Super-Weine aus dem Supermarkt 2011 2012

du Président, der flächendeckend erhältlich und durchaus sein Geld wert ist. Eine korrekte Basisqualität, für die man sich nicht schämen muss, und die als rustikaler Trunk zur Landpartie ebenso Freude macht wie im Lichte des Grillfeuers. Übrigens: Neben diesem Rotwein findet man ab und zu auch den auf Chardonnay basierenden Weißwein und den Rosé dieser Marke im Regal. Beide sind ebenfalls sehr ordentlich, sollten aber sehr jung getrunken werden.
     

     
    Verkostung:
    Rustikal-würziger Himbeerduft. Herzhafte Art am Gaumen mit Sauerkirschfrucht und ehrlichem, aufrechtem Charakter. Recht herb im Nachhall (typisch für die Niellucciu-Rebe).
     
    Rebsorten: Niellucciu, Sciacarello, Syrah
    Trinktemperatur: 17°
    Schmeckt zu: Couscous mit Hammelfleisch und Merguez-Würstchen
    Preis:
    Qualität:
    Gesehen bei: Edeka, Kaiser's / Tengelmann, Kaufland, Karstadt, Marktkauf, Real, Rewe

38. BORDEAUX BARON PHILIPPE DE ROTHSCHILD
     

    Einen Rothschild für fünf Euro?! Klar, nur darf man sich hier nicht zu sehr vom berühmten Namen blenden lassen. Dieser Wein stammt zwar aus demselben Haus (vielleicht sollte man besser »Konzern« sagen) wie der berühmte, sündhaft teure Château Mouton-Rothschild, hat aber ansonsten wenig mit diesem Nobelwein gemeinsam. Wenn man über dieses Anbaugebiet spricht, so sollte man nicht vergessen, dass es hier neben den berühmten Namen, die das Prestige für Bordeaux bringen, eben auch eine riesige Menge kleinerer Weine gibt, die jedoch nicht zwangsläufig uninteressant sein müssen. Die Region hat nämlich rund 100.000 Hektar Weingärten − eine Größe, die der Gesamtrebfläche Deutschlands entspricht. Und der einfache Bordeaux AOC (also ohne genauere Herkunftsbezeichnung innerhalb des Anbaugebiets) bildet hier quasi das Fundament der nach oben in schwindeln Höhen reichenden Qualitätspyramide. Also: Nix da mit Luxuswein, auch wenn Rothschild draufsteht. Aber als sehr ordentlich gemachte Basisqualität hat dieser Wein schon sei Berechtigung. Und sich so etwas als täglichen Tischwein zu gönnen ist doch auch irgendwie ein Stückchen Luxus, oder?
     

     
    Verkostung:
    Würziger Duft nach grünem Paprika, Cassis und etwas Leder, sehr typisch für die Cabernet-Trauben. Auf der Zunge von etwas rustikalem, aber ehrlichem Charakter und durchaus mit gewisser Komplexität und Persönlichkeit (was in dieser Preisklasse nicht allzu häufig zu finden ist). Angenehmes Zwetschgenaroma im Nachhall. Einfach, aber einfach gut.
     
    Rebsorten: Merlot, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc
    Trinktemperatur: 16-17°
    Schmeckt zu: Hausmannskost, Wurst- und Käseplatte
    Preis:
    Qualität:
    Gesehen bei: Edeka, Kaiser's / Tengelmann, Kaufland, Marktkauf, Netto, Real

39. BORDEAUX CHÂTEAU VIEILLE TOUR LES CARMES
     

    Bei all den hochadeligen Châteaus und noblen Familiendynastien im Bordelais wird gerne übersehen, dass es auch hier natürlich ebenso ganz »normale Winzer« gibt, die ohne »Sire« in der Anrede auskommen und sich eher als Landwirte mit Bodenhaftung zur eigenen Scholle denn als Schlossbesitzer im Brokatmantel sehen. Und dass diese keinesfalls schlechteren Wein erzeugen müssen, zeigt sich an diesem Fläschchen exemplarisch. Pierre Boissoneau betreibt in der Region von Entre-Deux-Mers, dem Plateau zwischen den Flüssen Garonne und Dordogne im Südosten der Stadt Bordeaux, ein vorbildlich gepflegtes Familienweingut. Von seinem Urgroßvater im Jahr 1839 gegründet umfasst das Gut heute rund 70 Hektar Weingärten, die nun nach und nach auf organische Bewirtschaftung umgestellt werden. Da die Appellation Entre-Deux-Mers jedoch ausschließlich für Weißwein vorbehalten ist, wird Boissonneaus schmackhafter Rotspon als schlichter Bordeaux Supérieur abgefüllt. Er wird deutlich vom saftigen Charakter des Merlot bestimmt und ist daher von eher ländlich-zugänglicher Art als von allzu steifer Noblesse geprägt. Dennoch zeigt er eine in dieser Preisklasse eher seltene Tiefe und Vielschichtigkeit. Ein zuverlässiger, »bürgerlicher« Bordeaux mit unheimlich viel Charme.
     

     
    Verkostung:
    Toller, tiefer Duft nach Sauerkirschkompott, Minze, Cassis und etwas grünem Paprika. Schöne Dichte am Gaumen und würzige Pflaumenfrucht. Runder Körper mit gut integriertem, unaufdringlichem Tannin. Alles toll verwoben. Richtig viel Wein für's Geld!
     
    Rebsorten: Merlot, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc
    Trinktemperatur: 17°
    Schmeckt zu: Rindsrouladen, Schmorbraten
    Preis:
    Qualität:
    Gesehen bei: