Super Nova (German Edition)
mache gar nichts!«
»Was ist das dann jedes Mal in mir, wenn du mich ansiehst? Di e ses Gefühl, das … Kribbeln? Du hast doch selbst gesagt, dass du das früher schon bei mir gemacht hast!«
Shiva blickte mir weiterhin in die Augen und wirkte dabei sehr ernst. »Ich weiß nicht, was du jetzt gerade empfindest, aber es hat nichts mit mir zu tun. Das schwöre ich dir!«
»Wie kann ich mir je im Klaren darüber sein, ob meine Gefühle echt oder nur von dir erzeugt sind?«
»Stella, ich kann keine Gefühle erzeugen! Ich kann auch keine Gefühle lesen – ich kann sie ja noch nicht mal fühlen! Es sind lediglich Gedanken, die ich erkennen und manipulieren kann. Ich weiß, was du denkst, ich weiß, was du willst, und ich kenne auch deine Befürchtungen und Sorgen. Mir ist es möglich, deine Wah r nehmung zu beeinflussen, dich denken zu lassen, was ich möchte, und dich dazu zu bringen, etwas zu tun, was ich will; aber ich kann deine Empfindungen nicht beeinflussen! Gefühle sind mir fremd. Wie sollte ich dich etwas spüren lassen, was ich gar nicht kenne? Stella, ich stamme von Antikva . Ich bin nicht so ein Mensch, wie du denkst. Wir sind fünftausend Jahre weiter entwickelt – in dieser Zeit hat sich der Mensch verändert. Ich kann nicht so fühlen, wie du es tust – wir sind den Erdlingen überlegen, was bedeutet: Wir haben fast keine Gefühle mehr! Bei uns hat der Geist die Oberhand übe r nommen. Wir sind Kopfmenschen, klare Denker. Gefühle sind eine Schwäche, die wir uns nicht leisten können!«
Ich wollte seine Aussage nicht wahrhaben und schüttelte heftig den Kopf. »Wenn du so gefühlskalt bist, wie du behauptest, warum sind wir dann hier? Weshalb hast du mir geholfen, mich da rausg e holt und so viel Schuld auf dich genommen? Shiva, ich weiß, was du für mich getan hast, ich weiß es sogar sehr genau! Wenn die Me n schen in deiner Heimat derart emotionslos sind, wie du sagst, dann kann ich nicht verstehen, warum du mich befreit hast. Worte kö n nen nicht ausdrücken, wie dankbar ich dir dafür bin, dass du mich nicht allein meinem Schicksal bei diesen Kreaturen überlassen hast!«, stellte ich klar und schien ihn damit zu treffen.
Antikva hin oder her, ich war mir sicher: In diesem Moment fühlte er etwas. Er sah betrübt zu Boden und sagte eine ganze Weile gar nichts. Er beantwortete auch meine Frage nicht, sondern raunte nur, dass wir etwas zu essen bräuchten, und gab mir zu verstehen, dass er etwas besorgen werde. Dann verschwand er aus dem Zi m mer und ließ mich allein zurück.
Bedrückt schlenderte ich zum Fenster und sah hinaus. Es ging schon auf neun Uhr zu und die Dämmerung setzte ein. Ich blickte zum Himmel und sah außer dem vertrauten Anblick der Sterne direkt über der Wartburg die bunten Lichter blinken.
Konnten das die Rava sein? Es sah einmal mehr wie ein beei n druckendes Lichtspiel der Sterne aus – ein Stern mit Farbwechsler sozusagen, schoss es mir durch den Kopf, als aus den gelben Pun k ten orangefarbene wurden, um ein paar Sekunden später hellblau zu strahlen. Ich lief zum Lichtschalter und machte es dunkel im Zi m mer. Dann nahm ich einen Stuhl mit ans Fenster und kniete mich darauf. Es war faszinierend, dem Leuchten dort oben zuzuschauen; ich konnte davon kaum genug bekommen. Dieser blinkende Stern zog mich magnetisch an. Ich saß schmachtend am Fenster, als mich jemand ruckartig zurückzog. Shiva stand neben mir, hielt meinen Arm fest und sah mich bestürzt an. Dann blickte er ebenfalls zum Fenster hinaus.
»Verdammt, wie können sie nur wissen, dass wir noch hier sind?«, zischte er wütend, schloss die Jalousie und zog mich zurück zum Bett. »Stella, halte dich vom Fenster fern! Schau nicht nach den Lichtern, denn sie können selbst auf diese Entfernung deine Geda n ken beeinflussen! Es sind Strahlen, die dein Unterbewusstsein erreichen und Botschaften üb ermitteln. Sie wollen dich haben und ziehen dich in ihren Bann.« Ich starrte ihn verdattert an.
»Das heißt, dass sie das dort oben tatsächlich sind? Sie wissen, wo wir uns aufhalten?«, hauchte ich ängstlich. Shiva sah mich sorgenvoll an und nickte schwach. »Ja, sieht ganz so aus. Und ich h abe keine Ahnung, wie sie es herausgefunden haben. Sie konnten deinem Auto folgen, ja, das verstehe ich noch . Möglicherweise haben sie auch unsere Fahrt mit Torben zum Bahnhof registriert. Aber sie können uns nicht erkannt haben, als wir wieder herausk a men. Woher wissen sie nur, dass wir uns hier
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