Superhirn Sammelband
holländisch sprachen«, erwiderte das Mädchen. »Immerhin verstand ich das Wort Duckdalben!«
»Duckdalben …?« Superhirn kam vom Pfad ab und stürzte kopfüber in einen Graben. Das Wort Duckdalben hatte ihn wie ein Schlag getroffen.
Die anderen bremsten.
»Hast du dir was getan?« rief Tati.
»Nee!«, ächzte Superhirn. »Gottseidank ist's hier schön trocken. Kommt her, setzt euch einen Moment dazu. Es gilt etwas zu klären. Womöglich das Entscheidende …«
Er setzte sich auf die Böschung und legte sein Fahrrad neben sich.
»So«, sagte er dann. »Duckdalben! Weißt du, was Duckdalben sind, Tati? Oder habt ihr anderen eine Ahnung?«
»Sind das nicht Anlegestellen für Schiffe?« meinte Prosper.
»So ungefähr«, nickte Superhirn. »Es sind in den Grund gerammte Pfähle aus Holz, Stahl, Stahlbeton, an denen sogar Tanker festmachen können.«
»Und was ist daran so interessant?« fragte Tati.
»Das Wort, Tati, das heißt: seine Bedeutung! Es kommt aus dem Flämischen, aus der Zeit der Unterdrückung Flanderns durch den spanischen Herzog von Alba«, erklärte Superhirn. »Das war im 16. Jahrhundert. Zur Entlastung der Häfen ließ Alba hölzerne Dreierpfosten in den Meeresboden rammen. Die französischsprechende Bevölkerung im heutigen Belgien nannte diese Pfähle nach ihm, dem Unterdrücker: die Duc d'Albes'! Und das ist das Interessante an dem Wort: duc heißt Herzog, d'Albe heißt von Alba – und Alba wiederum kommt aus dem Lateinischen und bedeutet weiß . . .!«
Die Gefährten schwiegen verblüfft.
»Du meinst also«, wagte sich Gérard. mit seiner Meinung heraus, »es handelt sich um eine Art Codewort.. .?«
»So ähnlich«, meinte Superhirn. »Vielleicht sieht es für einen Treffpunkt …«
»Oder der Große W-w-weißmacher heißt bei ihnen ,Duckdalben'!« sprudelte Prosper hervor.
»Verschlüsselt für Alba, Herzog-also so w-w-was wie Chef der weißen Bande!«
»Ich denke, sie nennen einen ganz bestimmten Ort so!« sagte Superhirn nach kurzer Überlegung. »Das andere mag Zufall sein. Wenn auch nicht für uns. Wir meinen den Chef der Weißmacher, also unseren Herzog von Alba. Seine Gangster sind hinter uns her, weil sie uns für Mitwisser halten!«
»Alinst du den Zweck der Weißmacherei'?« fragte Henri.
»Nein«, gab Superhirn zu. »Ich halte nur einige Stücke eines Puzzlespiels in der Hand. Aber ich sehe die Gefahr so deutlich vor mir wie Loulous rote Augen!«
»Wenn das kein Argument ist!« rief Tati. »Los, weiter! Hafenkapitän Jordan muß uns helfen!«
Aber in Brossac-Baie, am Bollwerk vor der großen Schleuse, lag Paul Jordans Dienstboot nicht. Die Jugendlichen verpusteten sich, nachdem sie ihre Räder an das Geländer des Kinderspielplatzes gelehnt hatten. Tati nahm den Pudel an die Leine und verschwand mit ihm hinter einer Mauer. Superhirn und Henri betraten die Baracke des Hafenkapitäns; sie trafen aber nur Paul Jordans ehrenamtlichen Vertreter an. Das war der hagere Monsieur Hugo Vergne.
»Was gibt's?« fragte er Superhirn. »Du warst doch heute schon mal hier, oder?«
»Wir müssen Paul Jordan sprechen, unbedingt!« sagte Henri. »Es ist sehr, sehr wichtig!«
»Ihr seht doch, er ist nicht hier!« brummte Herr Vergne. »Habt ihr die Explosion nicht gehört? Da ist ein Boot hochgegangen, draußen in der Bucht.«
Superhirns Blick ruhte auf dem Funkgerät. »Kapitän Jordan ist noch draußen? Klar, hätte ich mir denken können! Schwarzbackes Kahn flog in die Luft. Hat Paul schon durchgesagt, was die Ursache war? Und – gibt es eine Spur von Schwarzbacke?«
Herr Vergne schüttelte den Kopf. »Sein Eimer ist vermutlich auf 'ne alte Kriegsmine geschrammt. Weiß der Teufel auch, was der Bursche geladen hatte. Vielleicht 'ne Kiste Dynamit? Jedenfalls meint Paul«, Herr Vergne wies auf das Funkgerät, »daß es sich nicht mal lohnen wird, einen Froschmann runterzuschicken.«
Superhirn zuckte zusammen. Er starrte auf einen Schreibblock, auf dem etwas lag.
»Was – was ist denn das da … ?« fragte er.
Auch Henri blickte auf den Schreibblock, sah aber nichts als zwei bläulich schimmernde Plättchen. Und schon brummte Herr Vergne:
»Was hier im Büro liegt, geht euch nichts an. So, nun muß ich Pauls Durchsagen entgegennehmen. Kommt morgen wieder!«
»Okay«, sagte Superhirn. Er zerrte Henri eilig mit sich ins Freie.
»Was ist los?« fragte Gérard. »Wie seht ihr denn aus?«
»Drinnen ist nur der Vertreter von Kapitän Jordan. Paul ermittelt an der
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