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Super Sad True Love Story

Super Sad True Love Story

Titel: Super Sad True Love Story Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Shteyngart
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merken, dass wir eine intelligente Familie sind.
    SALLYSTAR: Ich bin mir sicher, Mom wird nett zu ihm sein und hinter seinem Rücken dann richtig gemeine Sachen sagen.
    EUNI-DIOTIN: Sie werden stumm dasitzen, und Dad wird trinken und so Räuspergeräusche von sich geben.
    SALLYSTAR: Mohochohhomm.
    EUNI-DIOTIN: Ha! Ich finde es immer toll, wenn du Dad nachmachst. Du fehlst mir.
    SALLYSTAR: Wieso kommst du dann nicht am Freitag zum Abendessen mit Onkel Jun? Vielleicht
sans
Freund.
    EUNI-DIOTIN: Das «sans» gefällt mir. Es ist kopfklug. Aber Onkel Jun will ich lieber nicht sehen. Der ist doch ein Scheißversager.
    SALLYSTAR: Das ist gemein.
    EUNI-DIOTIN: Letztes Jahr an Thanksgiving, als sie zu Besuch aus Korea gekommen sind, hat er mich angeschrien, weil Mom und ich einen zu großen Truthahn gekauft hatten. Und seine Frau ist in Topanga shoppen gegangen und hat Dad für etwa sechzehn Dollar, die nicht mal gekoppelt waren, eine Zange gekauft und dauernd gesagt: «Dein Vater soll unbedingt wissen, dass dies Geschenk von mir.» Weißt du eigentlich, wie viel Geld Dad ihrem idiotischen Mann gegeben hat, und da kauft sie ihm zum Dank eine Zange?
    SALLYSTAR: Sie gehören zur Familie. Und ihr Taxiunternehmen läuft nicht gut. Der gute Wille zählt.
    EUNI-DIOTIN: Die sind aber auch die einzigen Menschen in Korea, die im Moment kein Geld verdienen. Vollidioten.
    SALLYSTAR: Warum bist du eigentlich immer so wütend? Wie heißt übrigens dein Freund?
    EUNI-DIOTIN: Ich bin von Natur aus wütend. Und ich kann es nun mal nicht ausstehen, wenn jemand andere Menschen ausnutzt. Er heißt Lenny. Aber ich hab doch schon gesagt, dass er nicht richtig mein Freund ist.
    SALLYSTAR: Hat er im gleichen Jahr wie du Examen gemacht?
    EUNI-DIOTIN: Ähm, er ist fünfzehn Jahre älter.
    SALLYSTAR: Ach, Eunice.
    EUNI-DIOTIN: Ist doch egal. Er ist klug. Und er kümmert sich um mich. Und wenn du und Mom ihn nicht leiden könnt, werde ich ihn bloß noch lieber haben.
    SALLYSTAR: Wer sagt denn, dass ich ihn nicht leiden kann. Ist er Christ oder Katholik?
    EUNI-DIOTIN: Weder – noch! Er ist beschnitten. Haha.
    SALLYSTAR: Versteh ich nicht.
    EUNI-DIOTIN: Er ist Jude. Ich nenne ihn
kokiri
. Du wirst schon sehen, warum!
    SALLYSTAR: Klingt ja interessant.
    EUNI-DIOTIN: Was isst du heute so?
    SALLYSTAR: Bloß ein paar Mangos mit frischem griechischem Joghurt, den es jetzt in der Cafeteria gibt.
    EUNI-DIOTIN: Zum Mittagessen? Oder zwischendurch?
    SALLYSTAR: Zu Mittag hatte ich eine Avocado.
    EUNI-DIOTIN: Die sind gesund, aber sehr fetthaltig.
    SALLYSTAR: Na. Vielen Dank.
    EUNI-DIOTIN: Lenny sagt mir Sachen, die sind richtig süß, ohne dass ich gleich kotzen muss. Nicht wie so ein Medien- oder Kredittyp, der bloß Sex haben und dann weiterziehen will. Lenny kümmert sich um mich. Er ist jeden Tag für mich da.
    SALLYSTAR: Ich hab doch gar nichts gesagt, Eunice. Du musst ihn nicht verteidigen. Achte nur darauf, dass er die Schuhe auszieht, wenn er jemals zu uns nach Hause kommt.
    EUNI-DIOTIN: Haha. Ich weiß schon. Da sind die Weißen echt eklig. Sie könnten doch grade in Hundekacke oder auf einen Obdachlosen getreten sein.
    SALLYSTAR: ÜBEL!
    EUNI-DIOTIN: Lenny sagt, ich hätte meine Gefühle nicht unter Kontrolle, weil Dad genauso sei. Er meint, ich sehne mich nach negativer Aufmerksamkeit.
    SALLYSTAR: Du hast einem Fremden von Dad erzählt????
    EUNI-DIOTIN: Er ist kein Fremder. Diese Denkweise musst du dir abgewöhnen. Darum geht es doch in einer Beziehung. Mit dem anderen reden.
    SALLYSTAR: Deshalb werde ich ja auch nie eine Beziehung haben. Ich werde einfach gleich heiraten.
    EUNI-DIOTIN: Vermisst du nicht manchmal Kalifornien? Ich vermisse das In- N-Out . Für einen richtigen Tier-Burger würde ich töten. Mhmm. Gegrillte Zwiebeln. Auch wenn man rotes Fleisch ja eigentlich nicht essen sollte. Aber manchmal hätte ich gern alles wieder so wie damals, als wirklein waren. Weißt du, was das Schlimmste ist – wenn man gleichzeitig glücklich und traurig ist und nicht rausfindet, was was ist.
    SALLYSTAR: Kann schon sein. Ich muss jetzt für Chemie lernen. Erzähl anderen nicht zu viel von unserer Familie, okay, Eunice? Die werden es nie verstehen, und es interessiert auch keinen.
    EUNI-DIOTIN: Sally, bitte pass gut auf dich auf. Mach einfach dein Studium und ernähre dich gesund. Ich hab dich so lieb.
     
    EUNI-DIOTIN AN GRILLBITCH:
    Mein liebstes Pony,
    was für eine Woche. Ich bin SO am Ende. Meine Mutter hat rausgefunden, dass ich gar nicht bei Joy Lee

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