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Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Titel: Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Beason
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Spielzeugreifen sahen wohl so aus? Und wie viele von ihnen landeten wohl hier oben auf dem Wanderweg? Das musste Zacks Reifen sein.
    »Bist du noch da, Sam?«
    »Max, du glaubst nicht, was ich gerade gefunden habe! Stell das Mikro wieder an.« Auf Band erzählte sie vom Fund eines Spielzeugreifens in der Nähe der Temple-Rock-Ruinen, der mit jenem identisch war, der an Zachary Fischers Lastwagen fehlte.
    »Wir sind wieder zurück!«, schrie Max ins Telefon.
    »Bleib dran«, sagte sie.
    »Werde ich und die ganze Welt mit mir. Adam Steele ruft schon dauernd an, um zu erfahren, was es Neues gibt.«
    »Das soll er sich wie jeder andere von der Website holen.« Sie drückte den roten Hörer. Mit mehr Energie wählte sie noch einmal die Nummer der Parkzentrale.
    Das Besetztzeichen ertönte, und ihr Blick wanderte über die alten Häuser unterhalb des Bogens. Abgesehen von den unterirdischen Kammern des Curtain war das der einzig geschützte Ort im Park. Die verfallenen Räume und unterirdisch angelegten Kivas eigneten sich perfekt, um ein Kind gefangen zu halten. Sie wählte noch einmal. Immer noch besetzt. Verdammt!
    Sie biss sich auf die Lippen. Drückte entnervt auf den roten Hörer und starrte etwas außer sich aufs Telefon. Warum hatte Perez ihr nicht seine Nummer gegeben, bevor er gegangen war? Warum hatte sie nicht danach gefragt? Mit sich selbst unzufrieden stellte sie das Telefon aus und stopfte es in die Weste.
    Sieben Uhr. Ihr blieb nicht mehr viel Tageslicht. Sie versteckte den Rucksack mit seinem klappernden Inhalt in einer Astgabelung, wo er hoffentlich außerhalb der Reichweite von Nagetieren war. Die Finger fest um die Dose mit dem Pfefferspray gepresst, schritt sie auf die verlassenen Behausungen zu, an einem Schild vorbei, auf dem DURCHGANG VERBOTEN stand.
    Die Mauern der Ruinen bestanden aus Sandstein, der noch immer mit rotem Lehm verbunden war. Die Bauten mit den zwei Stockwerken reichten bis an den Kalksteinüberhang. Schwarzer Wüstenlack rann in Tigerstreifen vom Bogen auf die Häuser, was den Eindruck verstärkte, dass die Ruinen ein Teil der Felsen waren.
    Die fünf einstöckigen Häuser am Rand hatten einst mit Lehm verschmierte Dächer aus geflochtenem Stroh und Ästen gehabt, doch nun waren die bröckeligen Wände ungeschützt den Elementen ausgesetzt. Zwei Kivas, die rundgemauerten Keller, in denen die Männer der Anasazi ihre Zeremonien abhielten, gähnten als offene Löcher inmitten des Dorfplatzes, die Balkendecken waren längst eingestürzt.
    Sam umrundete die Kivas und überquerte, was vom Platz übriggeblieben war. Kurz blieb sie vor einem zweistöckigen Gebäude stehen. Ein Windstoß pfiff durch die ovalen Türausschnitte über den Platz und trieb einen Steppenläufer vor sich her. Der kugelförmige Busch rollte über den Platz und fiel in eine Kiva. Er blieb auf einer Bank am Rand liegen, als warte er auf den Beginn des Rituals.
    Was würde sie dafür geben, jetzt Special Agent Chase J. Perez mit seiner Kanone an ihrer Seite zu haben. Sie holte tief Luft, trat ins Haus und wartete, bis ihre Augen sich an das schwache Licht gewöhnt hatten. Staubflocken tanzten auf einem Lichtstrahl, der durch ein winziges Fenster fiel. Eine Art Leiter aus Ästen und Seilen führte durch ein rechteckiges Loch in den ersten Stock. Ängstlich schaute sie hinauf. Wenn sie etwas überhaupt nicht wollte, dann ihren ungeschützten Kopf in dieses dunkle Loch stecken. Aber sie musste bei dieser Suche gründlich vorgehen. Langsam stieg sie die Leiter hinauf, probierte erst die Festigkeit jeder Sprosse, bevor sie sich mit dem ganzen Gewicht darauf stellte.
    Oben war es eng und dunkel. Und Gott sei Dank völlig leer. Zwei kleine Fenster übereinander erlaubten den Blick nach draußen. Vom unteren sah man das Panorama von Platz, Weg und dem darunterliegenden Tal. Die Anasazi mussten sich sehr privilegiert gefühlt haben, einen solchen Ausblick zu haben, der es ihnen ermöglichte, Wetter, Jagdwild und Feinde von weit oben zu beobachten.
    Die Pappeln unten am Fluss leuchteten sanftgolden zwischen den graugrünen Weiden und Pinyon-Kiefern. Was ging dort wohl vor? Suchten Fernsehteams nach Spuren von Hysterie auf den Campingplätzen? Stürmten bewaffnete Bürgerwehren die Tore?
    Fünfhundert Meter über dem Tal war es geradezu unheimlich still. Blaugrüne Wacholder säumten den Weg. Noch dreihundert Meter weiter oben am Steilhang schimmerten Espen in leuchtenden Herbstfarben.
    Sam krabbelte die Leiter wieder hinunter

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