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Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst

Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst

Titel: Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nymphenburger Verlag
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eine geschäftige, geräuschvolle, farbenfrohe Welt umwandeln– in eine Welt voller Eigenschaften. Jede Erfahrung ist demzufolge eine Qualia-Erfahrung. Angesichts eines so nüchtern klingenden Wortes würde man wohl kaum vermuten, dass Qualia zu einem verblüffenden Rätsel werden könnten. Genau das aber ist geschehen.
    Gemäß der Quantenphysik führt kein Weg daran vorbei, dass physische Objekte keine feststehenden Eigenschaften haben. Felsen sind nicht hart, Wasser ist nicht nass, Licht nicht hell. All das sind Qualia, hervorgebracht in Ihrem Bewusstsein, dem das Gehirn als Verarbeitungsanlage dient. Die Tatsache, dass ein Physiker im Auto und nicht in einer Energiewolke zur Arbeit fährt, bedeutet keineswegs, dass sich die unsichtbare Energiewolke damit erledigt hat. Vielmehr ist sie der Quantenebene zugehörig. Dort, auf der Quantenebene, wird Zeit geboren, Raum und alles, was den Raum füllt. Zeit können Sie nur erfahren, wenn Ihr Gehirn zur Quantenwelt in Verbindung tritt. Für Raum und alles, was im Raum existiert, gilt das Gleiche.
    Ihr Gehirn fungiert als Quantenapparat und irgendwo unterhalb der Ebene Ihrer fünf Sinne sind Sie eine schöpferische Kraft. Zeit ist Ihre Verantwortung. Raum braucht Sie– nicht um zu existieren, sondern um in Ihrer Wirklichkeit zu existieren. Für den Fall, dass dies verwirrend klingen sollte, geben wir Ihnen hier ein aufschlussreiches Beispiel. Es existiert ein sechster Sinn, den die meisten Menschen übersehen: der Sinn dafür, wo sich Ihr Körper momentan aufhält, also welchen Platz im Raum er genau einnimmt und wo sich gerade Arme und Beine befinden. Dieser Sinn wird » Tiefenwahrnehmung « (Propriozeption bzw. Propriorezeption) genannt. An dieser genauen Körperortung sind Rezeptoren in Ihren Muskeln ebenso beteiligt wie Sinnesnervenzellen im Innenohr. Und die sind ihrerseits mit dem Gleichgewichtsorgan verknüpft, dessen Zentrum im Kleinhirn (Cerebellum) angesiedelt ist. Eine sehr komplexe Vernetzung. Kommt es hier zu einer Störung, dann hat die davon betroffene Person das schaurige Gefühl, körperlos zu sein. Zum Beispiel kann sie, ohne selbst hinzusehen, nicht sagen, ob sie den rechten Arm hoch in die Luft reckt, zur Seite streckt oder an den Rumpf angelegt hat. Solche Fälle sind sehr selten und hochinteressant. In einem offenen Cabrio zu fahren ist für jemanden, dem die Tiefenwahrnehmung fehlt, eine Möglichkeit, dennoch zu spüren, dass er einen Körper hat. Die Wahrnehmung des am Körper entlangstreichenden Windes durch die– nach wie vor intakten– Rezeptoren in der Haut dient dann als Ersatz für den verlorenen sechsten Sinn.
    Mit anderen Worten: Die Wahrnehmung, in Wind eingehüllt zu sein, vermittelt diesen Menschen ein Gefühl dafür, dass sie einen bestimmten Platz im Raum einnehmen. Und diese Wahrnehmung entsteht im Gehirn. Folglich ist Raum, um existieren zu können, auf das Gehirn angewiesen. Wäre ein Neutrino mit einem Nervensystem ausgestattet, würde es unseren Sinn für Raum nicht erkennen, weil es sich bei einem Neutrino um ein subatomares Teilchen handelt, das die Erde durchqueren kann, ohne an Geschwindigkeit einzubüßen. Für das Neutrino ist die Erde leerer Raum.
    Aufgrund derselben Logik bedarf die Zeit ebenfalls des Gehirns. Das können Sie ohne Weiteres daraus ersehen, dass die Zeit in dem Moment, in dem Sie einschlafen, stehen bleibt– selbstverständlich nicht in dem Sinn, dass nun alle Uhren stehen bleiben und warten, bis Sie am nächsten Morgen wieder aufwachen. Die Zeit steht für Sie still.
    Wenn Sie von der Welt » da draußen « all die durch das Gehirn verarbeiteten Qualitäten abziehen, bleiben ihr keinerlei physische Eigenschaften. » Die Atome oder die Elementarteilchen « , hat der überragende deutsche Physiker Werner Heisenberg erklärt, » sind nicht… wirklich. Sie bilden eher eine Welt von Tendenzen und Möglichkeiten als eine von Dingen und Tatsachen. «
    Was bleibt also, wenn die Atome und Moleküle verschwinden?– Dann bleibt der Schöpfer all dieser » Tendenzen und Möglichkeiten « . Und wer ist der unsichtbare Schöpfer, den man so schwer zu fassen bekommt?– Das Bewusstsein.
    Die Feststellung, dass Sie der Schöpfer sind, eröffnet eine interessante Perspektive. Darüber sollten wir unbedingt mehr wissen. Ein Fachmann in Dingen der Wahrnehmung, der Kognitionswissenschaftler Donald D. Hoffman von der University of California in Irvine, hat einen hilfreichen Ausdruck geprägt: » bewusster

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