptops zu lesen. Um ein Uhr war sie so genervt, dass sie dringend an die frische Luft musste.
    Nachdem sie an einem der Picknicktische hinter dem Gebäude ihr Mittagessen aus Crackern und Käse zu sich genommen hatte, kehrte sie an ihren Laptop zurück und suchte im Internet Jack Winners Adresse heraus. Wenn Chase und Joe ihr nicht sagen wollten, was Winner am Marmot Lake trieb, dann würde sie es eben selbst herausfinden.
    Laut der Karte auf ihrem Bildschirm war Rushing Springs ein winziger Flecken ganz in der Nähe des Highway 101 etwa 15 Meilen südlich von Folks. Es sollte eigentlich leicht zu schaffen sein, dort vorbeizufahren und Lili trotzdem pünktlich um halb vier bei der Bibliothek abzuholen.
    Der Flecken auf der Landkarte entpuppte sich als Tankstelle inklusive Supermarkt an einer gekiesten Abfahrt in der Nähe des Highway. Der Rest von Rushing Springs bestand aus einer Ansammlung baufälliger Hütten und Einfamilienhäuser, die verstreut im Wald lagen. Jack Winner öffnete nicht, als sie an die Tür seines aus einfachen Mitteln selbst gebauten, aber ordentlichen und geräumigen Hauses klopfte. Die Fenster waren zu weit oben angebracht, um hindurchspähen zu können. Sie musste sich damit begnügen, durch die staubigen Scheiben der umgebauten Scheune zu schauen. Um Spiegelungen zu vermeiden, legte sie die Hände zu beiden Seiten an das Gesicht. Nur einige wenige Möbelstücke schienen in Arbeit zu sein: ein paar dunkel gestrichene Rednerpulte und verschiedene Einzelteile, die vielleicht mal so etwas wie einen Schreibtisch ergeben würden. Die Schreinerei Winner machte nicht gerade den Eindruck eines blühenden Geschäfts.
    »Suchen Sie was?«
    Erschrocken drehte Sam sich um. Neben ihr stand ein Mann in verblichenen Jeans und Flanellhemd. Er hatte langes graues Haar und war vermutlich um die 60, älter, als sie sich Jack Winner vorgestellt hatte. Seine Tennisschuhe wiesen über den kleinen Zehen Löcher auf. Er wirkte nicht wie jemand, der einen schwarzen Monster-SUV fuhr. »Jack Winner?«, sagte sie fragend.
    »Der ist nicht zu Hause, nehme ich an, sonst wären Sie wohl nicht hier hinten.«
    Sie wusste nicht recht, was sie darauf sagen sollte.
    »Ernest Craig.« Er hielt ihr die zitternde Hand hin.
    Sie schüttelte sie, tat so, als würde sie nicht merken, wie stark er zitterte, und nannte ihm ihren Namen. »Sind Sie ein Nachbar von Jack?«
    »Ich wohne dahinten, ein Stück durch den Wald.« Er deutete auf einen gekiesten Weg, aber außer Bäumen konnte Sam nichts erkennen. »Ich gehe gerade spazieren. Viel gibt es hier nicht, wo man hingehen könnte, aber Spazierengehen hält mich vom … nun ja, es hilft mir, keinen Blödsinn zu machen.«
    Craigs wässerige graue Augen waren mit unglaublicher Intensität auf ihr Gesicht gerichtet. Er schien nicht gerade in bester Verfassung zu sein, aber er war mindestens 20 Zentimeter größer und 30 Kilo schwerer als

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