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Super Nova (German Edition)

Super Nova (German Edition)

Titel: Super Nova (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elea Noir
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strahlte es ganz hell. Das Schwarz der Nacht raubte das Bild der Swiffa , aber ihre Lichter waren präsenter denn je. Ängstl ich zog ich die Bettdecke höher und Shiva sah sich nervös im Zimmer um.
    »Da wagen sie es tatsächlich. Ich glaube es nicht! Wir müssen hier weg – sofort!«
    Ich sprang aus dem Bett und tat, was er sagte. Zum Glück hatte ich noch die Jeans an. Ich warf mir eine Jacke über, schlüpfte in meine Turnschuhe und binnen Sekunden stand ich mit meiner Reisetasche an der braunen Zimmertür. Shiva folgte mir. Wir gingen raus auf den Flur, die Lampen an den kargen Wänden schummerten. Es war düster und still – nur das Summen war zu hören. Wir ran n ten die Eichentreppe herunter, vorbei an der unbesetzten Rezeption und hinaus vor die Tür. Hier war alles menschenleer und dunkel. Nur die Swiffa schwebte schaudererregend über uns am Nachthi m mel. »Komm schnell hier in das Auto!«, befahl Shiva und ich stau n te, weil er den Schlüssel für diesen grünen Kombi hatte, der auf dem Parkplatz stand.
    Wir warfen das Gepäck auf die Rückbank und kaum saß ich, ra s te Shiva auch schon los.
    »Woher hast du den Schlüssel?«, erkundigte ich mich.
    »Der nette Kellner, bei dem ich das Abendessen bestellte, war so freundlich, ihn mir auszuhändigen. Er dachte, er gibt mir eine Serviette«, sagte er und brauste den Berg hinunter.
    »Wieso wolltest du gestern Abend den Schlüssel für einen Wagen haben? Wusstest du, dass die Rava kommen?«
    »Nein, das war nur Vorsorge für den Fall der Fälle. Gut, dass ich es getan habe, und nun halt dich fest!«, warnte er mich. »Wir müssen schnellstens auf die Autobahn, dann werden sie erst mal aufgeben.« Shiva raste mit weit über hundert Stundenkilometern mitten durch Eisenach. Vor lauter Panik schloss ich die Augen und kauerte mich in den Sitz. Die Stadt rauschte an uns vorbei und doch fühlte ich die Präsenz der Rava – sie folgten uns. Shiva schoss über Kreuzungen, ignorierte rote Ampeln und innerhalb von fünf Minuten raste er auf die Autobahnauffahrt und atmete erleichtert aus.
    »Geschafft – das war knapp«, murmelte er. Mir rann der Angs t schweiß von der Stirn. Shiva grinste und gab wieder mehr Gas. Wir flogen über die A4 in Richtung Frankfurt. Nach einiger Zeit hatte ich mich an den rasanten Fahrstil gewöhnt. Ich kramte meine Reisetasche hervor und suchte darin nach einem Taschentuch. Dabei fiel mein Handy heraus und Shiva stierte es an.
    »Sag bloß, du hast dein Handy mitgenommen?«
    »Ja.«
    »Stella! Mit diesem Ding schaffen es sogar die Erdlinge , deiner Spur zu folgen und dich ausfindig zu machen! Da muss ich mich wundern, weshalb uns die Rava auf den Fersen sind? Verdammt, gib das Teil her!«, tadelte er mich und hielt die rechte Hand auf. Ich griff nach meinem Handy, das auf dem Boden lag, und betrachtete es traurig. Ich sah den Hasen, meinen Schnuffel, und musste an To m my und die schlimme Nacht mit Peter denken, als dieser kleine Hase meine Rettung gewesen war. Das Handy war nicht das neueste, aber ich liebte es. Viele persönliche Details waren darauf gespeichert, vertraute Nachrichten von Tommy und Rania. Selbst meine Mutter schrieb mir. Das war der einzige Weg einer Kommunikation mit ihr. Mein Handy bedeutete mir sehr viel. Ich sah Shivas ausgestreckte Hand und blickte wieder zu meinem Schnuffel.
    »Nun mach schon und gib es her!« Widerwillig und mit einem lauten Seufzer gab ich es ihm. Als er es in seiner Hand hatte, öffnete er das Fenster und mein geliebtes Handy flog quer über die Aut o bahn, hinaus in die Nacht. Sichtlich erleichtert schloss Shiva das Fenster, lehnte sich in den Sitz zurück und fuhr endlich langsamer.
    »Das wäre erledigt. Nun können sie uns nicht mehr orten. Sobald wir Frankfurt erreicht haben, stellen wir das Auto ab und werden zwischen den Menschen in der City für die Rava unsichtbar.«
    Er schien zufrieden zu sein. Im Grunde war ich es ja auch. Meine Angst schwand, aber dafür kehrte die Traurigkeit zurück. Mein Handy, das inzwischen gewiss schon mehrfach überfahren worden war und irgendwo hinter uns auf dem Asphalt klebte, symbolisierte nun mein vergangenes Leben, denn das war genauso kaputt. Nun hatte ich noch nicht mal mehr Tommys oder Ranias Nummer …
    Ich erinnerte mich an meine letzten Geburtstagsgrüße und die witzige SMS zu Weihnachten … Es war verloren, für immer. Ich wurde zunehmend trauriger. Shiva schielte mich von der Seite an und bemerkte wohl meinen Kummer oder las mal wieder

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