Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst
Dynamisches. Jeden Tag begeben Sie sich hinein in diesen unsichtbaren Feuersturm aus elektrischer und chemischer Aktivität, der den Lebensraum des Gehirns bildet. Und Sie agieren als Wegweiser, Erfinder, Lehrer und Nutzer Ihres Gehirns– alles zur gleichen Zeit.
Als Wegweiser teilen Sie dem Gehirn mit, wohin die Reise heute gehen soll.
Als Erfinder lassen Sie im Gehirn neue Nervenbahnen und Verknüpfungen entstehen, die gestern noch nicht vorhanden waren.
Als Lehrer trainieren Sie Ihr Gehirn im Erlernen neuer Fertigkeiten.
Als Nutzer sind Sie dafür verantwortlich, Ihr Gehirn in einem guten Betriebszustand zu halten.
Diese vier Rollen machen den ganzen Unterschied aus. Durch sie unterscheidet sich das Alltagsgehirn, so wollen wir das Gehirn an seinem derzeitigen Ausgangspunkt nennen, von demjenigen Gehirn, das wir im Weiteren als Superhirn bezeichnen werden. Der Unterschied ist gewaltig. Auch wenn Ihre Beziehung zum Gehirn nie von der Art war, dass Sie Gedanken gehegt hätten wie: Welche Anweisungen soll ich ihm heute erteilen? Oder: Welche neuen Nervenbahnen will ich nun entstehen lassen? Faktisch gehen Sie jedoch genau auf diese Art und Weise vor.
Die maßgeschneiderte Welt, in der Sie leben, verlangt nach einem Schöpfer. Dieser Schöpfer aber sind Sie– und keineswegs das Gehirn!
Der Ausdruck » Superhirn « steht für einen Schöpfer, der dank eines vollständig entwickelten Gewahrseins sein Gehirn auf bestmögliche Weise nutzt. Ihr Gehirn verfügt über eine unermesslich große Anpassungsfähigkeit. Und Sie könnten Ihrer vierfachen Rolle– als Wegweiser, Erfinder, Lehrer und Nutzer– mit weitaus befriedigenderen Resultaten gerecht werden, als es gegenwärtig der Fall ist.
Der Wegweiser: Die Anweisungen, die Sie erteilen, sind nicht zu vergleichen mit der Eingabe von Befehlen in einen Computer, wie z.B. » löschen « oder » ans Ende der Seite gehen « . Bei den Eingaben in einen Computer handelt es sich um mechanische, in ein Datenverarbeitungsgerät fest eingebundene Befehle. Ihre Anweisungen an Ihr Gehirn werden dagegen von einem lebendigen Organismus entgegengenommen. Und der verändert sich mit jeder Instruktion, die er von Ihnen erhält. Wenn Sie denken: Heute will ich wieder Eier mit Speck essen, genau wie gestern, verändert sich Ihr Gehirn kein bisschen. Denken Sie hingegen: Was werde ich heute frühstücken? Ich will etwas Neues probieren, verschaffen Sie sich Zugang zu einem Reservoir schöpferischer Kräfte. Kreativität ist eine lebendige, beseelte, immer wieder neue Inspiration. Kein Computer kann da mithalten. Warum sollten Sie sich diese Kreativität nicht voll und ganz zunutze machen? Immerhin verfügt das Gehirn über die wunderbare Fähigkeit, umso mehr zu geben, je mehr Sie ihm abverlangen.
Lassen Sie uns, ausgehend von dieser Vorstellung, die Frage stellen, in welcher Beziehung Sie derzeit zu Ihrem Gehirn stehen und wie diese Beziehung aussehen könnte. Schauen Sie sich die nachfolgend aufgelisteten Punkte an. Womit identifizieren Sie sich?
ALLTAGSGEHIRN
Ich verlange nicht von mir, mich heute sehr viel anders zu verhalten, als ich es gestern getan habe.
Ich bin ein Gewohnheitsmensch.
Anregung durch neue Dinge biete ich meinem Geist nicht gerade häufig.
Altvertrautes ist mir am liebsten. So lebt es sich am angenehmsten.
Zu Hause, an meinem Arbeitsplatz und in meinen Beziehungen zu anderen Menschen gibt es enorm viel Wiederholung. Ehrlich gesagt finde ich das langweilig.
SUPERHIRN
Jeden Tag habe ich eine neue Welt vor Augen.
Ich achte darauf, nicht in schlechte Gewohnheiten zu verfallen, und macht sich eine solche doch einmal bemerkbar, kann ich ihr ziemlich leicht die Grundlage entziehen.
Improvisation liegt mir sehr.
Langeweile, die für mich gleichbedeutend ist mit Wiederholung, verabscheue ich.
In vielen Lebensbereichen fühle ich mich zu neuen Dingen hingezogen.
Der Erfinder: Unablässig durchläuft Ihr Gehirn einen Evolutionsprozess. Und der vollzieht sich– das ist ein spezifisches Merkmal des Gehirns (und eines seiner größten Mysterien)– auf der individuellen Ebene. Das Herz und die Leber werden zum Zeitpunkt Ihres Todes im Wesentlichen die gleichen Organe sein wie bei Ihrer Geburt. Nicht so das Gehirn. Ihm wohnt die Fähigkeit inne, sich ein Leben lang weiterzuentwickeln und sich zum Vorteil zu verändern. Indem Sie für Ihr Gehirn neue Aufgaben suchen, werden Sie zur Quelle neuer Fertigkeiten.
Einer bemerkenswerten, als » 10 000-Stunden-Regel «
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