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Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Titel: Summer Westin: Todesruf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela S. Beason
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gerade in einem Kochkurs am Bellingham Technical College mit der französischen Küche vertraut. Ihr gemeinsamer Nenner war die französisch beeinflusste vietnamesische Küche. Sams Kochkünste erschöpften sich in getoasteten Käsesandwiches, also konnte sie nur ihre Meinung als Gast äußern.
    Nach dem Essen überließ sie es den Männern, die Küche aufzuräumen, und kümmerte sich wieder um ihre Wäsche. Simon leistete ihr Gesellschaft und beobachtete vom Trockner aus mit unter die Brust gezogenen Pfoten, wie die nassen Sachen von der Waschmaschine in den Trockner wanderten. Als sie den Kater zur Seite schob, um auf die Starttaste drücken zu können, war er beleidigt. Sie nahm ihn auf den Arm, herzte ihn und entschuldigte sich. In dem Moment kam Chase mit ernstem Gesichtsausdruck und einem DIN-A4-Umschlag in der Hand herein.
    Sie löste das Gesicht aus Simons Fell. »Was ist das?«
    »Der Autopsiebericht. Lisa Glass.«
    »Irgendwas Auffälliges?«
    »Wir haben ihre Fingerabdrücke im Computer.«
    »Dann wisst ihr jetzt also, woher sie stammt? Habt ihr ihre Familie ausfindig gemacht?«
    »Ihre Identität ist noch immer nicht endgültig geklärt. Die Fingerabdrücke stimmen mit denen überein, die man am Schloss des Minenschuppens gefunden hat, aus dem das C4 gestohlen wurde.«
    »Lisa hat das C4 gestohlen?« Sam konnte es nicht fassen. Das Mädchen hatte so jung und verletzlich gewirkt. »Ich hatte den Verdacht, dass sie nicht die ganze Wahrheit über die Ereignisse am Marmot Lake erzählt hat, aber … das überrascht mich jetzt doch.« Inzwischen schien es ziemlich wahrscheinlich, dass die Mine mit C4 aufgesprengt worden war. Was war schiefgelaufen? Wer hatte das Feuer gelegt? »Was wisst ihr sonst noch?«
    »Lisa ist an einer Gehirnblutung gestorben. Offensichtlich war sie zunächst so gering, dass sie nicht aufgefallen ist. Bis die Ärzte gemerkt haben, dass Lisas Verwirrung nicht nur auf ihre Rauchvergiftung zurückzuführen war, war es bereits zu spät.« Er öffnete den Umschlag, blätterte die Fotos durch, wählte eins aus und reichte es Sam. »Sie hatte hinten auf der linken Schulter eine Tätowierung.«
    Beim Anblick des Fotos zuckte Sam zusammen. Ein umgekehrtes Friedenszeichen, vielleicht auch ein stilisierter Baum, umgeben von rankendem Efeu. »War es ein Permanent-Tattoo?«
    »Henna. Angeblich hält es maximal drei Wochen. Wieso willst du das wissen?«
    »Joe Chois Tochter hat die gleiche Tätowierung. Kann ich das haben?« Sie wedelte mit dem Foto in der Luft herum.
    Chase sah sie verblüfft an. »Äh … nein. Eigentlich hätte ich von alldem gar nichts sagen dürfen.«
    Sie trug das Foto in ihr Büro und setzte ihren Computer und den Scanner in Gang. Rasch scannte sie das Foto ein und druckte es auf ihrem Farbdrucker aus. Chase, der ihr gefolgt war, beobachtete sie stirnrunzelnd, sagte aber nichts. Sie reichte ihm das Original zurück. »Was bedeutet die Tätowierung?«
    »Das wissen wir noch nicht. Einer unserer Spezialisten gleicht es gerade mit der Datenbank ab. Vielleicht ist es aber auch nur ein beliebtes Symbol, wie Drachen oder Engel.«
    Drachen und Engel. Manchmal kam Sam sich wie eine Fremde im eigenen Land vor.
    »Erinnerst du dich noch an den Zettel in Lisas Bibel? Die Adresse in Seattle ist die der Veteranenbehörde.«
    Sam runzelte die Stirn. »Was könnte Lisa mit der Veteranenbehörde zu tun gehabt haben?«
    Chase zuckte mit den Schultern. »Wer weiß?«
    »Und die andere Adresse, Frazier in Wyoming?«
    »Daran arbeiten wir noch.« Er steckte alles wieder in den Umschlag zurück. »Morgen weiß ich vielleicht schon mehr.«
    Sie gingen zurück ins Wohnzimmer und schauten sich mit Blake einen Science-Fiction-Film an. Sam gefiel vor allem, dass die Schauspielerinnen genauso tapfere Kämpfer waren wie ihre männlichen Kollegen. Noch mehr gefiel ihr, dass weder Chase noch Blake das eines Kommentars für würdig erachteten oder – falls sie das doch taten – diesen für sich behielten.
    Chase machte keine Anstalten aufzubrechen. Bestimmt waren für ihn und seine Partnerin Hotelzimmer reserviert. Während einer Werbepause fragte Sam. »Wo ist Nicole?«
    »Schon wieder in San Juan. Mit dem Göttergatten, bis Dienstag.«
    »Tolles Leben.«
    »Vermutlich.« Er zog eine Grimasse. »Und ich darf mir morgen früh um halb acht die Besprechung mit der Spezialeinheit in Seattle antun.«
    Um zehn Uhr gähnte Sam und streckte sich ausgiebig. »Ich muss morgen früh um zehn wieder zurück sein.

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