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Super Nova (German Edition)

Super Nova (German Edition)

Titel: Super Nova (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elea Noir
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Spiegelbild.
    In meinen braunen Augen sah ich Tränen. Die junge Frau im Spiegel wirkte ängstlich und verunsichert und ich fragte mich selbst nach dem Warum. Ich kannte die Antwort: Shiva hatte die ganzen Wochen nichts anderes mit mir gemacht.
    Er hatte mich seiner permanenten Gedankenkontrolle unterz o gen und dirigiert wie einen Kasper im Puppentheater. Es tat weh, weil ich die Realität begriff und hinnahm, was er mir angetan hatte. Vielleicht machte er es noch immer? Konnte ich mir sicher sein, dass meine Gefühle, Gedanken und Sorgen echt waren? Oder waren es nur seine eigenen Ideen, die er mir ins Hirn pflanzte?
    Bedrückt kam ich in frischen Klamotten, ungeschminkt, mit o f fenen Haaren und barfuß aus dem Badezimmer. Shiva lag in Jeans und mit Hemd auf dem Bett. Sein Sakko und die Mütze hatte er auf dem Stuhl abgelegt. Ob er wusste, was ich dachte? Ob er meine Bestürzung kannte? Sicherlich. Wenn er sie mir nicht sogar selbst einredete.
    »Was ist?«, fragte er bekümmert.
    »Sag bloß, das weißt du nicht?« Verwirrt sah er mich an.
    »Wieso hast du mich so viele Wochen deinen Gedankenkontro l len unterzogen?«, wollte ich wissen. All die Emotionen, die ich empfand, als ich ihm stets gegenüberstand und ihn sah, kamen nun noch einmal hoch: Das Kribbeln, die Elektrizität in mir, der maßlose Friede. Ich fühlte mich verraten und verkauft.
    »Ich musste es tun, es war meine Pflicht. Nur darum war ich überhaupt auf der Erde. Meine Aufgabe bestand darin, deine Eri n nerungen zu verändern. Zudem durfte mein Erscheinen keine Bilder in deinem Unterbewusstsein wecken, die von der Swiffa und den Rava stammten. Das hätte das Projekt gefährdet.«
    Die seelischen Schläge, die mich trafen, wurden immer härter.
    »Das Projekt? Also bin ich ein Projekt für dich?« Ich war den Tränen nahe und Shiva sah beschämt weg. Er schüttelte den Kopf und seine braunen, verwuschelten Haare flatterten leicht. Ich moc h te ihn am liebsten nicht mehr anschauen. Diese schönen Augen, denen ich so immens viel Vertrauen geschenkt hatte – war alles nur Trug?
    »Nein, so kannst du das nicht sehen. Du bist kein Projekt für … mich. Das, was um dich herum geschah, war ein Projekt, in dem du die Hauptfigur dargestellt hast«, begann er zögerlich zu erzählen und fuhr fort. »Die Rava hatten mich auf dich angesetzt, da deine ment a len Fähigkeiten für eure Spezies überaus markant ausgeprägt sind. Das heißt im Klartext, dass die Rava es in den letzten Jahren nicht vermocht haben, dich zu kontrollieren, wie es bei den anderen Erdlingen, die für Experimente gebraucht werden, üblich ist. Du bist während der Un tersuchungen aufgewacht, hast dich aufs He f tigste gewehrt und oft Spuren davongetragen. Es war merkwürdig, doch ich schien der Einzige zu sein, dem es gelang, dich zu besänft i gen und deine Erinnerungen zu überdecken. Darum war ich in den letzten Jahren meistens dabei, wenn sie dich holten – um größere Ausschreitungen zu vermeiden. Das Projekt, um das es seit Monaten geht, war lange geplant. Mein Part bestand in einer stetigen Überw a chung deiner Person, um etwaige Erinnerungen an die Experimente in deinem normalen Leben auszulöschen. Du solltest so frei und unbeschwert wie möglich existieren. Darum habe ich bei dir hin und wieder eine Gedankenkontrolle durchgeführt!«
    Seine Worte trafen mich wie ein scharfer Dolch, der sich durchs Herz bohrte. Es fühlte sich an, als würde mein Ende bevorstehen. Die Art und Weise, wie er es sagte, diese gefühllose Direktheit, verletzte mich mehr als der eigentliche Inhalt.
    Noch vor Stunden setzte ich all meine Hoffnungen in Shiva und nun war diese kunterbunte Seifenblase geplatzt. Für ihn war ich also nur eine Aufgabe gewesen, die es zu bewachen und zu kontrollieren galt. »Warum tust du es jetzt nicht mehr? Es wäre doch viel einf a cher für dich, mich weiterhin zu kontrollieren und mir Gefühle ins Hirn zu pflanzen, die gar nicht real sind, oder?«
    »Stella, ich wollte dich nie verletzen! Alles, was ich je tat, war zu deinem Schutz! Ich musste deine Gedanken etwas lenken. Vielleicht verstehst du es ja irgendwann.«
    Shiva blickte mich eindringlich an. Seine smaragdgrünen Augen verzauberten mich so wie früher und das süße Kribbeln kehrte in meinen Bauch zurück. Es durchwanderte meinen Nabel, ging tiefer ins Mark, zog zum Herzen und erfüllte mich vollkommen mit Glück.
    »Hör auf damit!«, befahl ich barsch. Shiva blickte mich übe r rascht an. »Aber ich

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