Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst
liegen brach. Die betreffenden Teile des Gehirns verkümmern, weil kein Gebrauch von ihnen gemacht wird. Entmutigung ist ein umfassendes Phänomen mit Auswirkungen auf das Gehirn, die Psyche, die Emotionen, das Verhalten und die Chancenverteilung im späteren Leben.
Jedes Gehirn bleibt, um gut funktionieren zu können, auf Anregung angewiesen. Zweifellos spielt Anregung jedoch nicht die Hauptrolle. Wichtiger ist, wie das Kind sich fühlt. Hierbei handelt es sich um ein geistiges und ein psychisches Phänomen. Ein entmutigtes Kind hat einen anderen Zugang zu seinem Gehirn als ein Kind, dem Aufmunterung und Zuspruch zuteil werden. Und unweigerlich wird das Gehirn eines ermutigten Kindes auch anders reagieren als dasjenige eines entmutigten Kindes.
Grundvoraussetzung für ein Superhirn ist die Überzeugung oder das Credo, dass wir Geist und Gehirn auf eine neue Art und Weise miteinander verbinden können. Nicht die physische Seite macht hier den entscheidenden Unterschied aus, sondern die Entschlossenheit, die Intention, die Geduld, die Hoffnung und der Eifer eines Menschen. Bei alldem kommt es, was auch immer anschließend geschehen mag, darauf an, in welcher Beziehung der Geist zum Gehirn steht. Diese Beziehung können wir in zehn Prinzipien zusammenfassen.
DAS SUPERHIRN-CREDO
Die Beziehung
zwischen Geist und Gehirn
Zu diesem Prozess gehören immer Rückkopplungsschleifen.
Solche Rückkopplungsschleifen sind intelligent und anpassungsfähig.
Aufgrund seiner Dynamik schwankt der Zustand des Gehirns zwar zwischen Ausgeglichenheit und Unausgeglichenheit. Stets bevorzugt es jedoch einen allgemeinen Gleichgewichtszustand, den man Homöostase nennt.
Wir nutzen das Gehirn, um uns, geleitet von unserer Intention, zu entfalten und weiterzuentwickeln.
Mittels Selbstbetrachtung können wir in unbekannte Territorien vordringen.
Viele verschiedene Hirnareale werden gleichzeitig miteinander koordiniert.
Wir verfügen über die Fähigkeit, zur gleichen Zeit viele verschiedene Bewusstseinsebenen im Blick zu behalten, obgleich unser Augenmerk meist gänzlich auf eine Ebene gerichtet bleibt (den Wach-, den Schlaf- oder den Traumzustand).
Sämtliche Eigenschaften der uns bekannten Welt, zum Beispiel ihre sichtbare, hörbare, fühlbare und mit dem Geschmackssinn wahrnehmbare Beschaffenheit, ergeben sich auf rätselhafte Weise aus dem Zusammenwirken von Geist und Gehirn.
Der Geist, nicht das Gehirn, ist Ursprung des Bewusstseins.
Bewusstsein zu verstehen bleibt allein dem Bewusstsein vorbehalten. Mechanische, sich auf Fakten, die das Gehirn betreffen, stützende Erklärungsansätze können da niemals ausreichen.
Das sind große Gedanken, die in vielerlei Hinsicht der Erklärung bedürfen. Aber wir hatten den Wunsch, Sie vorneweg einen Blick darauf werfen zu lassen.
Würden Sie lediglich dieses eine unter Punkt eins zu lesende lange Wort herausgreifen– Rückkopplungsschleifen –, könnten Sie damit die Teilnehmer/innen eines Kurses an der medizinischen Hochschule durchaus ein Jahr lang in Ihren Bann ziehen. Der Körper ist eine riesige Rückkopplungsschleife, die ihrerseits aus Billionen kleiner Rückkopplungsschleifen besteht. Jede Zelle Ihres Körpers spricht zu allen anderen Zellen und hört, welche Antworten sie von ihnen erhält. Das ist, auf einen einfachen Nenner gebracht, mit dem aus der Elektronik entlehnten Begriff » Rückkopplung « gemeint. Der Thermostat in Ihrem Wohnzimmer erfasst über einen Sensor die Raumtemperatur und schaltet die Heizung ein, sobald es im Zimmer zu kalt wird. Die nunmehr steigende Temperatur ermittelt der Thermostat ebenfalls, um nach Erreichen der Solltemperatur die Heizung wieder auszuschalten.
Auf ähnliche Weise wird auch im Körper die Temperatur durch » Schalter « reguliert. Diese sind dafür zuständig, die Wärmeproduktion zu erhöhen oder sie zu drosseln. Insoweit ist das noch nichts sonderlich Faszinierendes. Allerdings schickt das Gehirn in dem Moment, in dem Ihnen ein Gedanke durch den Kopf geht, eine entsprechende Botschaft ans Herz. Und falls diese Botschaft von Begeisterung, von Angst, von sexueller Erregung oder von vergleichbaren Zuständen kündet, kann sie bewirken, dass das Herz schneller zu schlagen beginnt. Dann wird das Gehirn eine gegenläufige Botschaft senden und das Herz auffordern, wieder langsamer zu schlagen. Wenn die Rückkopplungsschleife aber ihre Aufgabe nicht mehr erfüllt, wird unter Umständen das Herz weiterrasen wie ein Auto ohne funktionierende
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