SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)
unzufrieden die Stirn. »Wer war die Wolke in dem schwarzen Haus?«
Darren seufzte. »Ich kenne Sari aus dem Land Tallica. Wir waren dort gemeinsam …«, er zögerte kurz, ehe er fortfuhr: »… angeheuert. Diese Arbeit war eine der schwersten Fehler meines Lebens. Mehr will ich dazu nicht sagen.« Seine Gesichtszüge verhärteten sich.
Shanija lenkte ein. »Zumindest steht Sari seit damals offenbar in deiner Schuld.«
»Sari … wie soll ich sagen … macht alles. Sofern der Preis stimmt. Und damit meine ich nicht Pekuniäres. Sari wird mit Persönlichem bezahlt.«
»Man verkauft ihm seine Seele?«
»Etwas in der Art.«
»In Ordnung, das erklärt sein Verhalten – und deines.« Shanija überlegte. »Du … glaubst also gar nicht, dass eine der Sekten hinter der Entführung steckt?«
»Ich will es nicht ausschließen«, antwortete Darren. »Aber der violette Schleim weist zumindest darauf hin, dass möglicherweise jemand ganz anderer dahintersteckt, der sich die Sonnenkraft zunutze machen will.« Er rieb sich das Kinn, auf dem sich ein leichter Bartschatten abzeichnete. »Die Legende von ELIUM berichtet von einer Zeit des Mordens und des Todes, ausgelöst durch den Absturz eines Raumschiffs. Eine Horde Krieger überflutete das Land und plünderte. Genauso plötzlich wie die Plage begonnen hatte, verschwand sie wieder. Und nun verrottet ELIUM irgendwo im dunklen Land Gadeth und wartet auf Erlösung.«
»Das wäre wenigstens ein Ansatzpunkt …«, murmelte Shanija. »Sollte eine Sekte dahinterstecken, wird sie sich mit mir in Verbindung setzen wollen, wie Mun gesagt hat. In dieser Richtung brauchen wir also nichts zu unternehmen. Daher werden wir von unserer Seite aus nach ELIUM suchen und feststellen, ob Seiya dort ist.« Sie drehte sich erst zu As’mala, dann zu Mun. »Oder wie seht ihr das? Tut nicht so, ich weiß, ihr habt zugehört!«
»Einverstanden«, erklang As’malas Stimme vom Bett.
Shanija sah zu Mun. »Du … musst nicht mitmachen«, sagte sie. »Du hast keinerlei Verpflichtung uns gegenüber, und ich weiß, du willst so schnell wie möglich zum Zentralarchiv …«
»Wie du auch, Shanija«, sagte der Adept ruhig. »Ja, mein Kopf ist voll, ich habe bereits Schmerzen. Doch ich werde … euch begleiten. Ich habe dir zugesichert, dich zum Archiv zu bringen, das muss ich einhalten.«
»Aber sicher«, sagte Shanija sanft. »Wir haben einen Vertrag.«
Darren blickte sie verdutzt an. Dann verstand er.
»Darren, wie finden wir nach ELIUM?«
»Ich werde in Noinu, der nächsten Station des Zuges, ein paar Quellen anzapfen. In etwa drei Tagen kommen wir dahin.«
»Dann kann ich ein paar Stunden schlafen.«
As’mala wies einladend neben sich aufs Bett, aber Shanija wollte für einen Moment allein sein, suchte sich eine Bank fern von den anderen und streckte sich darauf aus. Mit einem Seufzer schloss sie die Augen. Die Bank war hart. Gut. Sie musste sich daran erinnern, wer sie war. Unwillkürlich rieb sie sich den linken Unterarm. So viele Opfer, nun auch schon auf Less. Wo sie auch hinging.
»Hat eigentlich einer von euch ans Essen gedacht?«, erklang As’malas Stimme in ihre schläfrigen Gedanken. »Ich dachte mir ja schon, dass es wieder mal knapp wird. Darum habe ich vor dem Aufbruch aus dem Gasthaus das halbe Frühstücksbuffet mitgehen lassen. Wer will was?«
»Heb mir was auf«, murmelte Shanija, dann war sie eingeschlafen.
Whatever happens I'll leave it all to chance
Another heartache, another failed romance
On and on, does anybody know what we are living for
I guess I'm learning, I must be warmer now
I'll soon be turning round the corner now
Outside the dawn is breaking
But inside in the dark I'm aching to be free
QUEEN, The Show Must Go On
3.
Shanija schlug die Augen auf. Für Sekundenbruchteile flimmerten die Traumbilder – Darren, einsame Meeresbucht, Palmenrauschen, zwitschernde Delphine – über ihre Netzhaut, dann fand sie sich in der Realität zurück.
»Warum steht der Zug?«, fragte sie und rollte sich von der Bank. »Sind wir bereits am Ziel?«
»Nein«, antwortete Darren.
Sie ging zum Fenster, öffnete es und spähte hinaus. Sie musste lange geschlafen haben, denn der Himmel zeigte die zartrosa Abenddämmerung. Sie sog die Luft ein.
Trocken.
Genauso wie die Landschaft. Der rote, wallende und blubbernde Sand mit den violetten Nebelschwaden war kargem Terrain gewichen. Wadenhohes Gestrüpp trotzte dem karstigen Boden und kämpfte gegen die Austrocknung. Der Vergleich
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