Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst
haben Teil am neuesten » Weltbild « , zu dem hin sich der Mensch entwickelt hat.
Wow!
Hoffmans Theorie zufolge, die er als » bewussten Realismus « bezeichnet, » besteht die objektive Welt aus bewussten Handlungsträgern und ihrer wahrnehmungsbezogenen Erfahrung « . Demnach gilt es also, sich von allem » da draußen « zu verabschieden und allem » hier drinnen « guten Tag zu sagen. Beides ist an der Quelle eigentlich miteinander verschmolzen. Dem Bewusstsein bereitet es kein Problem, beide Hälften der Wirklichkeit miteinander zu verweben.
Jetzt kommt der Moment, in dem Sie sich besser anschnallen sollten! Im Grunde gibt es keine Welt » hier drinnen « oder » da draußen « – lediglich die Qualia-Erfahrung. Atome und Moleküle sind keine Dinge, sondern mathematische Beschreibungen von Erfahrung. Raum und Zeit sind ebenfalls lediglich Beschreibungen von Erfahrung. Und Ihr Gehirn ist für nichts von alldem verantwortlich. Denn Ihr Gehirn ist ebenfalls bloß eine Erfahrung, die Ihrem Geist zuteil wird.
Das ist ein großer Sprung, doch er gibt uns unerhört viel Macht. Und » unerhört « ist hier durchaus auch in einem ganz wortwörtlichen Sinn zu verstehen: Wir haben davon nicht gehört– denn unsere Eltern und die Gesellschaft, in der wir leben, haben uns nicht gesagt, wer wir wirklich sind. Wir sind der Ausgangspunkt oder die Quelle der Qualia. Wir sind die Sachwalter des Bewusstseins, die sich den Kräften der Natur nicht zu beugen brauchen. Wir halten den Schlüssel in der Hand, bewirken zu können, dass die Natur sich uns beugt. Ungeachtet unseres begrenzten Geistes können wir gebieten: » Es werde Licht « , wie es Gott in seinem unendlichen Geist tut.
Und dennoch setzt dieses Wissen die Macht nicht wirklich frei. Falls Sie an einer Bahnstrecke auf den Gleisen stehen und angesichts eines herannahenden Zuges murmeln: » Ich erschaffe diese Wirklichkeit « , wird Ihr Geist dadurch nicht verhindern, dass die gewaltige Masse der Lokomotive mit der vergleichsweise geringen Masse Ihres Körpers zusammenprallt, was höchst bedauerliche und in vielerlei Hinsicht unerfreuliche Folgen hätte.
Die alten Weisen Indiens hätten sich von einer Lokomotive (sofern es eine solche damals schon gegeben hätte) nicht darin beirren lassen zu erklären, die Welt sei lediglich ein Traum. Wenn Sie im Traum von einer Lok überrollt werden, empfinden Sie möglicherweise auch dort die ganze Wucht, durch die solch ein Zusammenstoß im wirklichen Leben gekennzeichnet wäre. Aber aus dem Traum können Sie erwachen. Das macht den Unterschied aus. Aus einem Traum zu erwachen finden wir ganz leicht und natürlich. Aus der physischen Realität zu erwachen erscheint uns hingegen nahezu unmöglich. Und während wir in jener gegenständlichen Welt weilen, die wir als physische Realität bezeichnen, hält diese sich an die Regeln der newtonschen Bewegungsgesetze. Ist das nun endgültig?
Einst ergriff ein Zauberer die Hand seines Schülers und forderte ihn auf, sich gut festzuhalten. » Siehst du den Baum da drüben? « , fragte der Zauberer, sprang mit einem Satz über die Baumkrone hinweg und nahm dabei den Schüler mit. Als sie wieder Boden unter den Füßen hatten, war dem Schüler ganz elend zumute. Er fühlte sich schwindelig und verwirrt; der Magen drehte sich ihm um und er erbrach. Seelenruhig betrachtete ihn der Lehrer. Dies sei die Reaktion des Geistes, wenn ihm seine Selbsttäuschung vor Augen geführt werde. Der Geist könne nicht glauben, dass man im realen Leben ebenso leicht über einen Baum hinwegspringen kann wie im Traum.
Wir wissen, dass sämtliche Träume sich im Kopf abspielen. Und wir übersehen, dass der Wachzustand sich ebenfalls bei uns im Kopf abspielt. Sobald der Geist aber auf seinen Fehler hingewiesen wird, zeichnet sich schon bald eine neue Wirklichkeit ab.
Möglicherweise haben Sie die oben erzählte Episode aus den Schriften von Carlos Castaneda mit seinem berühmten Lehrer, dem Yaqui-Zauberer Don Juan, wiedererkannt. Jeder vernünftige Mensch weiß selbstverständlich, dass wir es bei diesen Büchern mit fiktionaler Literatur zu tun haben.
Aus dem Traum zu erwachen ist nichtsdestotrotz, wie wir im vorigen Kapitel gesehen haben, der Schlüssel zur Erleuchtung. Das ist die Basis des Vedanta, der ältesten spirituellen Überlieferung in Indien, deren Einfluss sich auf ganz Asien erstreckt. Ein Schlüsselbegriff im Vedanta, Pragya paradha, wird gewöhnlich mit » der Fehler des Intellekts « oder »
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