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Superhirn Sammelband

Titel: Superhirn Sammelband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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Panzertür ohne Zeugen. Dann hielten wir uns hier bereit, um ihn in die Bibliothek zu geleiten. Das heißt, erst holte einer von uns die Dogge, die vor dem Tresorraum zu wachen hatte. Als das Zeichen nach zehn Minuten noch nicht ertönt war, gingen wir in das Gemäldezimmer, um nach dem alten Herrn zu sehen. Er lag bewußtlos auf dem Boden – und das Bild war verschwunden.«
    Kommissar Rose nahm Superhirn die Puppe vorsichtig aus der Hand:
    »Dies«, sagte er, »ist der Täter. Das ist keine Puppe, sondern ein getarntes Gerät: Ein programmierbarer Absorber, ein Aufsauger, der auf bestimmte Objektbereiche justiert werden kann. in diesem Fall: Bilder, kleine Statuen, Briefmarken. Unter Veränderung des spezifischen Gewichts saugt dann das Gerät bauplangetreu den anvisierten Gegenstand auf – und gibt ihn ebenso materialgerecht wie bauplanmäßig wieder. Im Gegensatz zum Fotoapparat, der rein optisch – also nur das Lichtbild' – aufnimmt, zersetzt dieses Gerät die Aufnahme stofflich, und zwar molekular, und speichert ihre Kleinstteile methodisch!«
    »Die Puppe hatte offenbar Wackelkontakt', als Madame Dydon sie auf den Tisch legte«, sagte Superhirn. »Kein Wunder, denn die Hunde hatten sie ja vom Turm bis zum Schloß geschleift und wie einen Knochen zwischen den Zähnen gehabt. Dadurch lief in dem Gerät eine Art Countdown, den Madame Dydon versehentlich auslöste, bevor sie ging. Sie war sehr aufgeregt, rechtzeitig zu ihrer Schwester zu kommen. So aufgeregt, daß sie die Puppe vergaß – und nicht einmal sah, daß das Bild weg war. Sie tat nur die kullernde Plombe in den japanischen Papierkasten. Die Sprengplombe wurde von dem Gerät nicht mitgeschluckt!«
    »Sag mal«, rief Kommissar Barre fassungslos: »Wie bist du denn auf all das gekommen?«
    »Ganz einfach!« Superhirn lächelte. »Bei uns im Turm erschien das ungerahmte Bild an der Wand. Dann war es wieder weg! Statt dessen zeigte sich ein anderes Gemälde – und auch das löste sich auf. Da wurde mir klar, daß die Puppe die Ursache sein mußte, und daß sie jemand zum Schein auf ein Holland-Meisje getrimmt hatte. Der Hexer hatte das Teufelsgerät als Glücksbringer' ausgegeben, also war er wahrscheinlich der Konstrukteur! Und nachdem uns der Hexer' auf dem Schiff aufgelauert hatte – was mir die Polizei nicht glauben wollte -, sah ich mir das Ding heute früh im Schuppen des Hafenmeisters ganz genau an. Erst ließ ich den drehbaren Kopf unter dem Häubchen vorsichtig einrasten, weil ich Angst hatte, den Inhalt in die Luft zu schießen.«
    Superhirn hielt die Puppe hoch, drehte eine Schuhspitze am Sockel zur Seite und ließ sie wieder zurückschnappen, Das tat er dreimal, und jedesmal zeigte die Puppe ein anderes Gesicht. ihr »Normalgesicht«, das aus dem Häubchen lugte, ließ die drei anderen Gesichter nicht ahnen. Nun drehte er die Puppe um: Der Boden des Rumpfes glich dem einer kleinen Vase oder einer Kaffeetasse. Das Material, so meinte Kommissar Rose, sei Keramik mit dem Härtegrad und der Hitzebeständigkeit etwa eines Diamanten – eine Entwicklung der WeltraumTechnologie.
    »Hier steht übrigens etwas drauf!« sagte Superhirn und las vor:
    Firma Jh. K. de Ponc-Que Luxbg.W.
    »Luxembourg W.?« überlegte Gide. »Das ist Luxembourg-West! Firma Ponc-Quyszt? Ganz bekannt: ein Benelux-Fabrikat«
    »Ja, die Firma gibt's wirklich«, nickte Superhirn. »Das ist das Tollste daran. Aber …«, er zog sein Notizbuch aus der Tasche, »Ich habe mir mal die Buchstaben hintereinander aufgeschrieben:
    FIRMAIHKDEPONCQUYSZTLUXBGW
    Merken Sie etwas? in der Reihe wiederholt sich kein einziger Buchstabe! Der Firmenname steht also verschlüsselt für das Alphabet! Hier, untereinander:
    FIRMAJHKDEPONCQUYSZTLUXBGW
ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ
    Also genau 26 Buchstaben! Und jetzt kann ich auch die winzige Kontrollschrift darunter ablesen und gegenkontrollieren.«
    Superhirn ließ das Püppchen sein Gesicht wechseln:
    »FLJFKNA – das heißt: Aufnahme! IDOM bedeutet: Bild! Dazu ZUASSAJSAD – und das meint: Sperre frei!«
    »Der Junge ist mir unheimlich!« hauchte »Kofferschrank X«.
    Superhirn fuhr ungerührt fort:
    »Nun richte ich das eine Ärmchen auf das Bild. Wenn ich das andere runterdrücken würde, hätt ich das Bild sozusagen im Kasten.« Er fügte hinzu: »Für Wertzeichen und Skulptur gibt's natürlich auch Chiffren. Um die Puppe auf Wiedergabe zu programmieren, muß ich den Sperrhebel, eins der Füßchen, zur Seite drücken und das entsprechende

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