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Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Titel: Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Beason
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Tor zehn Minuten nach dem Anruf der Eltern geschlossen. Der letzte Wagen ist eine Dreiviertelstunde zuvor durchgefahren, meinte der Wachhabende. Alle danach haben wir kontrolliert.« Kent stellte seinen Becher auf den Tisch und gähnte. »Ehe es keinen Beweis für das Gegenteil gibt, suchen wir Zack im Park. Da draußen irrt ein kleiner Junge herum.« Er gähnte wieder. »Wahrscheinlich hungrig und völlig verängstigt. Und ich kann an nichts anderes mehr denken als ans Frühstück. An ein Denver Omelett mit Käse und Schinken.« Er schüttelte wieder den Kopf, legte ihn dann in den Nacken und bedeckte die Augen mit den Händen. »Ich bin ein schlechter Mensch.«
    Sie legte die Hand auf seinen Arm. »Sauschlecht.«
    Ein Bus bog knirschend auf den Parkplatz ein, hinter ihm ein Geländewagen. Jugendliche und Erwachsenen sprangen heraus, Hunde bellten. Auf der Vorderseite der blauen T-Shirts prangte vorn das Zeichen der Pfadfinder-Pioniere, hinten war SEARCH AND RESCUE aufgedruckt. Die ebenfalls blauen Taschen der Hunde trugen dieselben Zeichen.
    Ein scharfer Pfiff sorgte für Ruhe. Thompson stand neben dem Anführer. Der graue Schopf des Parkleiters war plattgedrückt, weil er die ganze Nacht einen Helm getragen hatte. Kent hob eine Hand an den Kopf.
    »Bei dir ist alles in Ordnung«, murmelte Sam. »Und kein Wort zu meinem Aussehen.«
    »Jeden Augenblick müssen noch zwanzig weitere Helfer aus Las Rojas eintreffen«, sagte Kent. Er stand auf. »Ich mache mich auf die Socken.«
    »Hoffentlich findest du dein Omelett.«
    »Hoffentlich findet ihr den Jungen.« Mit drei anderen Uniformierten stieg er in einen Wagen vom Parkservice und sie fuhren davon.
    Unter einer Taschenlampe lag ein Haufen gelber Zettel. Sie griff sich einen. Ein pausbäckiges Kleinkind lachte sie an. VERMISST stand in großen Lettern über dem Foto. Das Bild war grobkörnig, hinter dem Jungen sah man dunklen Stoff, eine Frauenhand lag beschützend auf Zacks Schulter. Der auf die Schnelle vergrößerter Ausschnitt eines Familienfotos.
    Sam sah sich das engelsgleiche Gesicht genau an. Der Junge wirkte so glücklich.
    »Sei bitte noch am Leben«, flüsterte sie.

4
    Sam wurde eingeteilt, alle Campingplätze und Parkplätze zu überprüfen.
    »Aber da hat man doch schon gesucht«, beschwerte sie sich.
    »Soll das ein Witz sein?«, entgegnete Tanner trocken. »Die Pioniere können auf den Busch klopfen, aber wir brauchen Erwachsene, die mit den Campern reden, sämtliche Möglichkeiten ins Auge fassen.« Die Frau sah sich um und senkte die Stimme. »Ich habe mitbekommen, dass Sie Zack auf dem Parkplatz gesehen haben, die Sache mit dem unbekannten Mann. Heutzutage passieren schlimme Dinge mit vermissten Kindern.«
    Sam wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. »Ich werde Augen und Ohren offen halten.«
    »Tun Sie das.« Tanner schlug ihr so heftig auf die Schulter, dass sie vom Platz stolperte.
    Die Pfadfinder schwärmten nach allen Seiten aus. Ihre melodischen Rufe klangen durchs Tal, während sie sich vorarbeiteten. Links rief eine weibliche Stimme: »Zachary!« Rechts hörte man das Echo eines Mannes: »Zack!«
    Sam begann ihre Suche dort, wo sie Zack zuletzt gesehen hatte. Sie nahm den linken Abzweig des Pfads und ging hinunter zum Fluss; gegenüber hatte Kent die Spuren von Apollo entdeckt. Im Schlamm befanden sich kreuz und quer Abdrücke von Stiefeln und Hundepfoten. Unmöglich noch zu sagen, ob dort ein Puma oder ein kleines Kind gelaufen war. Sie sah lange auf den Fluss, suchte die Sandbänke mit den Augen ab und forschte zwischen den Steinen im flachen Wasser nach etwas Auffälligem.
    Um den Hals trug sie ein gelbes Pfadfinder-Tuch, am rechten Oberarm eine Binde mit dem Symbol der Truppe und dem Schriftzug SUCHTRUPP. Trotz dieser amtlichen Ausstattung erntete sie zunächst böse Blicke, als sie in Wohnwagen und Zelte spähte. Die Mienen hellten sich aber auf, sobald sie die Zettel verteilte und fragte, ob jemand einen blonden Zweijährigen in einem Winnie-Pooh-Sweatshirt und roten Hosen gesehen hatte. Selbst eine Mexikanerin, die kaum English sprach, verstand sofort, worum es ging.
    » Ay, Madre de Dios «, seufzte sie und bekreuzigte sich.
    Sam hatte statt des schweren Wanderrucksacks ein leichteres Daypack mitgenommen und dadurch Notizbuch und Digitalkamera dabei, falls ihr etwas über den Weg lief, was sich aufzunehmen lohnte. Das Funkgerät hatte sie in die Außentasche gesteckt und die Lautstärke heruntergedreht. Ab und zu lauschte sie

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