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Superhirn Sammelband

Titel: Superhirn Sammelband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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Militärwaggons rangiert, aber auch Fuhren mit frischen Lebensmitteln. Deshalb also dieser ,Sicherheits-Halt'. Wenn der SILBERBLITZ zwischen Schacht und Ampel eine ,Klingelschwelle' überfährt, läutet es in meinem Büro so oft, wie der Zug Achsen hat. Gleich darauf heult die Preßlufthupe der SILBERBLITZ-Lok, so daß ich weiß, er wartet auf Einfahrtserlaubnis!«
    »Und so war's auch in der vorletzten Nacht?« fragte Henri.
    »Selbstverständlich! Ich höre das Klingeln, geh aus meinem Stellwerk raus – und seh den SILBERBLITZ hier stehen. Nun laufe ich wieder hinein und telefoniere mit dem. Rangierleiter der Staatsbahn. Ich frage: Liegt was an? Wird vielleicht ein Viehtransport oder 'ne Ladung Fische hin und her geschoben? Nein? Dann darf ich unserm Giftzug freie Fahrt geben? Okay! Wie gesagt, das ist Vorschrift, reine Routine, wichtig natürlich zur Beruhigung der Öffentlichkeit. Ich drücke also auf den Knopf, die Ampel zeigt ,grün' – und der SILBERBLITZ kommt an die Rampe!«
    »Und in der Unglücksnacht ist er auch gekommen?!« nickte Superhirn.
    »Aber ja, aber ja!« rief Franc Brasser. »Doch das glaubt man mir nicht! Man glaubt ja auch den Bahnarbeitern nicht, bei denen sich Otellos Zugbegleiter Feuer für seine Zigarette geholt hat. Einer von den Leuten hatte Geburtstag, und da kreiste 'ne Flasche mit Apfelschnaps. Nun denken sie, wir waren vielleicht allesamt besoffen!«
    »Dürfen wir mal auf die Rampe, in Ihr Stellwerk?« fragte Superhirn.
    »Von mir aus. Dann kann ich mir wenigstens meine Wut von der Leber reden!«
    »Mir ist das gar nicht geheuer!« flüsterte Henri dem Freund zu.
    Superhirn lachte leise: »Meinst du, mir?«
    »Der Mann verschweigt etwas«, beharrte Henri. »Ich hab das Gefühl, wir laufen in eine Falle!«
    Bevor Superhirn antworten konnte, erscholl eine rauhe Stimme hinter ihnen:
    »Halt! Halt. sage ich – oder ich laß den Hund auf euch los!«
    Brasser und die Jungen wandten sich um. Da stand wie aus dem Boden gewachsen ein kräftiger, untersetzter Mann, dessen Miene alles andere als freundlich war. Die gefleckte Riesendogge, die er am Stachelhalsband ziemlich kurz hielt, blickte ungeduldig drein. Sie schien auf einen Befehl zu warten.
    »Was soll denn das, Monsieur Flacfloc?« rief der Bahnmeister. Erklärend sagte er zu Superhirn und Henri: »Dieser Herr heißt eigentlich Bethel, er ist der Sohn des letzten Schleusenwärters – von der alten Anlage da, unterhalb der Hecke. Niemand darf mehr im Bereich der Giftverladung wohnen, nur er, weil der Staat seinem Vater das Wärterhaus als Entschädigung schenkte.«
    »Und als weitere ,Entschädigung' tötete der SILBERBLITZ den Zwilling meiner Dogge!« grollte der Mann. »,Flacfloc' nennt man mich, und zwar nach den Namen der beiden Hunde! Flac ist vor drei Wochen an der Ampel vom Lokführer Otello getötet worden, obwohl der Zug helle Scheinwerfer hat. Nur Floc ist mir geblieben. Beinahe verdiente ich auch diesen Namen nicht mehr, denn m der vorletzten Nacht ist der Lokführer ausgestiegen und hat der Dogge mit der Brechstange eins überhauen wollen. Otello hat den Hund nur gestreift, aber der Riß im Fell ist zu sehen!«
    »Das – das glaube ich nicht!« rief Henri. Ihm waren diese Worte eher m der Verblüffung entfahren, doch der Mann brüllte:
    »Soll dir mein Floc beweisen, wie sehr er seit der vorletzten Nacht alles liebt, was hier am Schienenstrang rumläuft?«
    »Aber wissen Sie denn nicht, daß der SILBERBLITZ verschwunden ist?« fragte Superhirn. »Waren die Suchtrupps nicht auch bei Ihnen?«
    Monsieur Flacfloc lachte höhnisch: »Ablenkungsmanöver, weiter nichts! Man fürchtet sich vorm Tierschutzbund! Aber ich habe die Brechstange sichergestellt – und dann …« Er zog etwas aus der Jackentasche und hielt es triumphierend hoch: »Otellos Handschuh! Den kriegt aber die Polizei nicht!
    Den übergebe ich noch heute meinem Rechtsanwalt, denn die Polizei ist auf Otellos Seite. Klar: Die Giftbahn ist dem Staat wichtiger als eine Hundeseele!«
    Der Mann zerrte die Dogge zurück durch die Hecke. Brasser und die Jungen starrten einander an. Und völlig unerwartet sagte der Bahnmeister:
    »Es stimmt. Otello ist in der Unglücksnacht ausgestiegen. Aber daß er einen Kampf mit dem Hund hatte – hm, davon erwähnte er nichts!«
    »Gehen wir in Ihr Stellwerke«; schlug Superhirn vor, als messe er dem Zwischenfall keine Bedeutung bei. Schweigend führte der Bahnmeister Brasser die Jungen zur SILBERBLITZ-Rampe. Erst im Büro wurde

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