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Superhirn Sammelband

Titel: Superhirn Sammelband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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Gesicht mehrfach umlaufen lassen. Wann der Apparat schußbereit ist, seh ich an der Kontrollschrift im Sockel!
    Tja – und Madame Dydon hat durch unbewußtes Hantieren den Einkauf getätigt! Aber sie hat das Gemälde nie hinausgetragen.«
    »Der alte Herr Rodincourt wurde aber bewußtlos aufgefunden« rief Kommissar Vinloh. »Wie erklärt sich dann seine Behauptung, von Madame Dydon überfallen worden zu sein?«
    »Er hat die Aussage inzwischen korrigiert«, sagte Rose. »Ich komme ja eben aus der Klinik. Der Patient war erst gestern in der Lage, die Ereignisse in der richtigen Reihenfolge wiederzugeben: Danach hat er die Putzfrau aus dem Tresorraum gehen sehen; erst dann erhob er sich von seinem Sessel. Als er am Schreibtisch war, bemerkte er das Fehlen des RÄUBERSCHWURS. Er konnte es nicht fassen, eilte auf den Rahmen zu, glaubte an eine Täuschung und trat ein wenig zurück, den Blick immer auf die verbliebene Leinwand gerichtet. Dabei stolperte er über die Fußstütze des Sessels und fiel auf den Hinterkopf. Das Ergebnis: Platzwunde, Gehirnerschütterung, lange Ohnmacht und anschließende Verwirrtheit. Er ist jetzt wieder klar.«
    »So k-k-klar, daß er sich bei Madame Dingdong entschuldigen kann?« rief Prosper aufgeregt. Schnell beschwichtigte Robert Rodincourt: »Ich tue es für ihn. Ja! Auf der Stelle! Ich entschuldige mich für uns alle!«
    »Für mich nicht« empörte sich Micha. »Niemand von uns hat auch nur einen Augenblick geglaubt, daß sie eine Räuberin ist!«
    Kommissar Rose grinste. Er nahm Superhirn die Puppe aus der Hand und sagte:
    »Von dieser Puppe da hätte es auch keiner geglaubt! Tja, lieber Kollege Barre: Die fällt ja nun in Ihr Fach! Mag sich Ihr kriminaltechnisches Labor damit beschäftigen. Und wenn Sie die Kunstschätze und Sammlerwerte aus dieser Puppe den Eigentümern zurückgeben, springt gewiß auch ein Orden für Sie mit heraus!«
    Kommissar Barre ergriff das Teufelsgerät mit spitzen Fingern: »Wer weiß, was da noch alles herausspringt!«
    »Ich möchte wieder in unseren schönen, alten Leuchtturm«, seufzte Tati. »Ich bin erholungsreif.«
    Das zustimmende Murmeln der Jungen ging im Bellen des Pudels unter.
    »Eigentlich hat uns ja Madame Dingdong darauf gebracht, was mit der Puppe los ist«, sagte Superhirn. »Was mich betrifft, so möchte ich eine Empfangsbestätigung von der Kripo haben. Denn allein dieses Dokument dürfte bald Gold wert sein.«
    »Puppe, Gold – oder Dokumente!« Madame Dingdong hob abwehrend beide Arme: »Zumindest von Puppen und Dokumenten hab ich die Nase voll! Und das einzige Kunstwerk, auf das ich jetzt aus bin, ist eine große, selbstgebackene Torte!«
    »Eine sehr große!« lächelte Robert Rodincourt. »Für die Zutaten sorge ich.«
    »Und die Backgehilfen, Madame«, sagte der Kripo-Assistent Gide, »die finden Sie bestimmt im Turm!«
    »Bestimmt!« rief Micha begeistert. »Ganz, ganz, ganz bestimmt!«
    ENDE

Der weiße Spuk
– 1 –
Weiße Melonen und ein schlohweißer Schwarzbart!
    Die Geschwister Tatjana, genannt Tati, Henri, der Älteste, und Micha, der jüngste der drei, schoben sich, gefolgt von Henris Mitschülern Gérard und Prosper, schwitzend durch die Menge der Einheimischen und Touristen.
    Es war Markt in St. Trojan auf der Atlantikinsel Oléron. Die farbig gestreiften Faltdächer und Schirme schützten kaum die Stände. Fühlbar brannte die Sonne vom Himmel, wenngleich man sie nicht sah. Sie schwamm wie in Quecksilber aufgelöst im silbrig grellen, blendenden Himmel.
    »Komisch«, sagte Gérard plötzlich. »Ich sehe gar keine Farben mehr!«
    Eine verblüffende Bemerkung, besonders auf einer Insel, die als Paradies der »wechselnden Lichtschimmer« gepriesen wird und deren Farbenpracht durch den Einfluß des Golfstroms sprichwörtlich ist. Feigenbäume, Eukalyptushaine, Oleander, Myrten, Sandbeerbüsche geben dem Auge allein schon eine ganze Palette unterschiedlichsten Grüns!
    »Was meint Gérard?« fragte Henri. Er blickte sich kurz um, zog dann aber Michas schwarzen Zwergpudel Loulou von einer aschbraunen Katze weg, die sich vor dem aufgeklappten Kühlwagen des Fischverkäufers sonnte.
    »Gérard sieht keine Farben!« Micha lachte.
    Tati aber verging das Lachen. Sie starrte verblüfft in einen überdachten Marktstand: Auf dem Brett sah man allerlei dickliche Gebilde. manche nicht größer als eine Bowlingkugel. Andere glichen in ihrer Form und Wuchtigkeit Medizinbällen. Früchte! Das Schild wies sie als »Melonen« aus. Doch

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