Super-Weine aus dem Supermarkt 2011 2012
hat, feil mir gleichfalls auf, dass dies alles durchaus in eine zeitgemäßen Stil vinifiziert wurde. Aber eigentlich kein Wunder: Hinter dem herzallerliebsten Label mit Storchennest und Trikolore steckt ein hochmoderner Großbetrieb, der rund 700 Hektar Rebfläche umfasst und mit neuestem High-Tech ausgestattet ist.
Verkostung:
Würziges, vollfruchtiges Bukett nach Dosen-Lychee (so typisch!), rosa Grapefruit, Kardamon und Rosen. Milde Ansprache, zunächst mit dezenter Fruchtsüße, dann aber durchaus mit Rückgrat und Struktur. Der Nachhall erinnert an kandierte Früchte. Saftig-kraftvoll, aber nicht plump.
Rebsorten: Gewürztraminer
Trinktemperatur: 8-9°
Schmeckt zu: Münsterkäse, Quiche Lorraine und natürlich Leberterrine
Preis:
Qualität:
Gesehen bei: Edeka, Marktkauf
31. SAUVIGNON BLANC LA BAUME
Die Domaine de La Baume war schon immer ein besonderes Schätzchen im Languedoc unweit von Bèziers. Gegründet von Joseph Prat, der mit der berühmten Wermutmarke Noilly Prat sein Vermögen gemachte hatte, wurde das hübsche Landgut dann zunächst von dem australischen Weingiganten Thomas Hardy übernommen und gehört nun zu der nicht minder großen Les Grands Chais de France-Gruppe. Geführt wird das Anwesen mit seinen heute 45 Hektar Rebland jedoch wie in individuelles Unternehmen, dem aber die Vorteile, sprich Ressourcen, eines großen Partners zu Verfügung stehen. Deshalb konnte man nicht nur die Weingärten und den Keller auf neusten Stand bringen, sondern auch auf international renommierte Oenologen und Kellermeister zurückgreifen. Dennoch war ich zunächst skeptisch, als ich den elegant ausgestatteten Sauvignon Blanc dieses Hauses im Regal sah, gilt diese Rebsorte doch eigentlich eher in kühleren Regionen als besondere erfolgreich. Doch die Verkostung zeigte schnell, dass der Sauvignon auch hier nichts von seiner beliebten pflanzlichen Frische verloren hat. Ein wichtiger Grund dafür mag wohl sein, dass auf La Baume die komplette Traubenlese in der Nacht und somit vor der heißen Sonne Südfrankreichs geschützt stattfindet. Dies führt dazu, dass der Wein zwar eine gewisse südliche Fülle im Gewicht am Gaumen zeigt, dennoch aber das typisch erfrischende Aroma der Rebsorte nicht vermissen lässt. Wer gerne Sauvignon Blanc trinkt, die saftigen Neuseeländer aber zu »laut« im Aroma und den rassigen Sancerre zu teuer findet, der wird mit diesem Wein als Mittelweg sicher glücklich werden.
Verkostung:
Frisch-herber Duft nach frisch geschnittenem Gras, Zwiebelschale, Brennnessel und grünen Zitrusfrüchten. Recht saftig in der Textur, aber dennoch frisch am Gaumen. Ein lebhaftes, aber gut eingebundenes Säurespiel sorgt für ein gutes Rückgrat.
Rebsorten: Sauvignon Blanc
Trinktemperatur: 8°
Schmeckt zu: Meeresfrüchten, aber ganz besonders auch zu frischem Ziegenkäse
Preis:
Q ualität:
Gesehen bei: Real, Rewe
32. CÔTES DU RHÔNE VILLAGES CAVE D'OBRIEU
Eigentlich ein klasssicher Fall für den Fachhandel: Ein engagierter Weinhändler fährt in die Anbaugebiete, schaut sich den Kellern und Weinbergen um und entdeckt einen talentierten, aber noch unbekannten Nachwuchswinzer. Er nimmt ihn ins Programm und freut sich dann, wenn anschließend auch die Fachpresse diesen Winzer entdeckt und als ihn als großen Geheimtipp feiert. Bei diesem bemerkenswerten Rotwein war es aber kein Fachhändler, sondern eine Drogeriemarktkette, die eine solchen Prozess angestoßen und eine der ganz großen Endeckung des Rhônetals flächendeckend verfügbar gemacht hat! Jean-Yves Perez startete erst vor ein paar Jahren mit einem kleinen Weingut im Dörfchen Visan im Vaucluse und füllte mit dem 2005er seinen ersten Jahrgang aber. Seine tollen Qualitäten waren anfangs nur wirklichen Insidern bekannt, aber so langsam spricht sich herum, welches Potential dieser fleißige Aufsteiger besitzt. Die Rossmänner waren nun aber clever genug, Jean-Yves Perez frühzeitig für sich und ihre Kunden zu gewinnen. Und somit dürfte es wohl bald vorbei sein mit »Geheimtipp« − denn dieser ausgesprochen wuchtige, charaktervolle Rotwein wird sicher auch hierzulande schnell viele Freunde finden. Aber aufgepasst: dieser Brummer ist nichts für vinologische Weicheier!
Verkostung:
Sehr saftig, sehr tief − im Duft dunkle Beeren, Cassis, Pfeffer, Schwarzkirschen. Fülliger Fruchtkörper, viel Kraft und Wärme, herbwürziges Tanningerüst. Weinbrandkirschen im Nachhall, ausgesprochen
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