Super-Weine aus dem Supermarkt 2011 2012
Rossmann
40. BORDEAUX MOUTON CADET
Der rote Bordeaux mit dem noblen Namen Mouton Cadet ist bei uns überaus populär und gilt als zuverlässige Bank im gehoben Supermarktsortiment. Weniger bekannt ist allerdings, dass es sich hier um einen geradezu historischen Wein handelt, dessen Ursprünge ins Jahr 1930 zurückgehen. Wenige Jahre zuvor hatte damals Baron Philippe im Alter von gerade mal 20 Jahren die Verantwortung für das legendäre Chateau Mouton Rothschild übernommen. Mit dem Mouton Cadet wollte er einen »Zweitwein«, quasi als kleinen Bruder des noblen Premier Cru schaffen. Daher der Name: Cadet heißt übersetzt »jüngster Sohn« − was also auf den Wein, aber auch auf Baron Philippe selbst zutraf, denn der war der Jüngste unter seinen drei Brüdern. Heute hat der Wein freilich so gut wie nichts mehr mit dem großen Vorbild gemein, aber er ist dennoch ein verlässlicher, seriös gemachter Bordeaux, der als der wohl erfolgreichste Markenwein in der Geschichte des Anbaugebiets gilt und dessen hoher Merlot-Anteil (rund 65 %) stets für eine saftig-runde Textur sorgt.
Verkostung:
Im Duft mit saftiger Zwetschgenfrucht (sehr Merlot-typisch) und Noten von Leder sowie Zedernholz. Runde Ansprache von guter Dichte und harmonisch in den Fruchtkörper eingebundener Gerbsäure. Feines Säurespiel sorgt für Frische und Eleganz. Im Nachhall erinnern feine Schoko- und Cassisnoten an die noble Herkunft.
Rebsorten: Merlot, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc
Trinktemperatur: 18°
Schmeckt zu: Filetsteak mit Pfeffersauce, Ochsenkotelett mit Sauce Béarnaise
Preis:
Qualität:
Gesehen bei: Edeka, Kaufhof, Kaufland, Karstadt, Marktkauf, Real, Rewe
41. MÉDOC BARTON & GUESTIER
Thomas Barton war eine der schillerndsten Persönlichkeiten in der Weinhistorie des Bordealais. Bereits 1725 kam der bebürtige Ire hier an und gründete sogleich ein Weinhandelsunternehmen. Sein Enkel Hugh nahm dann den Franzosen Daniel Guestier als Partner mit ins Boot und seither zählt das Unternehmen nicht nur zu einem der einflussreichsten auf dem Markt, sondern gilt heute auch als das älteste durchgehend existierende Weinhaus seiner Art in Bordeaux. Dass aber Barton & Guestier ungeachtet dieser langen Geschichte heute zwar durchaus traditionsverbunden, aber keinesfalls altmodisch aufgestellt, beweist die in besseren Supermarktregalen zu findende »Gold-Label«-Serie mit klassischen Bordeauxrotweinen. Diese zeigen tatsächlich etwas von der elitären Noblesse, wie sie dieses berühmte Anbaugebiet wohl wie kein anders ausstrahlen kann, sind aber preislich noch so eingestellt, dass man sie sich auch mal ohne Budget für Luxuspullen leisten kann. Besonders der Wein aus dem Medoc scheint mir hier eine Punktlandung auf der Waage von Preis und Trinkfreude zu finden. Vom linken Ufer der Gironde stammend gibt er ein wenig vom Adel dieser noblen Region wieder, setzt jedoch eigenen Schlossbesitz beim fröhlich konsumierenden Weinfreund keinesfalls voraus.
Verkostung:
Klassisch mineralische Würze im Bukett − sehr typisch für das Medoc! Aromen von schwarzen Johannisbeeren, Zigarrenkiste und getrockneten Pflaumen gehen in einen hocheleganten Fruchtkörper mit selbstbewusstem Tanningerüst über. Feine Länge im Nachhall. Charakter und Finesse: der Aristokrat im Supermarktregal!
Rebsorten: Cabernet Sauvignon, Merlot
Trinktemperatur: 18°
Schmeckt zu: Rinderfilet »Rossini«, ein tolles Rib-Eye-Steak tut's aber auch.
Preis:
Qua lität:
Gesehen bei: Edeka, Real
SPANIEN
SPANIEN
42. RUEDA MARQUÉS DE RISCAL
Rueda liegt in Zentralspanien an der Straße von Madrid nach Leon, und aufgrund der dort im Sommer lähmenden Hitze würde man nie auf den Gedanken kommen, ausgerechnet hier einen der frischesten und modernsten Weißweine Spaniens zu finden. Doch irgendwie kriegt man das mittels kühler, temperaturgesteuerter Vergärung und Verzicht auf Holzfässern zugunsten hygienischer Edelstahltanks doch wohl hin. Interessant dabei ist, dass es das eigentlich aus Rioja stammende Weingut Marqués de Riscal war, das mit dieser Methode als Erster diese Region aus ihrem Dornröschenschlaf erweckte. Ich habe den Rueda dieses Gutes schon immer gern getrunken und habe ihn wie einen Geheimtipp behandelt, mit dem ich oft auch erfahrene Verkoster in verdeckten Proben reingelegt habe. Dieses Privileg kann ich mir jetzt wohl abschminken, da er zu meiner Überraschung nun auch in vielen Supermarktregalen zu finden
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