Superhirn Sammelband
Limonade und tauschten ihre Erlebnisse aus.
Eine erstaunliche Nachricht kam von Prosper:
»Auf der Insel Roc hat man den SILBERBLITZ über die angebliche Unfallstelle glatt hinwegfahren sehen. Jemand wettete mit vier Hamburger Seglern, daß sie ihre Uhren nach dem Zug stellen könnten. Schlag l Uhr 45 haben sie die Scheinwerfer auf der Küsten-Strecke gesehen – über dem Steilhang!
Und sie haben die roten Rücklichter bemerkt, als der SILBERBLITZ ohne Aufenthalt im Tunnel verschwand. Von Absturz keine Rede!«
Superhirn machte sich Notizen. »Was hast du im Mädchenheim erreicht, Tati?«
»Tja …«, Tati zögerte. »Ich weiß nicht, ob es viel oder wenig ist. Unterwegs traf ich zwei Schülerinnen, und ich fragte sie, wie's denn in dem Heim so wäre. Meine Eltern wollten mich da auch eintreten lassen, sagte ich – na, und so .,.«
»Na, und so . .?« wiederholte Superhirn ungeduldig.
»Sie ließen mich gar nicht ausreden«, fuhr Tati fort. »Die Schule sei eine Tretmühle, Madame Ladour ein Drache . . .«
»Darauf geb ich nichts!« murrte Henri. »Stimmt es, daß die Mädchen für Otello schwärmen?«
»Eben nicht!« erwiderte die Schwester nachdenklich. »Die Direktorin hat doch so ein Theater gemacht, Otello würde ihnen die Köpfe verdrehen, er hätte in der Unglücksnacht ein Höllenspektakel mit der Lokpfeife vollführt, so daß sie aus den Betten gesprungen und an die Fenster gelaufen seien. Alles halb so wild! Die meisten halten ihn doch nur für einen Angeber.«
»Bist du. bei Madame Ladour gewesen?« drängte Henri.
»Nein, mir fiel was anderes ein. Ich fragte, ob Otello – als Verlobter der Lehrerin Susanne – öfter zu Besuch im Heim gewesen sei. Da warfen sich die Mädchen Blicke zu und kicherten. Otello habe ab und zu Madame Ladours Auto repariert – aber immer dann, wenn Susanne einen Tagesausflug mit einer Klasse unternahm oder schon zu Hause war: Susanne wohnt ja in Palmyre. Schließlich erkundigte ich mich, ob die Direktorin eine bestimmte Lieblingsschülerin hätte.«
»Du hast doch hoffentlich das Foto nicht vorgezeigt?« fragte Gérard.
»Von wegen! Aber die beiden Mädchen sagten prompt ja und beschrieben mir Madame Ladours Augapfel. Größe, Alter, Typ entsprechen dem abgebildeten Mädchen auf dem Foto. Es ist eine Engländerin. Aber sie nennt sich Ladour, denn Madame ist ihre Ersatzmutter. Meist wird sie Milly gerufen!«
»Aus dem Salat soll einer klug werden«, maulte Micha. »Wenn diese Milly wenigstens 'ne verzauberte Katze wäre – oder so was Ähnliches!«
»Das ist sie auch!« sagte Tati scharf. »Hört nur weiter! Ich bin zum Rathaus gefahren und hab der Meldebehörde das Foto vorgelegt!«
»D-d-du bist wahnsinnig!« ereiferte sich Prosper. »D-d-das Foto mit Otello und der Direktorin …?«
»Natürlich nicht! Otello und die Madame hab ich abgeknickt«, erklärte Tati. »Nur das Teilfoto mit dieser Milly konnte man in meiner Ausweisfolie sehen, da ist doch so eine Klappe für Fahrscheine.«
»Verstehe, verstehe!« drängte Superhirn. »Und weiter?«
»Ich sagte, ich hätte dieses Mädchen am Strand kennengelernt. Wir wollten Brieffreundinnen werden, aber ich kenne nur ihren Necknamen Milly. Der Beamte erkannte sie sofort. Da sie Engländerin ist, braucht sie eine Daueraufenthaltserlaubnis für Ausländer. Sie soll vielleicht immer bei Madame Ladour bleiben, weil ihre Eltern geschieden sind. Und sie heißt: Mildred Stilkins!«
»Stilkins…« Superhirn sprang auf. »Wo hab ich den Namen schon mal gehört? Stilkins, Stilkins! Da klingelt bei mir etwas!« Er schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn. »Aber was? Aber was …?«
Er wurde durch Madame Dydon unterbrochen, die aus dem Gebäude gekommen war, um sich zu verabschieden.
»So, Kinder!« rief sie. »Die Pizza ist fertig! Tati, kümmere du dich um den Salat, er muß noch in die Schüssel getan werden!« Sie lief zu ihrem Kombiwagen. »Bis morgen!«
Am Eßtisch im Wohn-und Küchenraum unterhielten sich die Gefährten weiter.
»Übrigens«, sagte Micha, »Susanne hat vorhin angerufen!«
»Schätze, die ist nicht so wichtig«, erklärte Gérard breit. »Räumt mal das Geschirr zusammen, denn die Bombe, die ich mitgebracht habe – die braucht Platz!«
»Ich denke, du warst nur bei Otellos Tante?« fragte Prosper. »Die hast du doch nicht etwa huckepack angeschleppt?«
Gérard verschwand in seinem Schlafraum. Mit einem großen Karton kam er zurück. Neugierig sprang der Pudel um ihn herum, und Micha
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