Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst
darauf hindeutete, dass dort eine erhöhte Stoffwechselaktivität vorhanden war. In den Kontrollphasen, in denen keine DI gesendet wurde, zeigte sich hingegen keine derartige Aktivität im Gehirn der Empfänger. Dossey schreibt: » Zu denjenigen Bereichen des Gehirns, die aktiviert wurden, zählten der vordere und der mittlere zinguläre Cortex, der Precuneus [28] sowie Bereiche des Frontalhirns. Die Wahrscheinlichkeit, dass solche Ergebnisse zufällig zustande kommen, betrug weniger als eins zu zehntausend. «
Der Buddhismus und andere spirituelle Überlieferungen des Ostens fassen Mitgefühl als einen universalen Zustand auf, an dem der menschliche Geist als Ganzes teilhat – eine Auffassung, die durch diese Studie gestützt wird. Denn sie zeigt: Von der einen Person ausgesendetes Mitgefühl vermag auf eine zweite, von der ersten räumlich getrennte Person einen messbaren Einfluss auszuüben. Demzufolge sind empathische Bindungen real. Und sie können den Raum durchqueren, der » mich « und » dich « voneinander zu trennen scheint. Diese Verbindung ist nicht physischer Natur. Sie ist unsichtbar und reicht über den Bereich des Gehirns hinaus.
So zu denken ist heutzutage alles andere als eine Selbstverständlichkeit, selbst wenn über 80 Prozent der Menschen die Frage, ob Gott existiert, nach wie vor mit einem Ja beantworten. Wenn Gott existiert, muss er (oder sie) einen Geist haben. Zu sagen, Geist werde im menschlichen Gehirn geschaffen, wäre eine unhaltbare Argumentation.
Was die Weltsicht eines Menschen erschüttert, bereitet ihm jedoch Unbehagen, selbst wenn die entsprechenden Beweise – die uns die Physik und zahlreiche Gehirnstudien liefern –, wie auch die von Weisen und Sehern über Jahrtausende hinweg gesammelten Erfahrungen uns eine neue Wirklichkeit offerieren. Lassen Sie uns, da eine neue Wirklichkeit jedem von uns zugutekommen würde, die Höhle des Löwen betreten und zeigen, warum Bewusstsein unmöglich vom Gehirn geschaffen werden kann.
Im Januar 2010 stellte Ray Tallis, der als ein vielseitig gebildeter Mensch, Atheist und Arzt beschrieben wird, in pointierter Form die » Primat des Gehirns « -Position infrage. Sein Artikel in der Zeitschrift New Scientist trug die Überschrift » Warum Sie das Bewusstsein nicht im Gehirn finden werden « ( » Why You Won’t Find Consciousness in the Brain « ). Als » Neuroskeptiker « nimmt Tallis den wichtigsten Beleg, der Wissenschaftler zu der Annahme veranlasst, das Gehirn bringe Bewusstsein hervor, ins Visier: jene mittlerweile wohlvertrauten Darstellungen des Gehirns mittels funktioneller Magnetresonanztomografie, die zeigen, welche Areale in Zusammenhang mit einer geistigen Aktivität » aufleuchten « . An dieser Stelle wissen Sie als Leser/in bereits eine ganze Menge darüber. In Tallis’ Artikel finden sich einige der Punkte, die auch wir hier in diesem Buch geltend gemacht haben.
Sich darüber im Klaren zu sein, dass ein Zusammenhang, eine Korrelation etwas anderes ist als eine Ursache, zählt zu den ersten Dingen, die man als Wissenschaftler lernt. Ein Radio, aus dem Musik ertönt, ist eingeschaltet, aber dennoch erschafft es die Musik nicht. In gleicher Weise könnte man argumentieren, dass Gehirnaktivität keine Gedanken erschafft, obgleich wir heutzutage sehen können, welche Areale dann aktiv sind.
Neuronale Netzwerke prägen sich in bestimmten Konfigurationen aus und dienen als Übermittler elektrischer Aktivität. Tatsächlich denken tun sie nicht.
Elektrische Aktivität ist nicht dasselbe, wie eine Erfahrung zu machen. Letzteres geschieht im Bewusstsein.
Nachdem Tallis an der Thematik zunehmend Geschmack gefunden hatte, formulierte er sehr interessante Einwände, zum Beispiel den folgenden: Die Wissenschaft kann nicht einmal annähernd erklären, wie es möglich ist, dass wir die Welt als ein Ganzes sehen, zugleich aber, wenn wir das wollen, auch Einzelheiten herausgreifen können. Tallis bezeichnet dies als » zusammenführen, ohne ein undefinierbares Gemisch daraus zu machen « . Beim Blick auf eine Menschenmenge etwa kann man diese als eine im Grunde gesichtslose Menge wahrnehmen, als ein Gesichtermeer, wenn man es so ausdrücken will, oder man kann sich auch ein Gesicht herauspicken, das einem bekannt ist. » Mein sensorisches Wahrnehmungsfeld ist ein vielschichtiges Ganzes, das zugleich seine Vielfalt und Vielgestaltigkeit behält « , schreibt Tallis. Niemand ist in der Lage zu beschreiben, warum und inwiefern ein Neuron
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