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Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Titel: Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Beason
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Staub und Schwärze im ersten. Raschelte es da? Den letzten Bau betrat sie ganz langsam auf Zehenspitzen. Mit angehaltenem Atem stützte sie sich an der Türöffnung ab und lugte hinein. Massen von undefinierbarem Müll lagen am Boden – zumindest hoffte sie, dass es sich um Müll handelte. Es war viel zu dunkel, um Genaueres zu erkennen. Mist, verdammter ,ohne eine Taschenlampe würde sie dort keinen Fuß hineinsetzen.
    Warum war sie überhaupt alleine hier? Mit dem Rücken drückte sie sich gegen die Außenwand und rief die Zentrale an.
    »Die Ruinen sind für Besucher gesperrt«, teilte ihr die Aufsicht mit. »Und insbesondere Sie sollten jetzt nicht dort oben sein. Wir haben alle Besucher zu ihrer eigenen Sicherheit gebeten, den Park bis morgen Mittag zu verlassen.«
    »Ich weiß Bescheid über das geplante Pumaschlachten«, grollte Sam. »Jetzt hören Sie mal genau zu! Ich will sofort einen Polizisten sprechen. Aber dalli!«
    Rafael Castillo meldete sich. »Sam, Sie müssen diese Gegend sofort verlassen.« Er erzählte ihr von Fred Fischer. »Der Mann könnte bewaffnet sein«, warnte er sie.
    Sie berichtete von dem gefundenen Lastwagenreifen und erwähnte, sie könnte den Hilferuf eines kleinen Jungen gehört haben. Und sie beschieb auch das unangenehme Gefühl, jemand außer ihr könnte sich noch in den Ruinen herumtreiben.
    Rafael fluchte auf Spanisch. Dann sagte er: »Ich schicke jemanden hoch, sobald ich kann. Aber vor Morgengrauen wird das nichts. Raus aus den Ruinen mit Ihnen. Aber plötzlich.«
    Sie versicherte ihm, sie würde sich an seinen Ratschlag halten und ihn sofort anrufen, wenn sie wieder in ihrem Lager wäre. Dann stellte sie das Telefon aus, schlang die Arme um ihren Oberkörper und versuchte, das Zittern zu unterdrücken.
    Na, klar. Sicher würde ihr Gewissen nichts dabei finden, wenn sie zum Lager zurückging. Zack könnte um Hilfe gerufen haben. Fischer könnte ihn wegbringen oder gar töten wollen. Sie war vielleicht die letzte Hoffnung für den Jungen.
    Sam atmete tief durch und versuchte, ihre Arme durch Reiben wärmer zu bekommen. Ihr Magen war immer noch wie zugeschnürt. Gut möglich, dass sie sich alles nur einbildete. Ihr Vater hatte schon immer die Meinung vertreten, sie hätte eine übersteigerte Einbildungskraft. Summer, du lässt dich wieder einmal von deiner Einbildungskraft überwältigen. Kein Grund, sich zu echauffieren!
    Das hatte er auch gesagt, als sie sich vor den zu Klauen gewordenen Händen ihre Mutter gefürchtet hatte oder vor den gurgelnden Lauten des Ventilators am Atemgerät zu Tode erschrocken war. Es gibt jede Menge, worüber ich mich echauffieren könnte: Kent, der Puma, das Skelett, die Schreie.
    Die zwei letzten Räume riefen nach ihr. In ihrem Rucksack hatte sie eine Taschenlampe. Und einen Energieriegel; sie würde ihn essen, um die Magensäfte zu beruhigen, und dann mit der Taschenlampe zurückkehren und ihre Suche beenden.
    Zögernd verließ sie die Ruinen, lauschte immer wieder auf gefährliche Geräusche und stolperte über den unebenen Boden durch das dunkle Gehölz. Eine Taschenlampe wäre höchst willkommen.
    Der Rucksack lag nicht mehr in der Astgabelung, hing aber noch am Baum. Die Reißverschlüsse standen offen.

18
    Mit klopfendem Herzen starrte Sam auf den Rucksack. Die Blätter eines Ephedrastrauchs flatterten im Wind; eine weiße Motte, die dort Schutz gesucht hatte, flog auf. Ansonsten rührte sich nichts.
    Sam zog den Rucksack ganz herunter und durchsuchte ihn rasch mit den Händen, sehen konnte sie kaum etwas. Ihre Taschenlampe war weg, ebenso das Funkgerät. Mist! Kamera, Batterien und Speicherkarten waren noch da. Auch die Kreditkarten und die Autoschlüssel steckten noch an ihrem Platz. Welcher Dieb ließ schon Wertsachen zurück? Neben der Taschenlampe und dem Funkgerät fehlten Kräcker, Energieriegel, Jacke, Wasserflasche und Taschenmesser. Mist, was für ein Mist!
    Sie schulterte den nun sehr viel leichteren Rucksack, rieb noch einmal über die Gänsehaut auf den Armen und machte sich wieder auf den Weg zu den Ruinen. Die letzten Strahlen der untergehenden Sonne färbten die Spitzen der Sandsteinfelsen rot. Die dunklen Reihen der nach Westen ausgerichteten Fensteröffnungen erinnerten sie an Spinnenaugen. Beobachtete sie jemand von dort?
    Inzwischen war die Sonne völlig hinter der Hügelkette im Westen verschwunden. Die Temperatur fiel mit jeder Minute. Sam sah auf die Uhr. In weniger als fünfzehn Minuten würde es stockdunkel

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