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Superhirn Sammelband

Titel: Superhirn Sammelband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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verschwimmend am Rande des Lichtkegels. immer wieder tanzten rötliche Augen dazwischen, wie um das höllische Gewoge noch gespenstischer zu machen.
    »Die Katzenflut aus den Kartoffelfeldern« ächzte Superhirn. »Ich ahnte es. Im Institut Brossac trafen nämlich ungenaue Meldungen ein. Man vermutete die Ansammlung östlich der Straße 20!
    Die Biester verstecken sich tagsüber wie Buschkrieger. Nur bei Nacht ziehen sie weiter.«
    Der Hubschrauber drehte ab. Das knatternde Geräusch entfernte sich. Wieder sah man nichts als Schwärze. Henri wollte es nicht fassen:
    »Die Katzen verstecken sich tagsüber – und in solchen Massen? Katzen sind Einzelgänger. und sie streunen wohl nachts, aber deshalb verbergen sie sich noch lange nicht am Tage.«
    »Haben sie – die Tollwut?« fragte Tati.
    »Auf keinen Fall«, erwiderte Superhirn. »Obwohl der Wandertrieb darauf schließen ließe. Aber man hat seit zwei Jahren schon kleine Zusammenrottungen beobachtet, wie mir Lafitte sagte, der mich herflog. Erst dachte man, die Katzen hätten sich verlaufen. Bauern haben solche Minipulks abgeschossen. Sie haben einzelne Mitläufer lebend gefangen und untersuchen lassen. Ergebnis: gleich Null. Seit zehn Tagen, ach, seit Wochen und Monaten häufen sich nun die Nachrichten von immer größeren Katzenwanderungen, darunter widersprüchliche, ja haarsträubend ungenaue Angaben. manches beruht natürlich auf dummen Gerüchten.«
    »Aber das da draußen doch wohl nicht!« widersprach Tati empört.
    Von Tulle-Martol hatte sich inzwischen ein zweiter Klein-Hubschrauber genähert. Er flog so tief, daß der Wind seiner Rotorenflügel die hohen Lebensbaumhecken bog und die Linden, Platanen und Ranken zauste. Wieder erschimmerte im Lichtkegel das Meer von Katzenaugen. Doch der scharfe Luftzug, die blendende Heiligkeit und das Knattern trieben die Tiere nicht auseinander. Im Gegenteil: Es schien sie eher noch rasender zu machen. Sie warfen sich gegen die Hindernisse, die ihnen im Wege standen: Zäune, Balken, Feld-und Gartengeräte, Holzstapel. und sie kletterten übereinander her wie Ameisen.
    Da ist ein Monster! wollte Micha schreien. Ihm versagte die Stimme. Was da aber so nahe leuchtete, war das Augenpaar einer der vielen Wanderkatzen. Sie saß auf der Ruine der Bruchsteinmauer.
    »Superhirn«, rief Tati, »mach dein Fenster dicht! Es sind Spaliere am Haus! Die Biester kommen raufgeklettert!«
    Gérard plumpste geräuschvoll von seinem Kanister.
    »Hi-hi-hilfe!« schluckte Prosper. »Mich ha-hat was gestreift!«
    »Das war ich!« bibberte Micha. »Hört, im Erdgeschoß sind sie schon! Sie fallen über Leon und Lise her!«
    »Quatsch!« rief Henri. »Leon und Lise beruhigen Anatol. Der tobt vor Angst!«
    Im Haus kehrte urplötzlich Ruhe ein. Dafür waren Hof und Garten in regelrechte Explosionswellen von Katzenschreien gehüllt.
    »Himmel!« stöhnte Tati. »Manche kreischen ja wie kleine Kinde! Ich halte das nicht aus, ich…«
    Sie besann sich: »Was macht Loulou? Micha, guck sofort mal nach!«
    »Und ich seh nach der Perserkatze!« kam Superhirns Stimme aus der Ecke des Dachbodens. Alle sechs strebten sie dann über den Flur. Micha, Tati und Henri liefen in die erste, Superhirn, Prosper und Gérard in die dritte Kammer. Im Schummerlicht fand Superhirn die kleine Perserkatze, die noch vor kurzem friedlich auf dem leeren Rucksack geruht hatte.
    »Sie – sie läuft mit dem Kopf gegen die Wand«, entsetzte sich Prosper. »Immerfort gegen die Wand!«
    »Und zwar nach Westen!« wußte Superhirn, »Der Wandertrieb der Meute hat sie aufgerüttelt!«
    Er versuchte, das Tierchen zu beruhigen.
    Die drei aus der ersten Kammer tappten herein.
    »Loulou hat sich unter meiner Liege verkrochen«, meldete Tati. »Er winselt furchtsam, aber verrückt spielt er nicht!«
    Henri blickte zum Fenster nach der anderen Seite hinaus.
    »ich sehe eine Flut von weißen, gescheckten, gestromten und sonstwie gemusterten Katzenleibern!« rief er. »Natürlich sind auch schwarze dabei. Aber ich erkenne sie nur, wenn die Scheinwerfer über sie hinweghuschen – .. Sie ziehen weiter. Sie schreien auch nicht mehr.«
    Die kleine Perserin hatte sich abgeregt. Wie ohnmächtig lag sie auf dem leeren Rucksack. von der Stiege her schrillte Lises Stimme: »Seid ihr noch wach? Haben euch die Hubschrauber gestört?«
    Schnell steckte Superhirn seinen Kopf auf den Gang hinaus:
    »Wie? Die Hubschrauber?« fragte er in arglosem Ton zurück. »Ach, woher! War da nicht auch ein

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