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Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Titel: Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Beason
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marschierten. Sie würden auch Hunde dabeihaben, um die Pumas aufzustöbern, und sie würden die verfluchten Hubschrauber benutzen, um sie aus der Luft zu finden. Vielleicht würden sie die Berglöwen sogar aus der Luft erschießen. Sie würden alle abschlachten, die ihnen vor die Flinte kamen. Leto, Artemis und Apollo. Und andere, die weder sie noch irgendjemand sonst je erblickt hatte.
    Was konnte sie bloß tun, um diesem Massaker Einhalt zu gebieten? Vielleicht sollte sie darüber schreiben, wie viele Steuergelder jedes Jahr verwendet wurden, um wilde Tiere auszulöschen? Die meisten Amerikaner hatten keine Ahnung, dass die Regierung das Abschlachten von Tausenden von Wildtieren bezahlte.
    Würde es überhaupt jemanden interessieren?
    Ein trauriges Heulen klang über die Hochebene. Aufgeregtes Jaulen antwortete und steigerte sich zu einem langgezogenen Geheul.
    Perez hob das Kinn und sah in die Richtung, aus der das Heulen kam. »Wölfe?«
    Sam schüttelte den Kopf. »In dieser Gegend gibt es keine Wölfe. Das sind Kojoten. Man hört sie hier oben jede Nacht.«
    Das Jaulen wurde lauter und schriller, bis es schließlich an Hyänen auf der Jagd erinnerte. Dann drang ein erschütternder Schrei durch die Nacht, den keine tierische Kehle hervorbringen konnte.
    »Hölle und Teufel, was ist das?«, fragte Perez angespannt.
    »Das ist Kojoten-Charlie.« Sam stand auf und holte das Fernglas aus ihrem Rucksack. »Hat Ranger Bergstrom Ihnen nicht von ihm erzählt?« Sie ging zum engen Schlund der schmalen Schlucht.
    Perez befand sich direkt hinter ihr. »Kojoten-Charlie?«
    »Der örtliche Spinner«, sagte sie. »Streunt schon seit Jahren herum. Vorletzten Sommer habe ich ihn kurz bei den Ruinen gesehen. Kent schwört, dass Charlie immer bei Vollmond auftaucht, um mit den Kojoten zu heulen. Einmal hat er ihn sogar splitterfasernackt gesehen.«
    »Und was tun die Ranger?«
    Diese Frage überraschte sie. »Nichts. Er macht ja nichts Verbotenes, wenn man vom Übernachten ohne Erlaubnis einmal absieht.« Sie zögerte. Wo sollte ein nackter Charlie schon die Erlaubnis befestigen?
    Perez zog den Notizblock heraus. »Wie sieht er aus?«
    Sam rieb sich die Stirn und versuchte, sich zu erinnern. »Er war weit weg, ich habe ihn nur durch das Fernglas gesehen. Und es ist mehr als ein Jahr her. Damals trug er Kleider – eine Hose und ein langärmeliges Hemd. Er hatte einen langen, ungepflegten Bart und langes Haar. Weder hell noch dunkel, mittelbraun oder kräftiges Grau vielleicht – nachts ist das schwer zu sagen. Groß, dünn. Ungepflegt.«
    »Habe ich – sehr ungepflegt.« Der Stift kratzte auf dem Papier. »Was können Sie mir noch über ihn sagen?«
    »Eigentlich nichts. Hier und da sehen oder hören Leute, die im Hinterland kampieren, etwas von ihm.«
    Perez schüttelte den Kopf. »Das ist beunruhigend.«
    »Warum denn? Charlie ist doch klasse.«
    Perez warf den Kopf zurück und sah sie missbilligend an. »Das soll wohl ein Scherz sein. Was gibt es denn daran zu bewundern?«
    »Die Freiheit. Für ihn gibt es keine Grenzen. Wenn er nackt bei Vollmond herumlaufen will, dann tut er das.« Sie konnte fast spüren, wie im Zauber des Mondlichts die frische Luft über die nackte Haut strich, die bloßen Füße über weichen Sandstein glitten. Doch wahrscheinlich konnte ein verklemmter FBI-Beamter einer solchen Vorstellung nichts abgewinnen. Sie warf Perez einen abschätzigen Seitenblick zu.
    Er stand spürbar unter Spannung. Sah sie besorgt an und fuhr mit den Fingern durchs Haar, bis es schließlich hochstand. »Haben Sie irgendeine Ahnung, wie viele Irre sich hier draußen rumtreiben, die teuflischen Stimmen lauschen oder Anweisungen von Engeln oder Hunden erhalten? Der Kerl könnte annehmen, mental mit Kojoten oder sogar dem Mond verbunden zu sein.«
    Einen Augenblick sah er nach oben, als bitte er den Himmel um klaren Verstand. Als er den Kopf wieder senkte, glättete sich sein Haar wieder, nur eine einzelne Strähne fiel ihm in die Stirn. »Kennen Sie seinen richtigen Namen?«, fragte er.
    Sam schüttelte den Kopf.
    »Warum nennt man ihn Kojoten-Charlie?«
    »Nun ja, das mit den Kojoten ist wohl offensichtlich, woher der Charlie stammt, weiß ich nicht. Vielleicht klingt es einfach nur gut. Für das Parkpersonal ist er so etwas wie eine Legende. Wenn man zu viel über ihn wüsste, wäre es nicht mehr so geheimnisvoll, meinen sie nicht?«
    Sie hatten sich vor der kleinen Schlucht auf einer leichten Schräge niedergelassen. Mit

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