Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst
Abstand wird allerdings erkennbar, dass Opfer in solchen Situationen vorsätzlich Leid auf sich ziehen. Und das läuft letzten Endes auf ein Gefühl von Ohnmacht hinaus. Einem Opfer stößt immer etwas zu. An Peinigern, Suchtkranken, zu Beschimpfungen und Zornesausbrüchen neigenden Personen, Kontrollfreaks und kleinen Tyrannen besteht kein Mangel. Wer bereit ist, die Rolle des Opfers zu spielen, den werden diese Leute gern seiner Stärke berauben.
Ein Neuansatz: Werden Sie sich als Erstes vor allem darüber klar, dass Sie sich aus eigenen Stücken in diese Rolle begeben. Sie sitzen nicht in der Falle, weil ein Verhängnis, das Geschick oder Gott es so will. Diese ganze Einstellung, » gutes « Leid zu ertragen sei heilig, mag vielleicht für Heilige gelten. Im Alltag hingegen treffen Sie eine schlechte Wahl, wenn Sie ein Opfer bleiben.
Drehen Sie den Spieß um. Sehen Sie, wessen Dienste Sie da in Anspruch genommen haben, um sich schikanieren zu lassen. Ergreifen Sie die nötigen Schritte, die oder den Betreffende/n aus Ihren Diensten zu entlassen. Zögern Sie nicht, rationalisieren Sie nicht. Falls Sie das Gefühl haben, Übergriffen ausgesetzt zu sein, falls Sie sich in irgendeiner Weise verletzt, herabgewürdigt oder übers Ohr gehauen fühlen, sollten Sie den Tatsachen ins Auge blicken und möglichst zügig aus dieser Konstellation aussteigen.
3. Entwickeln Sie ein reifes Selbst.
Der Mensch ist das einzige Geschöpf, das nicht ganz von allein zur vollen Reife gelangt. Die Welt ist voll von Menschen, die in der Kindheit oder in der Pubertät stecken geblieben sind, ganz gleich, welches Alter sie laut Geburtsurkunde inzwischen erreicht haben. Zu reifen ist eine Entscheidung, erwachsen geworden zu sein eine Errungenschaft. Angesichts all der Dinge, die über die Massenmedien auf uns einstürmen, könnte man sich leicht zu der Fehleinschätzung verleiten lassen, die Zeit der Jugend sei mit den besten Jahren des Lebens gleichzusetzen, obgleich junge Leute etwa zwischen 13 und 22Jahren in Wirklichkeit die beunruhigendste, verunsicherndste und spannungsreichste Zeit des Lebens durchlaufen. Kein Projekt hat eine so entscheidende Bedeutung für die persönliche Stärke– und das persönliche Glück– wie das Projekt mit dem Ziel, ein reifer Erwachsener zu werden.
Das gesamte Projekt nimmt zwar Jahrzehnte in Anspruch, mit jedem Wegweiser und jedem Wendepunkt entlang des Weges wächst aber auch die Zufriedenheit. Zwischen älteren Menschen, die mit einem Gefühl des Bedauerns, der Unerfülltheit und Niedergeschlagenheit auf ihr bisheriges Leben zurückblicken, und denjenigen, die Gleiches mit großem Wohlbehagen und innerer Zufriedenheit tun, zeigt sich ein deutlicher Unterschied. Im Alter von 70Jahren sind die Würfel gefallen.
Der Reifungsprozess setzt jedoch ein, sobald wir das Ziel in den Blick fassen. Inbegriff dieses Ziels ist für uns der Ausdruck Kern-Selbst. Er bezeichnet denjenigen Teil von Ihnen, der Ihre Wirklichkeit gestaltet und Sie ins Zentrum all der Erfahrungen rückt, die Sie persönlich hervorbringen.
WIE ES SICH ANFÜHLT,
EIN KERN-SELBST ZU HABEN
Sie wissen, dass Sie real sind.
Sie fühlen sich nicht fremdgesteuert, nicht von anderen kontrolliert.
Sie führen kein Beifall und Zustimmung heischendes Leben. Und Missbilligung bewirkt nicht, dass Sie tief getroffen sind.
Sie arbeiten auf langfristige Ziele hin.
Ihrem Verständnis von Würde und Ihrem Selbstwertgefühl zuliebe bahnen Sie sich auch durch schwierige Situationen hindurch Ihren Weg.
Sie begegnen anderen mit Respekt. Und ebenso wird Ihnen Respekt erwiesen.
Sie verstehen Ihr eigenes Gefühlsleben und geraten nicht unter den Einfluss von Emotionen Ihrer Mitmenschen.
Sie fühlen sich sicher auf der Welt. Wo Sie hingehören, dort fühlen Sie sich wohl.
Das Leben hat Ihnen eine gewisse Weisheit gebracht.
Ein Kern-Selbst zu haben heißt: Sie sind der Urheber Ihrer eigenen Geschichte– das genaue Gegenteil eines Opfers, denn für das Leben eines Opfers zeichnen andere als Urheber verantwortlich. Ihr Kern-Selbst ist Ihnen, da es Ziele vorgibt, stets einige Schritte voraus. Sinnvollerweise sollten Sie nicht erwarten, es noch heute einholen zu können; ebenso wenig wie ein Kindergartenkind es schaffen kann, sich von jetzt auf gleich als Erstsemesterstudent/in an der Uni zu immatrikulieren. Wir verwenden den Ausdruck Kern-Selbst, anstatt einfach reifes Selbst zu sagen, weil Reife keinen guten Ruf genießt. Wenn man das Wort Reife hört,
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