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Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Titel: Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Beason
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die Erklärung für die Micky Maus auf dem Hemd? »Wo sind die denn?«
    »Wer?« Er sah sich um.
    »Ihre Enkel?«
    »Heute nicht da.« Er drehte sich um und wollte wieder in den Wagen steigen. »Danke der Nachfrage.«
    Eigenartiger Mensch. Sie legte die Hand auf die Tür. »Dürfte ich Sie um einen Schluck Wasser bitten?«
    Er wandte sich wieder um, schon einen Fuß auf der Türschwelle. »Was ist?«
    Sie lächelte. »Hätten Sie ein Glas Wasser für mich? Der nächste Brunnen ist weit weg. Sie haben doch Wasser in Ihrem Wagen?«
    »Da drinnen?« Die Augen des Mannes irrten zwischen ihrem Gesicht und seiner Hand auf der Türklinke hin und her. »Ist nicht besonders ordentlich.«
    »Stört mich nicht.« Sie zog die Tür auf. »Ich bin nicht vom Ordnungsamt. Es wäre wirklich sehr freundlich, Mr …?«
    Der Mann stand jetzt im Eingang. »Wilson ist mein Name.« Dann bat er sie mit einer Handbewegung hinein.
    Es war nicht so leicht, sich an ihm vorbeizuquetschen. Der schwammige Bauch drückte sich wie ein weiches Kissen in ihren Rücken. Lehnte er sich etwa gegen sie? Sie unterdrückte ein abwehrendes Zucken.
    Neben der Spüle standen gespülte Pfannen und ein paar Teller auf einem Handtuch. Wilson öffnete einen Schrank und holte einen Becher heraus. Sam entdeckte wohlbekannte gelbe und blaue Kartons auf dem oberen Bord.
    »Ach, Sie haben ja Zookekse«, sagte sie.
    Der Mann wurde rot. »Für die Enkel«, murmelte er undeutlich. Dann füllte er Wasser aus dem Hahn in den Plastikbecher, reichte ihn ihr und wischte ein paar Tropfen auf dem Tresen mit einem Tuch weg. »Aber die sind heute nicht da. Bin ganz alleine diesmal.« Wieder dieses zaghafte Lächeln. Die großen Hände wrangen das Handtuch aus.
    Sam trank in langsamen Schlucken und sah sich den Innenraum des Wohnwagens genau an. Weitere Legosteine lagen auf dem Plastiktisch. Spielzeug, Zookekse, Micky Maus. Aber keine Kinder.
    Neben der Tür hing an einem Haken ein Jogginganzug – Nylonhosen und eine Jacke mit Kapuze. Die elastischen Bündchen an den Knöcheln waren mit getrocknetem Schlamm bedeckt, ebenso ein Ärmel der Jacke. Vom Fluss vielleicht? Plötzlich fiel ihr das Schlucken schwer. Sie spürte Wilsons Blick, aber als sie ihn anblickte, sah er schnell weg.
    Ein Kalender schmückte die Wand über dem Tisch. Miranda, 5:00, VFW stand in dem Quadrat für den heutigen Tag. Im hinteren Teil des Wohnmobils stand ein ordentlich gemachtes Doppelbett, die Ecken des Lakens waren fest unter die Matratze gezogen, wie man es beim Militär oder anderen Institutionen lernte. Unordentlich war das hier kaum.
    Wilson zog das Handtuch wieder auseinander, öffnet den Schrank unter der Spüle und hing es zum Trocknen auf einen Haken. Gleich daneben hing eine kleine, rote Baseballkappe.
    Für Sam war es, als hätte jemand mit einem Schlag sämtlichen Sauerstoff aus dem Wagen gezogen. »Gehört die Kappe da Ihnen?«
    Wilson sah die Mütze an, als wüsste er nicht genau, wie sie dorthin gekommen war. »Nein«, sagte er schließlich. »Habe ich heute Morgen unten am Fluss gefunden. Da laufe ich immer. Warum?«
    »Das verschwundene Kind trug eine rote Baseballkappe.« Konnte den Suchtrupps am Fluss tatsächlich Zacks Kappe entgangen sein? Das bezweifelte sie stark. Sie versuchte, ruhig zu atmen. In seinem blauen Jogginganzug konnte Wilson gut der Mann gewesen sein, den sie auf dem Pfad gesehen hatte. Die in den Nacken gerutschte Kapuze würde die Beule am Hinterkopf erklären.
    »Eine Kappe wie diese da? Tatsächlich. Oje.« Der Mann knetete die Hände.
    »Kann ich sie haben? Ich möchte sie den Rangern geben.«
    Zögernd griff er danach. »Sicher, wenn Sie meinen, es könnte helfen.«
    Sie nahm ihm die Kappe ab. Der Stoff war feucht.
    »Hab sie gewaschen. War schmutzig, und ich dachte, einer meiner Enkel würde sie vielleicht mögen.«
    Schon wieder die Enkel.
    Er sah auf das Glas in ihrer Hand. »Tja, wenn Sie fertig sind …«
    Sam reichte ihm den leeren Becher. »Vielen Dank, Mr Wilson. Falls Sie Zachary Fischer irgendwo sehen, melden Sie es bitte einem Ranger.«
    Nachdem er die Tür hinter ihr zugeschoben hatte, stopfte sie die rote Kappe in ihren Rucksack und ging dann zum hinteren Teil des Wohnmobils. Ein blauer VW Beetle stand auf einem Anhänger. Sie notierte die beiden Kennzeichen. Als sie ging, bemerkte sie im Augenwinkel, wie die Gardine des Küchenfensters zurückschwang.
    Vor dem Campingplatz rief sie auf dem Handy die Ranger an. Die Frau am Apparat schien nicht

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